STALIN ÜBER LENIN (Teil 1)

Lenin stürzte den Kapitalismus, Stalin baute den Sozialismus auf. Ihre Nachfolger kooperierten mit dem Kapitalismus, bis der Sozialismus zerstört wurde | Photo: Archiv

Stalin über Lenin
1. Teil

Angesichts sich steigernder imperialistischer Terrorisierungswellen, die über die Völker der Welt ausgeschüttet werden, teilweise mit Bomben und Drohnen, denken die unterdrückte arbeitende Menschheit zunehmend an eine revolutionäre Lösung zur Befreiung aus ihren vorwiegend ökonomischen Zwangslagen. Dies geschieht angesichts täglich zunehmender Weltkriegsgefahr, Hungersnöte und ökonomischer Krisen. Die Menschen wenden sich immer intensiver dem Meister der proletarischen Revolution, Lenin, zu. Neben Primärtexten von ihm gibt es keine bessere Quelle etwas über ihn zu erfahren, als das, was Stalin über ihn zu Papier gebracht hat. Es gilt gerade heute unter den Gewitterwolken einer thermonuklearen Weltkatastrophe bei dem Giganten der Revolution in die Schule zu gehen, der alles aufs Spiel gesetzt hat, um die Oktoberrevolution zu retten. Alles aufs Spiel zu setzen, das steht uns noch bevor. Lenin kannte den Weg zum Kommunismus, zu einem Leben ohne Klassen und ohne politische Parteien ganz genau.

Der Kommunismus ergibt sich nicht allein aus der objektiven Entwicklung ökonomischer Gesellschaftsformationen, sondern durch das Hinzukommen einer subjektiven politischen Tat, der Vernichtung der Bourgeoisie qua Zerschlagung ihrer terroristischen Unterdrückungsapparate. Was Marx unter Auswertung der Erfahrungen der Pariser Commune nur beschreiben konnte, das hat Lenin über die Weichenstellung durch die Aprilthesen als den entscheidenden Schritt der Weltgeschichte praktiziert, der vielfach bürgerlich, aber auch marxistisch angegriffen wurde. Plechanow, ein hervorragender marxistischer Philosoph, aber nicht gewohnt gegen den Strom zu schwimmen, warf die Frage auf, ob Lenin sich in einem Fieberwahn befinde. Andere namhafte Wissenschaftler, ebenfalls nicht gewohnt, gegen den Strom zu schwimmen, die Frage, ob Lenin verrückt sei.

Man müsse ihn möglichst weit weg verschwinden lassen, denn er zerrstöre die Wissenschaft.
(Vergleiche Stalin, Rede beim Empfang der Mitarbeiter der Hochschulen im Kreml 17. Mai 1938, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau, 1946,53).

Warum kann bei dem Komplex Aprilthesen/Oktoberrevolution von einem weltgeschichtlichen Schritt gesprochen werden? Es gibt einen ganzen Komplex von Gründen, von denen zwei untereinander zusammenhängende hervorzuheben sind, einen ökonomischen und einen politischen Grund. Ökonomisch setzt eine Gesellschaft, in der jeder nach seinen Bedürfnissen leben kann, voraus, dass die Produktion ins Unendliche vermehrt werden kann, politisch einen Reifegrad öffentlicher Betätigung permanenter   revolutionärer Wachsamkeit: Im Gegensatz zum bürgerlichen Parlamentarismus können rätemäßig weder Wähler noch Gewählte politisch abschalten. Entpolitisierungen sind reaktionär.  Die Gewählten werden von ihren Wählern nach der Wahl weiterverfolgt, ob sie auftragsgemäß den Willen der Wähler ausführen oder nicht. Die Gewählten sind im Falle von Verfehlungen vor Ablauf der Frist einer gegebenen Legislaturperiode absetzbar. Die Gewählten müssen wissen, dass sie Diener des Volkes sind und dürfen das keine Sekunde vergessen. Die Wähler können bei groben Pflichtverletzungen Neuwahlen einer neuen Kandidatin bzw. eines neuen Kandidaten beantragen.

Das Schiff steuert so in Richtung Kommunismus, während es im bürgerlichen Parlamentssystem nur in Richtung Kapitalismus steuern kann, denn die Parlamente stehen unter dem Druck der Bankiers, der Kapitalisten, der Großbauern und sonstigen Haifischen des Kapitalismus.
(Vergleiche Stalin, Rede in der Wählerversammlung des Stalin-Wahlbezirks der Stadt Moskau 11. Dezember 1937 im großen Theater, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau, 1946,47f.).

In dieser Rede skizziert Stalin einen vorbildlichen Sowjetdeputierten:

„Die Wähler, das Volk, müssen von ihren Deputierten fordern, dass  sie auf der Höhe ihrer Aufgaben bleiben;
dass sie in ihrer Arbeit nicht auf das Niveau politischer Spießer hinabsinken; dass sie auf dem Posten von Politikern Leninschen Typus bleiben;
dass sie Politiker von eben solcher Klarheit  und Bestimmtheit seien, wie Lenin es war (Beifall);
dass sie frei von jeder Panik seien, von jeder Spur einer Panik, wenn die Lage sich kompliziert und sich am Horizont irgendeine Gefahr ankündigt;
dass sie ebenso frei von jeder Spur einer Panik, wie Lenin davon frei war (Beifall);
dass sie bei der Entscheidung komplizierter Fragen, bei der allseitigen Erwägung aller Für und Wider nötig ist, ebenso weise und bedachtsam seien, wie Lenin es war (Beifall); dass sie ebenso wahrhaft und ehrlich seien, wie Lenin es war (Beifall), dass sie ihr Volk ebenso lieben, wie Lenin es liebte (Beifall)
… Ich möchte, Genossen, dass  ihr eure Deputierten systematisch beeinflusst, dass ihr ihnen einschärft, dass große Vorbild des großen Lenin stets vor Augen zu haben, und Lenin in allem nachzueifern (Beifall)“.
(a.a.O.,49ff.).

In seiner Rede auf dem 2. Sowjetkongress der UdSSR am 26. Januar 1924 betitelt ‘Zum Tode Lenins‘ hebt Stalin hervor, dass die Kommunistinnen und Kommunisten aus besonderem Material geformt sind. Es gibt nichts Höheres als die Ehre, der Parteiarmee Lenins anzugehören. Nicht jedem ist es gegeben, Mitglied dieser Partei zu sein, nicht jedem ist es gegeben, die Unbilden zu ertragen, die mit der Mitgliedschaft in dieser Partei verbunden sind. Lenin lehrte den Kommunistinnen und Kommunisten, dass die Parteifahne stets hochzuhalten sei. Es ist sein Verdienst, dass nach 25 Jahren die russische Partei zur gestähltesten der Welt wurde. Das „Geheimnis“ war einfach ihre Einheit und Geschlossenheit.

Die Größe Lenins besteht u. a. in der Gründung der russischen Sowjetrepublik in einem Vielvölkerstaat auf der Grundlage des Bündnisses zwischen den Millionen und Abermillionen Arbeitern und Bauern gegen die Kapitalisten und Gutsbesitzer. Stalin hebt hervor, dass man die Größe Lenins nicht allein sowjetrussisch begründen darf, sondern in ihn einen glühenden Internationalisten sehen muss. Lenin hat die Herzen der Arbeiter und Bauern der ganzen Welt als

„der genialste unter den genialen Führern des Proletariats“
Stalin, Zum Tode Lenins, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Band I, Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau, 1946,21)

gewonnen, wie er denn auch das damalige bisherige Unikat ‘Sowjetrepublik‘ nicht als Selbstzweck betrachtete, sondern als weltrevolutionäres Kettenglied.

 

(Ende Teil 1)

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Dieses OnlineMagazin Der Revolutionär stellt kommunistische Weltanschauung zur Diskussion. Leider ist die bestehende Sichtweise über den Weg zum Sozialismus vielfach verfälscht, gelegentlich auch revisionistisch unterwandert und hat mit einer kommunistischen Ideologie wenig, gelegentlich auch gar nichts mehr zu tun. Viele Autoren, auch die Redaktion, befinden sich heute, durch unsere Altersstufe bedingt, im Ruhestand. Wir alle möchten aber unsere Erfahrungen als frühere „Parteikader“ weitergeben. Diese haben wir in der marxistisch-leninistischen Parteiarbeit und politischen Auseinandersetzung der 1970er und 80er Jahre gesammelt. Meinungsartikel und Gastbeiträge – auch wenn sie gelegentlich von der Meinung der Redaktion abweichen –  sorgen für ein breites Meinungs- und Informationsspektrum.

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Über Heinz Ahlreip 115 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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