In seinem Hauptwerk ‘Das Kapital‘ finden wir von Marx den aufschlussreichen Hinweis:
„Trotzdem hatte auch Ricardos Schule das Problem bloß umgangen, nicht gelöst. In der Tat hatten diese bürgerlichen Ökonomen den richtigen Instinkt, es sei sehr gefährlich, die brennende Frage nach dem Ursprung des Mehrwerts zu tief zu ergründen“.
(Karl Marx, Das Kapital, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960,539).
Das nicht natürlich, sondern sich historisch entwickelnde proletarische Produzieren von Mehrwert, resp. unbezahlter Mehrarbeit, das vor der Warenproduktion als das Wesentliche im Kapitalismus rangiert, also Mehrarbeit, Mehrwert, dessen Rate sich durch sein Verhältnis zum variablen Teil dieses Kapitals ergibt, jenseits der Zirkulation ist der ökonomische, damit ausschlaggebende Grund einer kommunistischen Parteigründung, wenn auch die politisch ausgerichteten Parteigründer sich nicht immer wissenschaftlich bewusst waren, dass sie zusammengekommen, weil ein Teil der proletarisch-gesellschaftlicher Arbeit als Surplus im kapitalistischen Produktionsprozess unbezahlt bleibt. Instinktiv liegt die Arbeiterklasse aber immer richtig. Ricardo im Übrigen hat sich nie um den Ursprung des Mehrwerts gekümmert, ist nie bis zur Arbeiterklasse durchgedrungen und blieb folglich ein bürgerlicher Ideologe.
Diese schiefe Stellung, die dem ungebildeten, lese- und denkfaulen Karrierepöbel an den Gewerkschaftsspitzen nicht bewusst ist, und die zum unabwendbaren, notgedrungen immer größer werdenden Auseinanderdriften zwischen den armen und den reichen Klassen führt, wird cachiert durch eine juristisch beidseitige Gleichheit der Arbeitsvertragsparteien. Aber damit haben wir den uns alle tangierenden doppelten Widerspruch unserer Zeit, unabwendbare Polarisierung, der im Volkskörper pulsierende Bürgerkrieg, eine wohltuende Krankheit, die unabwendbar gegen das politische Getue der sich in ihrer System Eingebundenheit wohl Fühlenden zum Ausbruch kommen muss und das einlullende Verdeckt sein dieses Krieges, da die bürgerliche Republik auf dem Papier alle Menschen für gleich erklären muss. Aber diese die real stattfindende, sich wie ein Nagetier durchfressende Kriegspolarisierung verdunkelnde Phraseologie birgt in sich die Täuschung der Massen in der bürgerlichen Demokratie. Im theoretischen Propagandahimmel ist jeder eins mit dem Ganzen, alle stecken unter einer Decke oder sitzen in einem Boot: Einer für alle, alle für einen, derweil unter der blassen Sonne bürgerlicher Schönrednerei bzw. Lüge im dunklen Untergrund die Messer gewetzt werden müssen von denen, die zuerst für sich und dann ohne Gegenleistung auch noch für den Kapitalisten arbeiten müssen, diese zweite Arbeit überhaupt nur die Bereinigung der ersten sein kann. Wer im Kapitalismus ohne Produktionsmittel und Brot dasteht und nicht für die Kapitalisten arbeitet, verhungert. Die Revolution der Arbeiterklasse wird nicht aus Kriegslust genährt, sondern sie in der Form des Bürgerkrieges wird geführt gegen die sklavische Abhängigkeit des Arbeitslebens, das in der Hand der Kapitalisten auf Gedeih und Verderben nur liegt. Weder kommt deshalb in einem bürgerlichen Arbeitsvertrag das Wort Profitrate noch das Wort Mehrwertrate vor, der Mensch kommt nicht als arbeitssuchender Lohnsklave in die Firma des Kapitalisten, sondern als vom Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland theoretisch-ideologisch verblendeter und in die Irre geschickter freier Mensch. Lohnarbeiter versus Kapitalisten = Personalausweis der BRD versus Personalausweis der BRD. Im Personalausweis des Kapitalisten steht nicht sein Kontostand und auch nicht die Summe des Kapitals, die er demnächst dem kapitalistischen Produktionsprozess vorschießen wird, und im Personalausweis des Malochers steht nicht sein Nuller. Tatsache ist, dass der nach ökonomischen Maßstäben Nuller bzw. nach bürgerlichen Maßstäben die Null seinen/ihren Lohn erst am Monatsende bekommt, Tatsache ist, dass der Nuller dem Kapitalsten Kredit gibt, der Bargeldbesitzer wird zum Schuldner, der Habenichts zum Gläubiger. Überall kreditiert die Arbeiterklasse dem Kapital.
Wäre die Arbeit im kapitalistischen Produktionsprozess nicht aufgeteilt in notwendige und Surplus Arbeit erübrigte sich eine rote Klassenkampfpartei im Kapitalismus, in dem histori sich entwickelte Produktivität der Arbeit bei der Erzeugung von Gebrauchswerten als Waren, also für Gebrauchswerte für Andere, stets nur an Mehrwerterhöhung resp. Profitmaximierung gekoppelt ist. So haben auch bürgerliche Gesellschaftswissenschaftler den richtigen Instinkt, es sei sehr gefährlich, die brennende Frage nach dem Ursprung kommunistischer Parteien zu tief zu ergründen. Die bürgerliche Gesellschaft ist eine von Lügen durchzogene und muss für gegenaufklärerische bürgerliche Ideologen so bleiben wie sie ist. Das hat schon in der theoretischen Begründung der bürgerlichen Republik angefangen. In der Basisschrift der bürgerlichen Republik, in Rousseaus ‘Gesellschaftsvertrag‘ von 1762 bereits ist nachzulesen, dass die Regierung manchmal dem Volk die Dinge zeigen muss, wie sie sind, manchmal aber so, wie es sie sehen soll.
Im Vorbeigehen bemerke ich noch, dass im am 14. Oktober 1793 beginnenden Hochverratsprozess gegen Marie-Antoinette, die vor dem katholischen Frankreich auch moralisch vernichtet werden sollte, das Revolutionsgericht eingeweiht war, als der „Zeuge“, der Journalist Hébert vortrug, Marie-Antoinette habe ihren achtjährigen Sohn nach Aussage des ehemaligen Dauphins in der „Kunst“ des „Onanierens“ eingeweiht. Dieser falsche Schatten zeigte Wirkung, eben wie Marie-Antoinette nach Rousseau gesehen werden sollte. Im dritten Moskauer Prozess gegen den antisowjetischen Block der Rechten und Trotzkisten, der am 21. Februar 1938 begann, blieb indessen unerwähnt, dass es im Polizeizentralrevier von Tokio eine Akte gab über den sexuellem Missbrauch einer minderjährigen Japanerin. In der Aktenkammer stand unter den Buchstaben Bu – Bucharin. Ein auf Lenin zurückgehendes Arbeitergericht braucht keine juristischen Manipulierungen und kein Aufwärmen Verjährtes.
Die Bundesregierung zeigt heute dem Volk nicht seine Ausbeutung durch eine Handvoll Finanzkapitalmagnaten an, sondern der Malocher soll sich unmissverständlich sehen als vollgleichberechtigtes Mitglied der besten aller Staatsformen: Die deutsche Demokratie. Und hier muss nun auf eine wichtige Weichenstellung eingegangen werden. Um 1900 entwickelte sich der klassische Konkurrenzkapitalismus in den Imperialismus als in sein höchstes Stadium, den Monopolkapitalismus, der kein Grund zur Entwarnung gibt, im Gegenteil: Die Gegensätze spitzen sich unter Zunahme politischer Reaktion weiterhin zu. Deshalb Bürgerkrieg. Wir Kommunisten erkennen das zuerst, müssen nüchtern bleiben, besonnen und eiskalt in den unvermeidbaren Bürgerkrieg Lohnarbeit versus Kapital gehen.
Die Weichen, auch das erkennen die Kommunisten zuerst, sind in der rasant revolutionären bürgerlichen Ökonomie mit ihren ständigen Umwälzungen der Produktionsverhältnisse, also aller gesellschaftlichen Verhältnisse, gestellt. Kleinbürgerliche Ideologen verzehren sich heute erbärmlich eklektisch an den Reflexen der basisökonomischen Widersprüche in der Intellektuellen Welt, zumal es ein unvergängliches Bedürfnis des menschlichen Geistes ist, alle Widersprüche zu überwinden. 270 Ideologie verortet die Wurzel der Widersprüche falsch, als ein widersinniges Unterbrechen des Kreises des Geistes in sich selbst. Die wissenschaftliche Erkenntnis des im Kapitalismus existierenden Basis-Überbau-Widerspruchs als eine der Mütter der vielen Sekundärwidersprüche fällt umso schwerer, als Praxisferne ergänzt wird durch ein Wohlgelassenheit im Überbau.
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