Die Schriften von Engels »Grundsätze des Kommunismus« (1847) und von Marx und Engels »Manifest der Kommunistischen Partei« (1847) sind Komplementärschriften, beide erläutern den arbeitenden Zeitgenossen in den fortgeschritteneren Ländern, was aus objektiv wissenschaftlicher Weltsicht unter Kommunismus zu verstehen ist.
Von Heinz Ahlreip
27. April 2023
Beide wurden im Lauf der Zeit verbesserungsbedürftig, einmal durch die historischen Ereignisse der Pariser Commune, die den arbeitenden Menschen lehrte, dass das revolutionäre Proletariat in seiner Revolution die fertige bürgerliche Staatsmaschine nicht einfach in Besitz nehmen kann, sondern dass sie zerschlagen werden muss. Das stand in dieser Klarheit und Eindeutigkeit nicht im Manifest. Engels hielt 1847 in den »Grundsätzen« eine gleichzeitige kommunistische Revolution nur in den industriell fortgeschrittensten Ländern für möglich, eine Auffassung, die Lenin 1915 in den Schriften »Über die Losung der Vereinigten Staaten von Europa« und 1916 im »Militärprogramm der proletarischen Revolution« nicht mehr teilte. Die ungleichmäßige ökonomische und politische Entwicklung unter imperialistischen Bedingungen mache es möglich, dass der Sozialismus in einem mit der Revolution alleingebliebenen Land aufgebaut werden kann. Ausgebrochen ist denn dann auch die Revolution nach Lenins eigenen Worten im rückständigsten Land Europas (Vergleiche Lenin, Der »linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus«, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Progress Verlag Moskau, 1975,561).
Eine Vorhersage des Manifestes ist nicht eingetroffen: Dass die deutsche bürgerliche Revolution 1847 nur das „unmittelbare Vorspiel einer proletarischen Revolution sein kann.“ (Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Dietz Verlag Berlin, 1960,493). Und dieses Ausbleiben sollte sich in der imperialistischen Phase der deutschen Geschichte bitter rächen durch zwei überdimensionale Fehler der Partei, die sich auf Marx und Engels berief. Der Marxismus hat sich als Segen für die arbeitende Menschheit, der deutsche Marxismus im Geburtsland von Marx und Engels in seiner sozialdemokratischen Variante als Fluch erwiesen, der zwei Weltkriege über das Haupt der Menschheit mit umgedrehten Dornenkronen ausstreute.
Es ist extrem bitter, in einem Land zu leben, in der es noch die deutsche Sozialdemokratie gibt, die Marx und Engels in ihrer Jugend für ein Heranwachsen im Geiste des wissenschaftlichen Sozialismus hegten und pflegten. Nicht sie, aber Franz Mehring musste noch miterleben (Bebel starb 1913), was für ein Kriegsverbrecher im Erwachsenenalter herausgekommen war. Der wissenschaftliche Sozialismus wurde an zwei Kardinaldaten des imperialistischen Deutschlands bis zur Unkenntlichkeit von der SPD misshandelt, am 4. August 1914 bei der Bewilligung der Kriegskredite, so dass Millionen Tote und Verkrüppelte auf ihr Konto kommen und noch einmal nach Lenin 15 000 Tote durch die Niederschlagung der Novemberrevolution, die Beihilfe zur Ermordung von Karl und Rosa nicht zu vergessen. Weder die 48er Revolution noch die Novemberrevolution besaßen die notwendige Tiefe an Durchschlagskraft, um einen Bruch in der faustdicken konterrevolutionären Tradition der deutschen Geschichte zu bewirken. Beide Revolutionen wurden von rechten »Sozial-Demokraten«, so nannten sich die fortschrittlichen Kräfte schon während der 48er Revolution und von rechten Sozialdemokraten in der Novemberrevolution sabotiert, so dass die fette konterrevolutionäre Tradition des deutschen Volkes auch am 1. Mai 2023 noch wie eine Eins dasteht. Die bürgerliche Politelite, steht als konterrevolutionärste der Welt, ebenfalls wie eine Eins.
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