
Je älter Menschen werden, desto mehr Kosmetik und gebrechensverhüllende Kleidung setzen sie ein. In ähnlicher Weise kaschiert der heutige Imperialismus sein wahres Wesen hinter einer Fassade von Normalität und Machtanspruch. Umso wichtiger ist es, in der Dialektik geschult zu bleiben. Denn wer die schönfärberischen Erscheinungsformen des Imperialismus nicht vom tödlich ernsten Kern zu unterscheiden vermag – und nicht erkennt, wie beides zusammenhängt – wird die Welt nicht im Sinne der Wahrheit verstehen können.
Von Heinz Ahlreip, 31. März 2025, | Dialektisches Denken verlangt eine umfassende Untersuchung des Imperialismus. Nur so lässt sich sein objektives Abbild gewinnen – eine Voraussetzung für echte Aufklärung der Volksmassen. Ideologische Vertreter des Imperialismus hingegen greifen einzelne Aspekte, Erscheinungen oder Prozesse heraus, isolieren sie und erheben sie zum Ganzen. Das Resultat sind dogmatische, subjektiv gefärbte Konstruktionen ohne analytischen Wert. Eine allseitige, auf Ganzheit zielende Herangehensweise hingegen führt zu objektiven Erkenntnissen. Wer aber bewusst Fakten verzerrt oder weglässt, landet zwangsläufig bei ideologisch unsachlichen Trugbildern.
In der bürgerlichen Darstellung gesellschaftlicher Verhältnisse fehlt daher häufig ein zentraler Widerspruch: der Antagonismus zwischen Arbeiterklasse und Ausbeuterklasse. Doch ohne diesen zu erkennen, bleiben auch subjektiv gesammelte Erfahrungen wirkungslos. Entscheidend ist, die objektiven ökonomischen Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Gesellschaft zu durchdringen – ohne dieses Fundament kann etwa kein Krieg in seinem wahren Charakter begriffen werden.
Die Realität ist erkennbar. Und ihre Entwicklung folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Würde diese Aussage nicht stimmen, würde der Marxismus-Leninismus zusammenbrechen – mitsamt seiner nüchternen, aber zukunftsgerichteten Perspektive auf den Kommunismus. Denn dieser ist keine bloße Utopie, sondern eine Bewegung, die sich sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der erkennbaren Richtung der Entwicklung ableitet.
Der Marxismus-Leninismus arbeitet mit der Methode der wissenschaftlichen Voraussicht. Klassenkämpfe aus der Geschichte – wie die Pariser Kommune oder die Revolution von 1905 in Russland – geben Hinweise auf mögliche zukünftige Entwicklungen. Marx selbst hat im ersten Band des `Kapital` die geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Akkumulation herausgearbeitet.
Zentrale Grundlage dieses Denkens ist: Die Welt ist erkennbar. Naturgesetze wirken unabhängig von uns, außerhalb unserer Kontrolle. Doch wenn wir sie erkennen, können wir sie nutzen – und beherrschen. So werden wir vom Objekt zum Subjekt.
Lenin bringt es auf den Punkt:
„Man muss versuchen, aus exakten und unbestreitbaren Tatsachen ein Fundament zu errichten, auf das man sich stützen kann und mit dem man jede ‚allgemeine‘ oder ‚beispielhafte‘ Betrachtung konfrontieren kann […]. Es kommt darauf an, nicht einzelne Tatsachen herauszugreifen, sondern den Gesamtkomplex der betreffenden Fakten zu betrachten – ohne Ausnahme. Andernfalls entsteht zu Recht der Verdacht, dass die Auswahl manipulativ war und der Zusammenhang verzerrt dargestellt wurde, um eine fragwürdige Sache zu rechtfertigen.“
(Lenin, Statistik und Soziologie, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, S. 286)
In einem medienbeherrschten System, in dem die Kommunikationsmittel volksfeindlich verteilt sind, werden Lohnabhängige dazu gebracht, im Interesse ihrer Ausbeuter zu denken. Was also müssen bürgerliche Ideologen verhindern? Sie dürfen der Arbeiterklasse kein klares Feindbild zugestehen. In der Phase des Imperialismus sind dies vor allem die Finanzkapitalisten. Zudem muss jeder gesunde Klassenhass unterdrückt werden. Und vor allem darf sich die Arbeiterklasse nicht in destruktivem Widerstand gegen den bürgerlichen Staatsapparat erheben.
Die Kulturpolitik des Imperialismus erfüllt dabei eine subtile, aber durchdachte Funktion. Die Trennung zwischen Unterhaltung und politischer Information verwischt. Die Unterschiede zwischen Possenreißern und Laiendarstellern aus dem Publikum lösen sich auf. Im Fernsehen kann man sich zehnmal am Tag für irgendeine Spielshow bewerben. Politische Nachrichten hingegen sind auf wenige Minuten reduziert, während der Rest der Sendezeit der Ablenkung dient.
Diese Strategie verfolgt ein klares Ziel – Rousseau hat es treffend formuliert:
Um das Volk von seinem Elend abzulenken, damit es seine Führer vergisst, wenn es seine Possenreißer sieht; um Geschmack zu formen, wenn die Ehrbarkeit verloren ist; um die Hässlichkeit des Lasters zu übertünchen.“
(Rousseau, Brief an d’Alembert, Paris, 1967, S. 139)
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