Für die sogenannte Friedensbewegung, einiger „linker Gruppen” und selbst bei einigen, sich kommunistisch und marxistisch-leninistisch nennenden Genossen ist die Frage nach revolutionärer Gewalt, ein Gradmesser ihrer bolschewistischen Kampfkraft. Wir verstehen den hier abgedruckten Artikel als Ergänzung zu unserem Artikel: »Marxisten-Leninisten plädieren für die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht«
Der revolutionäre Kampf in der bürgerlichen Armee – ist ein notwendiger Kampf für den Sozialismus
Von Heinrich Schreiber – Juli 2022 | Heute werden in den unterschiedlichsten Städten zahlreiche Protestmärsche, Demonstrationen und Kundgebungen abgehalten. Sie sind bekannt als Montagsspaziergänge, Ostermärsche, Friedensdemos, Proteste gegen Impfpflicht, der Anmahnung von Klimaschutz und anderen Forderungen.
Sie werden i.d.R. von den bürgerlichen, den sozialdemokratischen Linken und revisionistischen Parteien organisiert. Denen es um bestimmte Ziele geht, wenn sie die werktätige Bevölkerung aufrufen auf die Straße zu gehen. Vor allem wollen sie die empörten Massen der Werktätigen unter ihrer Kontrolle halten und ihre Forderungen auf den von der Bourgeoisie erlaubten wirtschaftlichen Rahmen beschränken (Stichwort „Spielwiese“). Die Aufgabe von uns Kommunisten ist es nicht, diesen Demonstrationen fernzubleiben, weil sie von den bürgerlichen und revisionistischen Parteien organisiert sind, sondern an diesen Massenbewegungen teilzunehmen, unabhängig wie groß sie sind, und sie in politische Demonstrationen, politischen Auseinandersetzungen mit der Bourgeoisie und ihren Lakaien zu verwandeln.
Die Frage, inwieweit offizielle Bündnisse geschlossen werden sollen, ist ein heikles – aber aktuelles Problem. Die marxistisch-leninistische Bewegung muss die Neigungen, Forderungen und Widersprüche der unterschiedlichen Bewegungen, mit anderen Worten, die Dialektik des Klassenkampfes verfolgen, studieren und bestimmen. Auf dieser Grundlage sind Bündnisse möglich. Zugegeben, darüber lässt sich einfacher in allgemeinen Worten schreiben, als zu entscheiden.
Stillstand, Apathie und fruchtlose Diskussionen sind tödlich für eine marxistisch-leninistische Bewegung (Eigentlich müsste ich hier von einer marxistisch-leninistischen Partei sprechen, leider ist sie aber derzeit (noch) nicht in Sicht). Wenn sich eine marxistisch-leninistische Bewegung nicht ständig in Aktion und in Bewegung befindet, Agitation und Propaganda betreibt, wenn sie nicht an den verschiedenen Kundgebungen der Arbeiterklasse und der übrigen werktätigen Bevölkerungsschichten teilnimmt, weil diese vielleicht unter dem Einfluss der reformistischen Parteien und Gruppen stehen, dann wird sie nicht imstande sein, die Richtung, welche die reformistischen Parteien den Massenbewegungen geben, zu ändern.
Eine marxistisch-leninistische Partei/Bewegung kann ihre richtige Linie nicht alleine mit Hilfe ihrer Presse unter die arbeitende Bevölkerung tragen auch, wenn sie ein wichtiges Standbein der politischen Arbeit ist. Es sind die Kommunisten, als zuverlässige Kollegen, Gewerkschafter, Nachbarn und Mitbewohner einer Stadtteils, Dorfes oder Wohnblocks selbst, ihre Sympathisanten und die Mitglieder der Massenorganisationen (wenn vorhanden), die diese Linie im Verlauf der Handlungen und Aktionen der Arbeiterklasse und der übrigen Werktätigen, in die Bewegung tragen.
In diesem Beitrag geht es nicht um die Notwendigkeit unserer Arbeit in den Gewerkschaften, den diversen Kundgebungen und Protestmärschen, der Arbeit in den Jobcentern und ähnlichen Organisationen und Zusammentreffen der werktätigen Bevölkerung. Darüber besteht häufig Einigkeit. Es geht um die Notwendigkeit, das Waffenhandwerk zu erlernen und aktiv (revolutionär) in der deutschen Bundeswehr zu arbeiten.
Sehr wichtig für die Vorbereitung und Durchführung der proletarischen Revolution ist die revolutionäre Arbeit in den bürgerlichen Armeen, die Lenin „(…) Hauptwerkzeuge der Gewaltausübung der Staatsmacht“ nannte. 1
Lenin gab Antwort auf viele theoretische und praktische Probleme im Zusammenhang mit der unerlässlichen revolutionären Arbeit innerhalb der bürgerlichen Armeen. Er bestimmte die Methoden, mit denen man diese angreifen, demoralisieren und zersetzen muss. Diese Frage erhält dann eine ganz besondere Bedeutung, wenn Bedingungen und ein rasches Heranreifen einer revolutionären Situation entstehen. Ganz allgemein gesehen ist eine bürgerliche Armee, die dem Proletariat und der werktätigen Bevölkerung gegenübersteht, eine bis an die Zähne bewaffnete Bourgeoisie.
Manchmal erweckt die große Mannschaftsstärke der Armeen in den kapitalistischen Ländern, insbesondere ihre moderne Ausrüstung den Eindruck, als ob es unter solchen Umständen unmöglich geworden sei, die Revolution durchzuführen. Hinzu kommt die Tatsache, dass in der BRD die allgemeine Wehrpflicht durch ein System freiwilliger Soldaten ersetzt wurde, was vermeintlich die Möglichkeit erschwert, den Unterdrücker- und Ausbeuterstaat zu zertrümmern.
Was die Mannschaftsstärke der Armee anbetrifft, die sich ja bei Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht erhöht, so ändert sich dadurch für die Revolution nicht besonders viel. Für die Bourgeoisie hingegen entstehen daraus beunruhigende Probleme. Die Erweiterung der Armee durch zahlreiche Elemente aus verschiedenen Schichten der Bevölkerung schafft günstigere Voraussetzungen dafür, die Armee zu demoralisieren und gegen die Bourgeoisie selbst zu kehren.
So trifft die revolutionäre Bewegung auf zwei große Probleme. Einerseits muss sie die Arbeiterklasse und die werktätige Bevölkerung gewinnen, ohne die man nicht in den bewaffneten Kampf gehen kann. Andererseits müssen die Marxisten-Leninisten die bürgerliche Armee, welche die Aufgabe hat die Revolution zu unterdrücken, demoralisieren und ihre Wehrkraft zersetzen. In den DGB-Gewerkschaften benutzt die Bourgeoisie die Arbeiteraristokratie für ihre Zwecke, in der Armee bedient sie sich der Kaste der Offiziere, die dort gleiche Funktionen ausüben, wie die Gewerkschaftsbonzen im DGB-Apparat.
Die Bundeswehr in der BRD, wie auch alle anderen bürgerlichen Armeen, sind so organisiert, dass sie selbst die Kontrolle über ihre Ausbildung zur Unterdrückung des revolutionären Kampfes ausübt. Das Bundesverteidigungsministerium sowie der Generalinspekteur als höchster Dienstherr stellen lediglich die organisatorische Struktur, die Prinzipien und Gesetze zur Verfügung. Dies zeugt vom ausgeprägt reaktionären Klassencharakter der Bundeswehr und entlarvt ihren Versuch, den Eindruck zu erwecken, sie sei „klassenneutral“, „national“, „unpolitisch“, „achte die Demokratie“ usw. Unabhängig von „demokratischen Traditionen“ ist die Deutsche Bundeswehr volksfeindlich und dazu bestimmt, die Herrschaft der Bourgeoisie zu schützen. Gegenwärtig erleben wir immer häufiger, dass sie helfen soll, die expansionistischen Ziele zu verwirklichen. Beispiel: „die Freiheit wird nunmehr am Hindukusch verteidigt“.
Trotzdem stellt die Deutsche Bundeswehr keine kompakte Masse dar. Es gibt in ihr keine Einheit und kann sie nicht geben. Die antagonistischen Widersprüche zwischen der kapitalistischen Bourgeoisie auf der einen und dem Proletariat bzw. werktätigen Volk auf der anderen Seite spiegeln sich auch in der Bundeswehr wider. Die aus Söhnen der arbeitenden Bevölkerung bestehenden Soldaten haben objektiv ein entgegengesetztes Interesse, als die Bourgeoisie ihren Militäreinheiten überträgt. Wie die anderen Arbeiter und Werktätigen ist auch diese Masse daran interessiert, die Ausbeuterordnung zu stürzen. Deshalb sperrt die Bourgeoisie sie in die Kasernen ein, isoliert sie von den arbeitenden Volksmassen und verwandelt so die Armee, wie Lenin hervorhob, in ein „Zuchthaus“ für die Millionenmassen der Soldaten.
Da die Bourgeoisie sich ihren freiwillig tätigen Soldaten, gegenwärtig relativ sicher ist, ist die heutige Kasernierung nicht mehr mit der Situation zu Zeiten der Wehrpflicht vergleichbar. Dennoch wurzelt hier der sich ständig vertiefende Konflikt zwischen den Soldaten einerseits, also den Söhnen (sorry, inzwischen kämpfen natürlich auch die Töchter) des arbeitenden Volkes, und andererseits den kommandierenden Offizieren, die als die ausführende Hand der kapitalistischen Bourgeoisie bereit und dazu erzogen sind, eifrig den Interessen des Kapitals zu dienen.
Durch ihre Arbeit will die marxistisch-leninistische Bewegung bzw. ihre Partei erreichen, dass sich die Soldaten gegen die Offiziere auflehnen. Dass die Soldaten die Befehle, die Disziplin und die Gesetze der Bourgeoisie bzw. ihrer Kommandeure nicht befolgen. Letztlich auch Waffen, die für den Einsatz gegen die arbeitende bzw. auch die revoltierende Bevölkerung zum Einsatz kommen, bzw. durch Sabotage unbrauchbar gemacht werden.
„Ohne ,Desorganisation‘ der Armee“, hat Lenin gesagt, „ist noch keine große Revolution ausgekommen und kann sie auch nicht auskommen. Denn die Armee ist das am meisten verknöcherte Werkzeug, mit dem sich das alte Regime hält, das festeste Bollwerk der bürgerlichen Disziplin, ein Werkzeug, mit dem das Kapital seine Herrschaft stützt, die Werktätigen zu sklavischer Unterwürfigkeit und Unterordnung unter das Kapital erzieht und sie in diesem Zustand hält.“ 2
Natürlich gibt es zahlreiche und vielfältige Methoden, Formen und Taktiken, mit denen sich eine Armee desorganisieren und zersetzen lässt. Sie hängen von den jeweiligen konkreten Umständen ab. Die Bedingungen sind derzeit nicht in allen Ländern Europas gleich. Daher müssen die Taktiken der Marxisten-Leninisten von Land zu Land verschieden sein. Insgesamt spielt jedoch die besondere individuelle Arbeit mit dem Soldaten, innerhalb und außerhalb der Kaserne eine wichtige Rolle. Ebenso wie der heftige Kampf der Arbeiter, die ständigen Streiks, Demonstrationen, Kundgebungen, Proteste usw. sowohl bei der Mobilisierung der Massen als auch bei der Desorganisierung der bürgerlichen Armee. Beide Ebenen des revolutionären Kampfes gehören zusammen.
„(…) alle diese sozusagen probeweisen Schlachten und Zusammenstöße“, betonte Lenin, „ziehen das Heer unweigerlich in das politische Leben, damit aber auch in den Kreis der revolutionären Fragen hinein. Die Erfahrungen des Kampfes klären rascher und gründlicher auf, als unter anderen Verhältnissen Jahre der Propaganda tun könnten.“ 3
Mit den Mitgliedern der marxistisch-leninistischen Jugendorganisationen muss schon frühzeitig gearbeitet und die Notwendigkeit vermittelt werden, dass die proletarische Jugend in den unterschiedlichen Einheiten das Waffenhandwerk erlernen muss. Aber auch wie eine Armee desorganisiert und zersetzt werden kann. Von erfahrenen Genossen ideologisch ausgerichtet, noch ehe der junge Marxist-Leninist zur Armee geht. Insbesondere während er seinen Militärdienst ableistet (dies ist die entscheidendste Phase) und schließlich auch, wenn er die Armee verlassen hat und Reservist geworden ist. Man darf auch eine Arbeit mit den Offizieren der niedrigen Ränge nicht ausschließen, durch die sie von der Kaste der hohen Offiziere gelöst und davon überzeugt werden sollen, dass sie die Hand nicht gegen das Volk erheben dürfen.
Gewiss ist die politische Arbeit in allen bürgerlichen Armeen genauso gefährlich, wie sie wichtig ist. Für politische Arbeit und Propaganda innerhalb der Gewerkschaften und des Betriebes kann man höchstens entlassen werden. In der Armee dagegen, wo die politische Arbeit und Propaganda strengstens verboten ist, kann die Strafe in Kriegszeiten bis zur Erschießung reichen. Doch den revolutionären Kommunisten hat niemals der Opfergeist gefehlt und ebenso wenig die Überzeugung, dass ohne Arbeit in diesem Bereich der Revolution nicht der Weg gebahnt werden kann. Aber wir sind auch keine Selbstmörder, daher ist eine entsprechende Planung und Absprache, gem. des demokratischen Zentralismus, mit den Genossen, auch eine „lebenswichtige“ Notwendigkeit.
Die Auflösung der Ordnung (Desorganisation bzw. Schaffung von Chaos, Durcheinander, Unordnung, Wirrwarr und mehr) in jeder bürgerlichen Armee ist zugleich auch ein Bestandteil der Strategie zur Durchkreuzung der kriegstreiberischen Pläne der kapitalistischen Bourgeoisie. Sie ist eine Sabotage der Raubkriege und dient ihrer Umwandlung in revolutionäre Kriege. So verfuhren die Bolschewiki zurzeit Lenins mit der Zarenarmee. Der Sturz Kerenskis und seiner Regierung, die den imperialistischen Krieg fortsetzen wollte. Lenins Friedenspolitik, seine Politik in der Agrarfrage, die Politik der Landverteilung an die armen Bauern usw., all das zog die Soldaten auf die Seite der Revolution, während die Offizierskaste sich auf die Seite der Weißgardisten schlug und zur Konterrevolution überging. Die leninistische Strategie und Taktik des Kampfes gegen die bürgerliche Armee erleichterte der Arbeiterklasse die Revolution und beflügelte und mobilisierte sie dazu.
Die revolutionäre Weltbewegung verfügt über reiche Arbeitserfahrungen in den bürgerlichen Armeen. Im Jahr 1905 wurden in Russland in der zaristischen Armee revolutionäre Soldatenräte gebildet, die von der Sozialdemokratischen Partei Russlands unter Führung Lenins geleitet wurden. In der Februarrevolution 1917 und vor allem in der Oktoberrevolution wurden in den Abteilungen und Einheiten der zaristischen Armee Parteizellen sowie Sowjets der Soldaten und Matrosen geschaffen, welche eine entscheidende Rolle beim massenhaften Übergang der bürgerlichen Armee auf die Seite der Revolution spielten. Ohne die Erfahrung, welche von den Bolschewistischen in der Revolution 1905 gesammelt wurden, wären die Revolutionen 1917 nicht möglich gewesen.
Wie die Bourgeoisie, halten die modernen Revisionisten die Bundeswehr für eine „unantastbare Festung“. Sie, die modernen Revisionisten, stellen sich schon gar nicht die Aufgabe, sie zu zersetzen, sie zu demoralisieren und zu zerstören. Die Marxisten-Leninisten dagegen betrachten, ohne dabei die anderen Stoßrichtungen des Kampfes zu vernachlässigen, den Kampf für die Einheit der Arbeiterklasse und die Zersetzung der bürgerlichen Armee (Bundeswehr) als zwei Stoßrichtungen des Kampfes. Beide haben zusammen eine entscheidende Bedeutung für den Sieg der proletarischen Revolution.
„Es versteht sich von selbst”, sagte Lenin, „dass von einem ernsten Kampf keine Rede sein kann, solange die Revolution nicht zu einer Massenbewegung geworden ist und nicht auch die Truppen erfasst hat.“ 4
Die Arbeit der Marxisten-Leninisten in den bürgerlichen Armeen hat das Ziel, die Soldaten zu einer bewussten revolutionären Arbeit heranzuziehen und nicht bloß Staatsstreiche zu organisieren. Die Marxisten-Leninisten haben den Sturz der kapitalistischen Ordnung nie als eine Frage von Putschen und militärischen Verschwörungen betrachtet, sondern als Ergebnis einer bewussten Tätigkeit, der aktiven Teilnahme der Massen an der Revolution.
In ihrer Propaganda bezichtigt die Bourgeoisie die Kommunisten, also Marxisten-Leninisten die wirklich für die Revolution den Sturz der Herrschaft der Bourgeoisie und für den Sozialismus sind, als Terroristen und Feinde der (bürgerlichen) Demokratie. Damit versucht sie, die öffentliche Meinung gegen die wirklich revolutionären Organisationen des Proletariats und seiner Vorhut aufzubringen. Es ist wichtig, auf diese Manöver zu achten und gegen diese Tricks zu kämpfen. Dabei ist die Organisierung der illegalen Arbeit, die sicherste Garantie für den Sieg. Ohne diese Organisierung wird die bürgerliche Diktatur, in einem für sich günstigen Augenblick mit ihrer ganzen Kraft zuschlagen. Sie wird unter dem Proletariat und seiner Vorhut ein Blutbad anrichten und ihr schweren Schaden zufügen.
Marxisten-Leninisten, die sich nicht auf heiße Zeiten, auf Zusammenstöße und Gefechte mit den Kräften der herrschenden Bourgeoisie einstellen, bilden keine wirkliche revolutionäre Bewegung. Der theoretische Grundsatz, dass der Bourgeoisie die Macht nicht anders als mit Gewalt entrissen werden kann, indem man kämpft und Opfer bringt, bleibt für sie nur eine hohle Phrase. Augenblicke eines heftigen Kampfes sind unvermeidlich. In diesen Augenblicken eines heftigen Kampfes reichen die legalen Propagandabasen allein nicht aus. In solchen Zeiten braucht die marxistisch-leninistische Bewegung eine Kommunistische Arbeiter Partei als Avantgarde des Proletariats, die ihre Kampfbasen und Stoßtruppen schafft. Sie wird neben den illegalen Mitteln auch alle Legalen nutzen und für sich einspannen. Die Aktionen werden Opfer fordern, Menschen werden Schäden erleiden und möglicherweise eingekerkert werden. Deshalb muss daran gearbeitet werden, die Partei mit einer großen Masse ergebener und entschlossener revolutionärer Menschen zu umgeben, die auf die Partei hören und gemeinsam mit ihr in revolutionäre Aktionen gehen. In diesem Zusammenhang sind die Genossen der damaligen KPD/ML ein heroisches Beispiel, die das Zentralorgan der Partei, den ROTER MORGEN, trotz drohender Verhaftung und zu erwartender Gefängnisstrafe (zu der sie auch verurteilt wurden), in die damalige, revisionistisch entartete, DDR schleusten.
In jedem Fall und unter allen Bedingungen verstehen es die wirklich revolutionären Organisationen und eine Kommunistische Arbeiter Partei, die Organisierung und Entfaltung des illegalen Kampfes mit dem legalen Kampf richtig zu kombinieren. Dabei verwenden sie nur solche revolutionären Arbeitsformen und Taktiken, die ihre Strategie nicht durch Illusionen über die bürgerliche Legalität und Demokratie verdunkeln.
„Für alle Länder, sogar für die ‘freiesten’, ‘legalsten’, ‘friedlichsten’, in dem Sinne, dass sich dort der Klassenkampf weniger scharf äußert“, sagte Lenin, „ist die Zeit gekommen, dass die systematische Verbindung von legaler und illegaler Arbeit, von legaler und illegaler Organisation für jede kommunistische Partei eine unbedingte Notwendigkeit ist.“ 5
Die Bourgeoisie, die modernen Revisionisten und alle anderen Opportunisten versuchen, die Revolution aufzuhalten und das kommunistische Ideal auszulöschen. In bestimmten Etappen und unter besonderen historischen Umständen gelingt es ihnen auch. Sie verunsichern und verwirren das Proletariat und die werktätigen Massen. Sie vernebeln bis zu einem gewissen Grad die Aussicht auf die Diktatur des Proletariats und eine sozialistische Zukunft. Doch das ist zeitweilig und vorübergehend. Die Revolution und der Sozialismus sind für das Proletariat und die Massen der einzige Schlüssel zur Lösung der unversöhnlichen Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft, zur Beendigung ihrer Unterdrückung und Ausbeutung und dem Leid imperialistischer Kriege. Es ist der Schlüssel, zur Herstellung der wahren Freiheit und Gleichheit. Und solange es Unterdrückung und Ausbeutung gibt, solange der Kapitalismus existiert, wird die werktätige Bevölkerung nur durch den revolutionären Kampf für den Sozialismus, die alte Gesellschaftsform ablösen.
Die modernen Revisionisten haben das Banner des Marxismus-Leninismus, der Revolution und der Diktatur des Proletariats weggeworfen. Sie predigen den Klassenfrieden und bringen Hymnen auf die bürgerliche Demokratie und auf bürgerliche Rechte aus. Doch mit Predigten und Hymnen lassen sich die Wunden der bürgerlichen Gesellschaft nicht heilen, ihre Widersprüche nicht lösen. Für eine kommunistische Arbeiter Partei wird es die Pflicht sein, die von den modernen Revisionisten aufgegebene Führung in den Klassenschlachten zu übernehmen. Ihre Aufgabe wird es sein, dem Proletariat ihre militante und kämpferische Vorhut wieder zu geben.
Die Situation ist nicht leicht. Doch erinnern wir uns an Stalins optimistischen Worte, dass es „keine Festung gibt, die die Kommunisten nicht einnehmen können“. Dieser revolutionäre Optimismus liegt in den objektiven Entwicklungsgesetzen der Gesellschaft selbst begründet. Der Kapitalismus ist eine von der Geschichte zum Tode verurteilte Ordnung. Nichts, weder der blindwütige Widerstand der Bourgeoisie, noch der Verrat der modernen Revisionisten ist in der Lage, ihn vor seinem unvermeidlichen Ende zu bewahren. Die Zukunft gehört dem Sozialismus und dem Kommunismus!
Heinrich Schreiber
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1 Lenin, Staat und Revolution, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 401.
2 Lenin, Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky, Werke, Band 28, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 284.
3 Lenin, Politischer Streik und Straßenkampf in Moskau, Dietz Verlag Berlin, 1960, Werke, Band 9, Seite 350.
4 Lenin, Die Lehren des Moskauer Aufstandes, Dietz Verlag Berlin 1960, Werke, Band 11, Seite 160.
5 Lenin, Thesen des Zweiten Kongresses der Kommunistischen Internationale, Dietz Verlag Berlin, 1960, Werke, Band 31, Seite 183.
Erstveröffentlichung am Juli 2022
in »Der Weg zur Partei« Nr. 1/2022
»LENIN: Über den Kampf um den Frieden«
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Aspekte zur militärischen Ausbildung in der modifiziert kapital-faschistischen Gesellschaftsformation des 21. Jahrhunderts.
Wenn im Kopf bei den Berufssoldaten: Offiziere und Soldaten, keine weltanschauliche Klarheit herrscht, siehe doch nur die „Volksarmee“ und die „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“ der DDR; dann hilft doch auch nur das Waffenhandwerk der Arbeiterklasse im Monopolkapitalismus, der herrschenden Finanz- und Monopolbourgeoisie: den wirtschaftlichen, ideologischen und gesellschaftspolitischen Kapitalfaschisten.
Zudem, in der bestehenden, der spätbürgerlich-monopolkapitalistischen Gesellschaftsordnung der BRD, werden alle relevanten widerstandsfähigen Interessenten für eine militärische Ausbildung überprüft und nach ihrer systemkonformen Eignung — für den Schutz der bestehenden Gesellschaftsordnung und (privaten) Eigentumsverhältnisse — auserwählt.
Es ist heute unvergleichlich schwieriger in den Sicherheitsdienst, Militär- und Polizeidienst aufgenommen zu werden, als im 19. Und 20. Jahrhundert. Selbst unter dem historischen Faschismus war es leichter für (kritische) Anwärter in der Wehrmacht, Polizei und SS aufgenommen zu werden als heute im Jahr 2023 in die Bundeswehr – als Berufssoldat.
Auf die Frage von Johannes Supe: „Wieso konnte die DDR so leicht, so scheinbar unverteidigt, in die Hand des Kapitals gelangen? Wo waren zum Beispiel die Betriebskampfgruppen?“, antwortete Inge Viett:
„Die militärische Verteidigung des Sozialismus war keine Option mehr, weil die Verunsicherung, die Ermüdung und das Entsetzen über den zusammenbrechenden Staat alle Schichten ergriffen hatte. Die Betriebskampfgruppen konnten doch nicht gegen die davonrennende Bevölkerung in Stellung gebracht werden, sie waren ein Teil davon und fielen auseinander. Niemand wollte einen Bürgerkrieg gegen die ‘Schwestern und Brüder’ im kapitalistischen Deutschland. So haben sich die Betriebskampfgruppen mit ihrem Auftrag, die Betriebe zu verteidigen, letztlich 40 Jahre lang als schöne sozialistische Folklore erwiesen.“
Vgl. Interview mit Inge Viett: junge Welt, Oktober 2015, Nr. 229.
12.09.2023, R.S.