Nehmt euer Recht auf Bildungsurlaub wahr!

Bldungsurlaub über Arbeitnehmerrechte oder ähnliche Themen sind für die egene Weiterbildung unerlässlich I. Photo: Scan bei YouTube

Ein Recht auf Bildungsurlaub kann im Kapitalismus nur auf dem Papier stehen. Die Kapitalisten haben die ökonomische Macht und damit auch die politische, das Recht auf Bildungsurlaub ist ein Feigenblatt und wird in der Regel nur von Arbeiteraristokraten aus Großbetrieben, von sogenannten Globalplayern in Anspruch genommen, in denen sich die Manager und die Arbeiter nicht persönlich kennen.

Heinz Ahlreip – Autor I Redaktionsbeirat

Je erbärmlicher die Arbeitsbedingungen, je kleiner der Betrieb, je mehr der sogenannte Unternehmer, sprich Ausbeuter und der Arbeiter aufeinander hocken, kurz: Je aggressiver, kleinlicher, gehässiger die Ausbeutung ist, desto mehr wächst die Angst das gesetzlich verbriefte Recht auf Bildungsurlaub in Anspruch zu nehmen. Hier, in diesem von den bürgerlichen Massenmedien, die die große Mehrzahl der im Schatten des Kapitalismus Dahinvegetierenden nicht wahrnehmen dürfen und die auch immer das Landproletariat außen vor lassen, wenig beleuchteten Bereich liegt Mobbing der Arbeiter vor, die auf das Grundgesetz der BRD hereingefallen sind, während sozialdemokratische Arbeiter gehätschelt werden. Es ist Tatsache, dass diejenigen, die Bildungsurlaub in Anspruch genommen haben, bei sogenannten betriebsbedingten Kündigungswellen, also aus Profitgier, auf der schwarzen Entlassungsliste ganz oben stehen.

Bildung ist ein sehr hohes Gut in der Arbeitswelt, ohne Bildung ist ein Studium des wissenschaftlichen Sozialismus nicht möglich, ohne Bildung können die Arbeiter nicht herausbekommen, wie und warum die Kapitalisten in Arbeitszeugnissen lügen, warum eine regelrechte Verschwörung dieser Bande gegen die arbeitende Weltbevölkerung vorliegt? Ungebildeten Arbeitern können die Kapitalisten weismachen, dass ihr System der Arbeitskraftausbeutung ein ewiges Naturgesetz sei, dass der Kapitalismus niemals vorübergeht. Das Bildungsdefizit wollte die Arbeiterbewegung seit ihren Anfängen beheben durch die Gründung von Bildungsvereinen, Lenin notierte in ‘Staat und Revolution‘, dass die russischen Arbeiter nach der Revolution von 1905 einen wahren Heißhunger auf Schriften von Kautsky hatten, der damals noch revolutionär schrieb.  

Den Kapitalisten war bis ungefähr 2000 die Inanspruchnahme eines Bildungsurlaubes ein Dorn im Auge. Doch es ist ein reaktionärer Wandel eingetreten. Der Tenor des Gesetzes lautet, dass die Thematik aus Gründen der Horizonterweiterung alternativ zum Inhalt der tagtäglichen Lohnarbeit gehalten sein soll. Aber auch auf diesem Sektor hat sich das reine kapitalistische Nützlichkeitsdenken, eine Frucht der bürgerlichen Aufklärung, alles sei zum Nutzen des Menschen da wie heute zum Beispiel Brandrodung im Amazonasgebiet, durchgesetzt, auch in Deutschland hat es auf dem Gebiet des Bildungsurlaubes eine Brandrodung gegeben. Waren im Gefolge der 68er Bewegung noch kulturphilosophische, ja sozialpolitisch brisante Themen im Angebot, so ist dieser ganze linke ‘Ballast‘ heute verschwunden. Es gibt nur zwei Themenbereiche:  Computer und Fremdsprachen. Davon profitieren die Kapitalisten zuerst, sie schöpfen heute den Rahm ab. Die hochgebildeten Arbeiter sollen heute in die kostenlose Schule der Gegenseite gehen, den Managern der Großbetriebe dämmerte es zuerst; viele Betreiber kleiner Klitschen, die auf die Minute schauen, sind bis heute begriffsstutzig. 

Der Tenor des Bildungsurlaubgesetzes ist heute pervertiert, enteignet, asozial geworden. Die Kapitalisten haben die ökonomische Macht und damit auch die politischen und bildungskulturelle. Die Linken sind zu weit gegangen. Der Arbeiter muss Arbeiter bleiben. Der Leibeigene des Mittelalters hat sich entwickeln können zum Mitglied der Kommune, der Kleinbürger zum Bourgeois. Beim Arbeiter geht das nicht mehr, er wird, wie es im Manifest heißt, zum Pauper und

„sinkt immer tiefer unter die Bedingungen seiner Klasse herab“
(Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, Werke Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960,473).

Gegen diesen Abfall in den Abfall des Pauperismus strampelt sich die verbrecherisch-verräterische Arbeiteraristokratie ja heute gerade ab.  

Trotz dieser äußerst reaktionär-technokratischen Entwicklung müssen klassenbewusste Arbeiterinnen und Arbeiter die Möglichkeit des Bildungsurlaubes ausschöpfen. Auch eine Weiterbildung am PC und eine Vertiefung englischer Sprachkenntnisse, das Englische liegt natürlich weit vorne in der Beliebtheitsskala, rudimentäre Kenntnisse hat heute jeder, ist ein gute Sache. Vor allem aber kann man Texte sozialistischer Klassiker mit in den Urlaub nehmen und in den Pausen und besonders abends studieren.  Besonders gut für die Pausen eignet sich Lenins `Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus‘, abends das ‘Kapital‘, auch währen des Unterrichts kann man in englischer Sprache frisch angelesenes sozialistisches Gedankengut einfließen lassen.  Das ist wirklich alternativ, so birgt jeder Bildungsurlaub eine Vertiefung des Marxismus-Leninismus in sich, was keinem Kapitalisten schmecken kann. Das ist wirklich alternativ und entspricht dem Tenor des Gesetzes und korrigiert seine Pervertierung durch Kapitalistenknechte. Es versteht sich von selbst, dass für Kommunisten der Bildungsurlaub kein Urlaub sein kann, von den perversen Saufgelagen am Abend hat sich ein wissenschaftlicher Sozialist fernzuhalten. 

Für die trägen Gewerkschaften bleibt im Zusammenhang mit dem Bildungsurlaub auch noch was zu tun, in einigen Bundesländern haben die sogenannten Arbeitnehmer Anspruch auf eine Woche Urlaub, in andern auf zwei. Die charakterlich, politisch und moralisch verfaulte, ökonomisch korrupte Gewerkschaftsspitze ist zu einer Aufhebung der Ungerechtigkeit, zu einer generellen Erhöhung auf zwei Wochen unfähig, man denke nur an die heute nur erst formaljuristisch gültige Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern. Wie lange das gedauert hat! Frisches Blut in den Gewerkschaften muss her, das sich soweit gebildet hat, dass es erkennt, dass die föderalistische Zerstückelung des deutschen Volkes auf das westliche alliierte Kriegsgewinnler Pack zurückgeht, um uns besser beherrschen zu können.

 

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Über Heinz Ahlreip 115 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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