
Karl Marx war jener Mann, den die Bourgeoisie über das gesamte 19. Jahrhundert hinaus wohl am meisten fürchtete und hasste.
Von Heinz Ahlreip – 07. April 2025 | Bei seiner Beerdigung am 17. März 1883 in London – drei Tage nach seinem Tod – würdigte ihn Friedrich Engels nicht nur als größten Denker seiner Zeit, sondern vor allem als Revolutionär. Während sich bürgerliche Wissenschaftler meist mit Marx als theoretischem Gegner auseinandersetzen, betrachten Marxisten-Leninisten ihn vor allem als revolutionäres Vorbild. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse verstehen sie als Werkzeug zur vollständigen Zerschlagung der Bourgeoisie weltweit – jenem Ziel, dem Marx sein Leben widmete.
Bereits im 19. Jahrhundert hatte Marx gezeigt, dass die Bourgeoisie nicht mehr in der Lage ist, die von ihr selbst geschaffenen gesellschaftlichen Produktivkräfte weiterhin sinnvoll zu leiten.
Dieser Befund ist heute aktueller denn je. Besonders in den USA zeigt sich das ganze Elend bürgerlicher Politik. Die Regierungspolitik des Präsidenten ist Ausdruck eines umfassenden Bankrotts der Bourgeoisie – wirtschaftlich, politisch, kulturell und intellektuell. Die Dekadenz des Bürgertums hat ihren Höhepunkt erreicht. Friedrich Engels beschrieb diesen Zustand bereits 1880 in seiner Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“ als Signatur einer untergehenden Gesellschaft: „Der Naturzustand des Tiers erscheint als Gipfelpunkt der menschlichen Entwicklung.“
Der heutige Imperialismus ist hohl geworden. Wer die politischen Oberflächenphänomene versteht, erkennt darin nur Symptome tieferliegender ökonomischer Umwälzungen: Die gesellschaftliche Produktionsweise steht im Widerspruch zur privatwirtschaftlichen Aneignung. Genau diesen Grundwiderspruch legte Marx offen: gesellschaftliche Produktion auf der einen Seite – private Aneignung auf der anderen. Ohne eine soziale Revolution, die dieses parasitäre Privateigentum überwindet, steuert die Menschheit auf ihren Untergang zu.
Die beiden Weltkriege – insbesondere die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki – zeugen von der Irrationalität dieses Systems. Was Marx und Engels voraussahen, ist nun offensichtlich: Die Bourgeoisie ist an ihrer eigenen Herrschaft gescheitert. Washington ist das Zentrum dieses globalen Irrsinns – und die deutsche Bourgeoisie folgt ihm unterwürfig, wie ein dressiertes Hündchen.
Was ist das größte Verdienst von Marx gegenüber der arbeitenden Menschheit? So wie Darwin das Entwicklungsgesetz der Natur entdeckte, erkannte Marx das Gesetz der gesellschaftlichen Entwicklung: Bevor Menschen Philosophie betreiben, Religion ausüben oder Politik machen können, müssen sie essen, trinken, wohnen und sich kleiden. Mit dieser Erkenntnis revolutionierte er die Geschichtswissenschaft. Statt bloß kulturelle Randnotizen zu liefern, stellte er die Entwicklung der ökonomischen Lebensverhältnisse in den Mittelpunkt.
Das missfiel sowohl idealistischen Menschenverächtern als auch dem mittelalterlich geprägten Klerus. Doch damit nicht genug: Marx ging noch weiter. Er entlarvte den zentralen Widerspruch der bürgerlichen Gesellschaft – dass die Arbeit vieler den Reichtum weniger schafft. Dieser Widerspruch beruht auf unbezahlter Arbeit. Das Erbe von Marx ist eindeutig: Die Lohnarbeit muss abgeschafft werden. Es braucht gleichen Arbeitszwang für alle – und niemand soll essen, der nicht arbeitet.
Marx’ Erkenntnis ist ein Klassenkampfauftrag an alle ehrlichen Arbeiterinnen und Arbeiter, an Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Die konterrevolutionäre Bourgeoisie muss zu einer rechtlosen Klasse gemacht werden, die – sollte sie militanten Widerstand leisten – keinerlei Existenzrecht geltend machen darf.
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