
Zwischen dem 14. und 30. Dezember 1847 hielt Karl Marx in Brüssel im „Deutschen Arbeiterverein“ eine Vortragsreihe über das Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital. Diese Vorträge wurden in der Neuen Rheinischen Zeitung vom 5. bis 8. sowie am 11. April 1849 veröffentlicht. Im Jahr 1891 gab Friedrich Engels sie als Broschüre heraus.
Von Heinz Ahlreip |
Marx unterteilte seine Analyse in drei wesentliche Abschnitte:
- Das Verhältnis der Lohnarbeit zum Kapital – die Versklavung des Arbeiters und die Herrschaft des Kapitalisten.
- Der unvermeidliche Niedergang der mittleren Bürgerklassen unter dem bestehenden System.
- Die wirtschaftliche Unterjochung der Bourgeoisie der europäischen Nationen durch den Despoten des Weltmarkts – damals: England.
Ersetzt man England durch die USA, zeigt sich die gegenwärtige weltpolitische Lage. Schon im Ersten Weltkrieg zeichnete sich ab, dass die Finanzeliten der USA – als Finanziers der europäischen Kriegsmächte – zur neuen dominierenden Kraft des Weltmarkts werden könnten. Lenin nannte dies „neuen Imperialismus“. Heute ist dies Realität. In einem sich abzeichnenden Dritten Weltkrieg dürfte das europäische Kleinbürgertum die erste gesellschaftliche Gruppe sein, die untergeht.
Folgen der heutigen Finanzherrschaft
Was bedeutet die globale Finanzherrschaft der USA für die Welt?
Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an Hunger – ein Schicksal, das auch alle vier Söhne von Karl Marx ereilte. Über eine Milliarde Menschen leiden unter Hunger und haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Welt ist von Klassengesellschaften durchzogen – politische Demokratien existieren darin kaum. Bürgerliche Ideologen beschönigen autoritäre Strukturen und verkaufen diese als Demokratie.
Der Kapitalismus trägt den Faschismus bereits in sich. Er unterscheidet grundlegend zwischen kapitalistischen „Herrenmenschen“ und lohnabhängigen „Untermenschen“. Von den globalen, kapitalistisch verursachten Umweltkatastrophen ganz zu schweigen. Die Menschheit lebt in permanenter Kriegsgefahr – mit völlig unvorhersehbarem Ausgang.
Lohnarbeit und Kapital – Zwei gegensätzliche Pole
Lohnarbeit und Kapital stehen in wechselseitiger Abhängigkeit – und zugleich in grundlegendem Widerspruch. Besonders am 1. Mai sollte man sich davor hüten, den Reden von Sozialdemokraten, Gewerkschaftsfunktionären und bürgerlichen Humanisten zu vertrauen. Hinter ihren Worten steckt oft ein Beitrag zur Aufrechterhaltung des Imperialismus, zur Aufrüstung, zur ideologischen Manipulation der Jugend – mit dem Ziel, sie kriegstüchtig zu machen.
Immer wieder wurden Lohnabhängige, Kleinbauern und deren Kinder mit süßen Worten wie „Freiheit“, „Demokratie“ oder „Vaterland“ in den Tod auf den Schlachtfeldern gelockt. Die Linke darf sich davon nicht täuschen lassen – die Dunkelziffer an Opfern dieser Täuschung ist hoch. Der Sonnenstrahl der Aufklärung dringt kaum durch die dunklen Wolken der Gegenwart.
Selbst in Zeiten wirtschaftlichen Wachstums, wenn sich das Leben der Arbeiter scheinbar verbessert, bleibt der Widerspruch zu den Interessen des Kapitals bestehen. Profit und Lohn stehen in umgekehrtem Verhältnis zueinander. Die soziale Kluft zwischen Kapitalisten und Arbeitern wächst gesetzmäßig – von Jahr zu Jahr.
Verklärung von Armut – Realität im reichen Land
Viele verharmlosen diesen Zustand bewusst – und helfen dabei, dass die Arbeiterklasse sich selbst in goldene Ketten legt. Es ist falsch zu behaupten, wir lebten in einem reichen Land. Ich selbst sah am Leipziger Hauptbahnhof einen alten Mann im Papierkorb wühlen. Er fand eine Flasche mit einer unbekannten Flüssigkeit – und trank sie. Ein Einzelfall? Keineswegs. In den Großstädten sieht man regelmäßig Menschen, die in Mülleimern nach Flaschen suchen – ihre einzige Überlebensstrategie. Hunde in Haushalten leben oft besser.
Was nützt das Gerede von der „Unantastbarkeit der Würde des Menschen“, wenn Arme im Durchschnitt zwölf Jahre früher sterben als Reiche? Immer wieder prallt eine erbarmungslose soziale Realität auf die wohlklingenden Theorien der bürgerlichen Gesellschaft.
Kultur als Deckmantel der Barbarei
Eine primitive, grell-bunte und vulgäre Kultur überdeckt heute jede tiefere Reflexion. Sie legt Blumengirlanden um die Ketten der Lohnsklaverei – und zeigt doch nur, wie weit die Menschheit mit der bürgerlichen Wissenschaft vom Fortschritt entfernt ist. Der Kapitalist ist primär ein rechnender Mensch – ein auf Profit reduziertes Mangelwesen, das ganze Völker in den Abgrund zieht.
Nur durch eine tiefgreifende Durchdringung des Marxismus-Leninismus – aus praktischer Alltagserfahrung und revolutionärer Theorie – kann die Menschheit überleben. Voraussetzung: die vollständige Zerschlagung der Bourgeoisie.
Gegenaufklärung und Klassenkampf
Der Strom der Gegenaufklärung ist breit, mächtig und aggressiv – und richtet sich gegen jede revolutionäre Erkenntnis. Doch wir haben aus der Geschichte gelernt. In den langen Klassenkämpfen haben wir gelernt, gegen den Strom zu schwimmen – gegen die bürgerlichen Medien, gegen die Feinde des Volkes, gegen den kapitalistischen Fetisch von Ware, Geld und Kapital.
Wir arbeiten international auf die Zerschlagung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft hin. Wir haben ein klares Feindbild, einen gesunden Klassenhass – und eine kompromisslose Entschlossenheit, den bürgerlichen Staat zu überwinden.
.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar