Pflugschar oder Schwert: Der scharfe Schnitt zwischen proletarischer Revolution und Unterwerfung

Der Krieg endete in einer Revolution. Wandgemälde (1987–1989) von Shahin Charmi: Revolution und Krieg Iltisbunker, Iltisstraße 68 / Preetzer Straße, 24143 Kiel (Gaarden-Ost)

Wenn heute in den bürgerlichen Massenmedien über die derzeit stattfindenden großen Kriege berichtet wird, sei es der Krieg um die Ukraine, sei es der israelische gegen die arabischen Völker, sei es der Armee-Milizen-Krieg im Sudan, so hört man nur, die Ukraine führe Krieg, Israel führe Krieg, im Sudan tobe ein Bürgerkrieg.

 

Von Heinz Ahlreip, 10. Oktober 2024, 12:35 h | Auf den ersten Blick ist das nicht falsch und es ist ja auch so simpel und eingängig. Man könnte von einem Landkarten-Schematismus sprechen, der sich im Licht der materialistischen Gesellschaftswissenschaften allerdings als infantil und lächerlich ausnimmt. Ukraine, Israel, Sudan, Libanon …. In diesen Ländern leben Menschen, diese sind in Klassen aufgeteilt und es gilt zu untersuchen, welche Klassen führen den Krieg und welcher Klassencharakter trägt dieser entsprechende Krieg? In diesen Ländern besteht die Mehrzahl des Volkes aus Arbeitern und Bauern, in deren militant-revolutionären-antibürgerlichen internationalen Politikaktivität der Schlüssel zum Weltfrieden liegt. Dieser liegt nicht im liberal-pazifistischen Gehabe kleinbürgerlicher Humanisten. Diese herzensguten Menschen gibt es zuhauf an jeder Straßenecke, Irreführer, welche die Befreiungsperspektive rundherum benebeln und den Hauptfeind unsichtbar machen. Schon in der französischen Revolution gab es ein Lied mit der Strophe: ‘Ein Sansculotte (ein armer Mann ohne Samthosen/H.A.) hat immer sein Schwert blank, um einen gegenrevolutionären Spitzbuben die Ohren abzuhauen.

 

Exkurs:

Das Schwert der Revolution darf niemals in Pflugscharen verwandelt werden, solange kapitalistische Blutsauger weiterexistieren. Eine friedliche Revolution ist eine Perversion höchsten Grades. Das protestantische Pfaffengeschmeiß, das mit oberflächlicher Religiosität und geldgieriger Hingabe das deutsche Volk mit faschistischer Tiefenkraft in die bürgerliche Lohnknechtschaft verstrickt hat, wird Mephisto nicht entkommen. Wie es in Goethes „Faust“ heißt: „Verachte nur Verstand und Wissenschaft, des Menschen allerhöchste Gaben – so hast dem Teufel dich ergeben und mußt zugrunde gehen.“
(Ende des Exkurses). 

 

In bürgerlichen Kriegsberichts- erstattungen kann es immer nur enden:

Keine Aussicht auf Frieden, auf einen Waffenstillstand, der Krieg geht weiter, weil bürgerliche Klassen aus Profitgelüsten einen Krieg einem Frieden vorziehen, solange aus ihm mehr Profit als im Frieden herauszuziehen ist. Die Kapitalisten wollen in jedem Krieg ihren Reibach machen – und die inhumanen Massenmord- waffenproduzenten reiben sich die Hände.

 

Aber die oberflächliche und pseudowissenschaftliche Kriegsberichtserstattung ist nur eine Variante der alltäglichen Massenverdummung durch gegenrevolutionäre Medien. Die Umweltkatastrophen nehmen rasant zu, die Kriminalität nimmt rasant zu. Das sind objektive Gesetzmäßigkeiten in der imperialistischen Ära des Kapitalismus.

Am 8. 10. 2024 die Meldung, dass der deutsche Wald mehr Kohlenstoff abgibt, als er aufnimmt, am gleichen Datum die Meldung über Terabytes Kinderpornografie im Darknet. Nach dem Hurrikan Helene rast der Hurrikan Milton auf die Westküste Floridas zu. Im Brasilien ist der Rio Negro so gut wie ausgetrocknet … Die bürgerlichen Massenverführer kommen schon nicht mehr darum herum, zuzugeben, dass sich der Globus auf einen Supergau zubewegt. Aber das Entscheidende wird verschwiegen. Das ist es, was Lenin herausgearbeitet hat:

„Die soziale Unterdrückung der werktätigen Massen, ihre scheinbar völlige Ohnmacht gegenüber den blind waltenden Kräften des Kapitalismus, der den einfachen arbeitenden Menschen täglich und stündlich tausendmal mehr entsetzlichste Leiden und unmenschlichste Qualen bereitet als irgendwelche außergewöhnlichen Ereignisse wie Kriege, Erdbeben usw …“.
(Lenin, Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion, Werke, Band 15, Dietz Verlag Berlin, 1960,408). 

Je mehr die medial-politischen Rosstäuscher die Völker mit Sensationshascherei, pseudowissenschaftlichem Gequake und Klamauk, hinters Licht führen, desto mehr müssen wir die Kriege und Naturkatastrophen an die zweite Stelle rücken. Experten haben die Fernsehanstalten noch und noch, aber vergessen wir nicht, dass im Vietnamkrieg 90 % der sogenannten Experten von ARD und ZDF einen Sieg des Vietcongs für völlig absurd hielten. Diese Experten sind ungebildet, ungebildete Menschen, die die Dialektik von Lohnarbeit und Kapital nicht durchdacht und nicht begriffen haben. Sie können ihre Perversion nicht verstehen. An erster Stelle steht bei den marxistisch-leninistischen Aufklärern die soziale Unterdrückung der werktätigen Massen, ihre scheinbar völlige Ohnmacht gegenüber den blind waltenden Kräften des Kapitalismus. Kriege und Naturkatastrophen sind ja gerade Wirkungen, dass das gesellschaftliche Produkt von Einzelkapitalisten angeeignet wird. Aus diesem Grundwiderspruch entspringen alle Widersprüche der heutigen, sich im Abstieg befindlichen Gesellschaft. Diesen Umstand hat nach Engels die Große Industrie entblößt.
(Vergleiche Friedrich Engels, Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, Werke, Band 19, Dietz Verlag Berlin, 1960,228).

Bemerkenswert ist: Lenin verwendet das Wort ‘scheinbar‘. In diesem Wort steckt die Revolution der Lohnsklaven. Und die protestantischen Pfaffen holen wir uns auch noch. Mit dieser Plage muss Schluss gemacht werden, ein für alle Mal. 

 

 

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Dieses OnlineMagazin Der Revolutionär stellt kommunistische Weltanschauung zur Diskussion. Leider ist die bestehende Sichtweise über den Weg zum Sozialismus vielfach verfälscht, gelegentlich auch revisionistisch unterwandert und hat mit einer kommunistischen Ideologie wenig, gelegentlich auch gar nichts mehr zu tun. Viele Autoren, auch die Redaktion, befinden sich heute, durch unsere Altersstufe bedingt, im Ruhestand. Wir alle möchten aber unsere Erfahrungen als frühere „Parteikader“ weitergeben. Diese haben wir in der marxistisch-leninistischen Parteiarbeit und politischen Auseinandersetzung der 1970er und 80er Jahre gesammelt. Meinungsartikel und Gastbeiträge – auch wenn sie gelegentlich von der Meinung der Redaktion abweichen –  sorgen für ein breites Meinungs- und Informationsspektrum.

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Über Heinz Ahlreip 115 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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