Wer erschoss die Zivilisten von Bucha?

Die Medien überschlagen sich mit Meldungen, die russische Armee habe in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew hunderte Zivilisten hingerichtet | Photo: YouTube

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat Bilder von erschossenen Zivilisten aus der ukrainischen Stadt Bucha veröffentlicht, Präsident Zelensky spricht von „Völkermord“. NATO-Staaten zeigen sich entsetzt, Deutschland kündigt neue schärfere Sanktionen an. Demgegenüber spricht der russische Staat von einer gezielten Provokation durch die ukrainische Armee und hat eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrat einberufen. Der Informationskrieg ist in vollem Gange.

Ein Kommentar von Heinrich Schreiber
vom 04. April 2022|

Als Reaktion auf die vermeintlichen Gräueltaten gegen Zivilisten in der ukrainischen Ortschaft Butscha weist die Bundesregierung 40 russische Diplomaten aus.

Die antirussische Sprechmaschine Baerbock hat gleich Sprüche zur Hand:

„Die Bilder aus Butscha zeugen von einer unglaublichen Brutalität der russischen Führung und derer, die seiner Propaganda folgen, von einem Vernichtungswillen, der über alle Grenzen hinweggeht“, und weiter: „Ähnliche Bilder müssen wir noch aus vielen anderen Orten befürchten, die russische Truppen in der Ukraine besetzt haben.“

Weiter erklärte Baerbock: „Dieser Unmenschlichkeit müssen wir die Stärke unserer Freiheit und unserer Menschlichkeit entgegensetzen.“ Dabei müsse „klar sein, dass wir für unsere Freiheit einstehen und bereit sein müssen, sie zu verteidigen“.

Auch wir, vom OnlineMagazin DerRevolutionär, finden die Vorgänge schockierend und wollten anfangs, aus Respekt vor den Toten, das Thema nicht behandeln. Aber bei genauer Hinsicht kommt uns der Vorgang wie ein schlechtes, aber bekanntes Drehbuch in Erinnerung. Schon immer wurden, wo die US-imperialisten direkt oder im Hintergrund Regie führten, Lügen zum Nachteil des Gegners aufgebaut. Spontan erinnerten wir uns an das Massaker von Katyn, wo der Roten Armee die Ermordung von mehreren 10.000 polnischer Soldaten und Offiziere vorgeworfen wurde. Es war eine Lüge. Oder die „Brutkastenlüge“, wo irakische Soldaten bei der Invasion Kuwaits im August 1990, dem Beginn des zweiten Golfkriegs, kuwaitische Frühgeborene getötet hätten, indem sie diese aus ihren Brutkästen gerissen und auf dem Boden hätten sterben lassen. Auch dies war eine Lüge. Und auch jetzt tauchen Fragen auf, die auf ein ähnliches Drehbuch hinweisen.

Das Problem ist, wie der ANTI-SPIEGEL schreibt, dass auch diese Geschichte gelogen ist, wie sich leicht nachweisen lässt.

Die Videobotschaft des Bürgermeisters

Das russische Verteidigungsministerium bestreitet die Vorwürfe natürlich und meldet, dass die russische Armee Butscha schon am 30. März verlassen habe und spricht von einer ukrainischen Provokation. Natürlich muss man dem russischen Verteidigungsministerium nicht glauben.

Wem man aber glauben sollte, ist der Bürgermeister von Butscha. Der hat vor einigen Tagen eine Videobotschaft gesendet und freudig gemeldet, der 31. März gehe in die Geschichte der Stadt Butscha ein, denn die Stadt sei befreit worden, die russische Armee sei abgezogen. Der Bürgermeister hat damit die Meldung des russischen Verteidigungsministeriums bestätigt.

 

Was ist in den vier Tagen danach passiert?

Da stellt sich sofort die Frage, warum der Bürgermeister in seiner Videobotschaft so gut gelaunt war, anstatt das grausame Kriegsverbrechen anzuprangern, das die russische Armee angeblich begangen haben und soll und das Kiew erst am 3. April, also vier Tage nach dem russischen Abzug, gemeldet hat. Hat man die hunderten Leichen, von denen der Bürgermeister nun plötzlich spricht und die in Kiewer Videos überall auf den Straßen zu sehen sind, etwa vier Tage lang übersehen? Warum brauchte man vier Tage, um das angebliche Kriegsverbrechen zu entdecken und zu melden?

Und es stellt sich noch eine Frage: Es liegen ja tatsächlich Leichen überall in der Stadt. Aber wer hat all die Menschen umgebracht und wann ist das geschehen? Es ist offensichtlich nicht in der Zeit geschehen, in der Russland die Stadt kontrolliert hat, denn sonst hätte der Bürgermeister in seinem Video nicht so gute Laune gehabt, sondern in seiner ersten Videobotschaft schwere Vorwürfe gegen die russische Armee erhoben.

Ein russischer Journalist, der mit der russischen Armee in Butscha war, hat berichtet, dass die Menschen in Butscha zu Beginn Angst vor den Russen hatten, was sich aber schnell gelegt habe, als die russischen Soldaten den Menschen kostenlos Benzin für Stromgeneratoren, Trockennahrung und Medikamente gegeben haben. Die Einwohner haben sich revanchiert und den russischen Soldaten frische Milch, Eier und so weiter geschenkt.

Die weißen Armbinden

Wer die Fotos der Toten sieht, der stellt fest, dass viele Tote weiße Armbinden tragen. Diese Armbinden tragen die russischen Soldaten als Erkennungsmerkmal und der russische Journalist erzählt, dass viele Menschen in Butscha sich mit der Zeit ebenfalls weiße Armbinden umgebunden haben, um sich mit den russischen Soldaten zu solidarisieren. Und die Toten auf den Straßen in Butscha tragen weiße Armbinden.

Butscha wurde von Einheiten des Kiewer Volkssturms besetzt, dessen Kommandeure für ihren Hass auf alles Russische bekannt sind. Daher liegt der Verdacht nahe, dass die Soldaten des Kiewer Volkssturms in Butscha ein Massaker an allen begangen haben, die sie der Unterstützung der russischen Armee verdächtigt haben.

Das jedoch hört man in deutschen Medien nicht.

Imperialismus ist durch nichts zu entschuldigen

Natürlich handelt es sich um eine bekannte Vorgehensweise der US-Imperialisten und der NATO. Wir kennen solche Vorgänge zur Genüge. Weil viele Werktätige diese Lügen nicht mehr zur Kenntnis nehmen, geben sich die Heuchler alle Mühe, den Vorwurf möglichst oft zu wiederholen. Schon Joseph Goebbels soll angeblich propagiert haben: „Eine Lüge muss nur oft genug wiederholt werden, dann wird sie geglaubt“. So werden auch Wahrheiten versucht zu produzieren. Letztlich bleibt aber der Einmarsch in der Ukraine ein imperialistischer Akt der russischen Finanzbourgeoisie. So verständlich der Wunsch nach Sicherheit der Westflanken von Russland ist, ein Einmarsch in der Ukraine galt zugleich dem wirtschaftlichen Potential, die sich in der Ukraine bietet.

Die Ukraine belegt bei den Rohstoffreserven:
1. Platz in Europa bei den nachweislich förderbaren Reserven an Uranerzen;
2. Platz in Europa und 10. Platz in der Welt in Bezug auf Titanerzreserven;
2. Platz in der Welt in Bezug auf die erkundeten Reserven von Manganerzen (2,3 Mill. Tonnen oder 12% der weltweiten Reserven);
2. größte Eisenerzreserven der Welt (30 Milliarden Tonnen);
2. Platz in Europa in Bezug auf Quecksilbererzreserven;
3. Platz in Europa (13. Platz weltweit) bei den Schiefergasreserven (22 Bill. qm3)
4. in der Welt durch den Gesamtwert der natürlichen Ressourcen;
7. Platz in der Welt bei den Kohlereserven (33,9 Milliarden Tonnen)

Die Ukraine ist ein Agrarland:
1. Platz in Europa in Bezug auf die Ackerfläche;
3. Platz in der Welt nach schwarzer Erde (25% des Weltvolumens);
1. Platz in der Welt bei den Exporten von Sonnenblumen und Sonnenblumenöl;
2. Platz in der Welt in der Gerstenproduktion und 4. Platz in den Gerstenexporten;
3. Größter Produzent und 4. größter Exporteur von Mais in der Welt;
4. Größter Kartoffelproduzent der Welt;
5. Größter Roggenproduzent der Welt;
5. Platz in der Welt in der Bienenproduktion (75.000 Tonnen);
8. Platz in der Welt bei den Weizenexporten;
9. Platz in der Welt in der Produktion von Hühnereiern;
16. Platz in der Welt im Käseexport.
Die Ukraine kann den Nahrungsmittelbedarf von 600 Millionen Menschen decken.

Die Ukraine ist ein Industrieland:
1. Platz in Europa in der Ammoniakproduktion;
2-е Europas und 4. größtes Erdgasfernleitungssystem der Welt (142,5 Mrd. Kubikmeter Gasdurchsatzkapazität in der EU);
3. größte in Europa und 8. größte in der Welt in Bezug auf die installierte Kapazität von Kernkraftwerken;
3. Platz in Europa und 11. Platz in der Welt in Bezug auf die Länge des Schienennetzes (21.700 km);
3. Platz in der Welt (nach den USA und Frankreich) in der Produktion von Ortungsgeräten und Ortungsgeräten;
3. Größter Eisenexporteur der Welt
4. Größter Exporteur von Turbinen für Kernkraftwerke in der Welt;
4. Weltweit größter Hersteller von Raketenwerfern;
4. Platz in der Welt im Tonexport
4. Platz in der Welt bei exporten von Titan;
8. Platz in der Welt bei den Exporten von Erzen und Konzentraten;
9. Platz in der Welt bei den Exporten von Produkten der Verteidigungsindustrie;
10. größter Stahlproduzent der Welt (32,4 Millionen Tonnen).
Quelle: Olena Karpenko

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Über Heinrich Schreiber 168 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

7 Kommentare

  1. Kriegsverbrechen ukrainischer Soldaten:

    Russische Soldaten, die auf der Flucht gestellt wurden. Bis zu vier scheinen mit Kopfschüssen exekutiert worden zu sein. Mindestens einer hat gefesselte Arme. Einer wird im Video schwer verletzt mit mehreren Schüssen getötet.

    Siehe: https://twitter.com/JulianRoepcke/status/1511368245227532299

    R.S.: Auch die USA-NATO und deutsche Bundesregierung ist mit Waffenlieferungen daran aktiv beteiligt!

  2. Endlich auch andere, die auf die Lügen der NATO und der Yankee-Imperialisten nicht herein fallen! Es gibt so viele „Linke“ die sich hinter ihre herrschende Klasse stellen und deren Behauptungen unbesehen übernehmen.
    Die Situation erinnert an die Zeit des 1. Weltkrieges, wo deutsche Arbeiter auf französische Arbeiter geschossen haben und ihren wahren Feind nicht erkannt haben.
    Der Feind der Russen sind nicht die Ukrainer, sondern die russischen Oligarchen und der Feind der Ukrainer die ukrainischen Oligarchen.

  3. So schrecklich dieses Verbrechen ist, aber es wirkt wie eine Inszenierung von Selinskyj. Bilder können lügen. Mögen die Opfer dieses Verbrechens in Frieden ruhen

  4. Zumal das Timing nicht schlecht ist…
    Gerade, als sich Durchbrüche bei den Verhandlungen abzeichnen- bis auf den Status der Krim…
    Cui bono?

  5. Haben russische Soldaten in Butscha ein Massaker an Zivilisten begangen? Nein. Es gibt Beweise, die dagegen sprechen, siehe https://www.youtube.com/watch?v=irzF906fe4Q
    Ein weiteres Video aus Butscha, das nach dem Abzug russischer Truppen am 30.03. und vor der Inszenierung aufgenommen wurde zeigt, wie sich ukrainische Soldaten über vermeintliche Zivilisten in der Gegend unterhalten. Das Video wurde von „Boatsman“ Korotkikh, berüchtigter Neonazi und Mitglied des Asow-Regiments, mit dem Titel „The BOATSMAN BOYS in Bucha“ veröffentlicht. Bei der 6‑Sekunden-Marke kann man den Dialog deutlich hören:
    „Da sind Typen ohne blaue Armbinden, kann ich sie erschießen?“
    „Fuck yeah“ https://twitter.com/RWApodcast/status/1510635133627514881
    Passend zu den Aussagen ist auch eine medial völlig ignorierte Offensive ukrainischer Spezialeinheiten, um Butscha und andere Vororte zu „säubern“, unter dem Motto: „Die Stadt wird von Saboteuren und Komplizen der russischen Streitkräfte gesäubert.“ https://en.lb.ua/…/12441_special_forces_regiment_safari…
    Der russische Journalist und Kriegsreporter Alexander Koz hat in seinem Telegram-Kanal Fotos veröffentlicht, die ihm zufolge als weitere Beweise dafür dienen, dass russische Soldaten mit der Ermordung von Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha nichts zu tun haben:
    „Hier sind weitere Beweise. Die Leichen in Butscha mit weißen Armbinden – ein russisches Erkennungszeichen. Die ukrainischen Streitkräfte schossen auf Menschen, ohne Rücksicht darauf, ob sie Waffen hatten oder nicht. Die Hauptsache ist, dass sie weiße Armbinden tragen, was bedeutet, dass sie der Feind sind. Ukrainische Journalisten, öffnen Sie Ihre Augen“, so Koz.
    Russland fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats
    „Russland hat wegen der ukrainischen Provokation in der Stadt Butscha bei Kiew, die das russische Verteidigungsministerium bereits als „inszeniert“ bezeichnet hatte, für Montag eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Dies teilte der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski, mit.
    „Angesichts der eklatanten Provokation ukrainischer Radikaler in Butscha forderte Russland die Einberufung einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Nachmittag des 4. April“, schrieb Poljanski auf seinem Telegram-Kanal. Ihm zufolge wird Moskau „die zu weit gegangenen ukrainischen Provokateure und ihre westlichen Gönner“ überführen.“ (Quelle Russische Botschaft in Deutschland / Посольство России в Германии)

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