Kommunisten die sich verstecken – sind keine Kommunisten

Protest in Berlin: Demonstranten bei einer unangemeldeten Kundgebung am Sonntag

Ein Kommentar von Heinrich Schreiber – 05. August 2021 |

In allen Teilen der Bevölkerung rumort es. Da werden die werktätigen Bevölkerungsschichten finanziell stärker belastet als der Mittelständler und das wird als ungerecht empfunden. Die dem Mittelstand zugehörig, selbstständig Tätigen sehen, dass ihr Kleingewerbe nicht mehr eine Existenz für ihren Lebensunterhalt garantieren kann. Die auferlegten Maßnahmen der Regierung verursache eine Flut von Insolvenzen. So mancher „Mittelständler“, der bisher vehement für den Kapitalismus eingetreten ist, findet sich jetzt im Jobcenter wieder, um Harz-4 zu beantragen. Das hat sich bisher keiner von ihnen vorstellen können. So manche Maßnahme steht im Widerspruch zu manch Anderen. Wer nicht artig ist und den Anordnungen folgt, muss mit hohen Strafen rechnen. Und das Denunzieren anderer Menschen, scheint inzwischen gesellschaftsfähig geworden zu sein. So werden die breiten Massen diszipliniert, im Sinne der herrschenden Klasse.

Großunternehmen zahlen Dividenden, als würde es keine Krise geben und wer ins Trudeln gerät, erhält vom Staat ratz fatz Milliardenzuschüsse und Milliardenhilfen. NDR 2 spielte kürzlich die Stimmung herunter und glaubte zu wissen, jeder zweite Bundesbürger sei unzufrieden. Nur jeder Zweite? Wie auch immer, selbst das wären Massen!

Direkt lächerlich wirkt es allerdings, wenn jetzt Parlamentarier auf den Zug der Proteste aufspringen, wie der FDP-Vorstandsvize und Vizepräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Kubicki. Er kritisierte schon am 28. April 2020 das Robert Koch-Institut (RKI) und dessen Präsidenten Lothar Wieler während der COVID-19-Pandemie in Deutschland.

Deren Corona-Zahlen „vermitteln eher den Eindruck, politisch motivierte Zahlen zu sein als wissenschaftlich fundiert“,

so Kubicki. Aktuell wird von ihm folgendes Statement verbreitet:

„Die Ankündigung, in Zukunft Ungeimpfte vom Gastronomiebesuch ausschließen zu wollen, ist der dreisteste und verheerendste Wortbruch dieser Bundesregierung, die wiederholt Stein und Bein geschworen hat, es werde keine Impfpflicht in Deutschland geben. Dieser Wortbruch wiegt noch schwerer als die Unverhältnismäßigkeit dieser angedrohten Impfpflicht.“

Und was machen wir Kommunisten?

In vielen Städten der Republik sammeln sich Menschen, um gegen die Maßnahmen der ausgerufenen (manche sprechen auch von der angeblichen) Pandemie zu protestieren. Und wir Kommunisten? Von einigen aufrechten Ausnahmen abgesehen wird geschwiegen, noch schlimmer, die Maßnahmen des kapitalistischen Staates werden verteidigt.

Die Führer der revisionistischen Parteien DKP und KPD zeichnen sich nicht nur in theoretischer Kenntnis als zurückgeblieben aus (Der Staat als Organ der herrschenden Klasse), sondern sie versuchen ihr Zurückbleiben allerhand bombastischer Argumente zu vereidigen. Die MLPD überschlägt sich selber mit Unterstellungen, was denen aber so peinlich zu sein scheint, dass sie nicht einmal namentlich bekannt geben, wer solch einen Murks verzapft. Der Revolutionär berichtete über diese Aktion. 

Der schwarze Block der Polizei mit Wasserwerfer

Kommunisten würden nicht mit einer Querfrontbewegung zusammen arbeiten.

Lieber glaubt ihr den Parolen des bürgerlichen Staates? Dem Organ unseres Feindes? Greift auch noch zu bürgerlichen Kampfbegriffen wie „Corona-Leugner“? Ihr kommt euch selber „schrecklich revolutionär“ vor, liebe Boykottisten und Kampfverweigerer. Aber in Wirklichkeit habt ihr Angst bekommen, vor den verhältnismäßig kleinen Schwierigkeiten des Kampfes gegen die bürgerlichen Einflüsse innerhalb der gegenwärtigen Massenbewegung, gegen den bürgerlichen Staat. Habt ihr vergessen, dass euer Sieg, d.h. der Sturz der Bourgeoisie und die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat, einer noch größeren Anstrengungen bedarf?  Ihr habt wie Kinder Angst bekommen vor einer kleinen Schwierigkeit, die euch heute bevorsteht und begreift nicht, dass ihr morgen oder übermorgen lernen müsst, noch größere Schwierigkeiten, beim revolutionären Sturz des kapitalistischen System zu überwinden. 

Zu DKP, KPD, MLPD und Gruppe Rote Fahne

Diese Herrschaften, gemeint sind die Führer dieser Organisationen, sind völlig außerstande, wie Revolutionäre zu denken und zu urteilen. Das sind weinerliche spießbürgerliche Demokraten, die dem Proletariat noch tausendmal gefährlicher sind, wenn sie sich als Anhänger der Rätemacht und der Diktatur des Proletariats ausgeben, denn in Wirklichkeit werden sie in jedem schwierigen und gefährlichen Augenblick unweigerlich Verrat begehen. Sie werden uns in der „aufrichtigsten“ Überzeugung versuchen einzureden, dass sie dem Proletariat nur helfen wollen! Aber wem sollen die arbeitenden Massen folgen, wenn nicht einmal Kommunisten, also Revolutionäre an ihrer Seite stehen, wenn z.B. die Polizei mit Wasserwerfern anrücken. Später werden diese „schwarzen Blöcke“ der Polizei mit noch ganz anderem Gerät Gewalt anwenden.  

Wir können den Kapitalismus nicht anders und mit nichts anderem stürzen, als mit dem Menschenmaterial, das der Kapitalismus geschaffen hat. Unsere Aufgabe ist es, mit Agitation und Propaganda den Weg zum gewaltsamen Sturz aufzuzeigen und zu verteidigen. Gegendemos – gegen was und wen eigentlich – versteht im Moment keiner.

Kommunisten müssen es verstehen, sowohl für die „Straße“, in den Städten und Fabrikvierteln, in den Jobcentern und überall dort wo die arbeitende Bevölkerung zuhause ist, verständlich, klar und lebendige Propaganda zu betreiben. Sie müssen es verstehen zu agitieren und Widerstand zu organisieren.

Mag sich jeder Kommunist selber die Frage stellen was wir erreichen, wenn wir uns selber in das Reich der Schatten verbannen. Wir gehören im Schulterschluss zu den Demonstrierenden, die von der Polizeigewalt niedergeknüppelt werden. Wer aus Unkenntnis meint kleinbürgerlich rufen zu müssen „wir sind das Volk“ ist nicht gleich ein Faschist. Klären wir ihn auf!

In diesem Sinne und nicht vergessen:

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Hoch die Faust und mutig vorwärts

Euer 
Heinrich Schreiber

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Über Heinrich Schreiber 168 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

1 Kommentar

  1. Das Verfassungsgericht hat die Entscheidung der obersten Wahlbehörde gekippt und damit ist fürdie DKP die Beteiligung an der Bundestagswahl möglich! Auch die hinterlistige Entscheidung über den Verlust des Parteistatus ist vom Tisch! Ein Sieg für die Demokratie — könnte man denken!
    Dass sich hier ein plumper Versuch zur Ablenkung von den undemokratischen und sogar gegen
    das Grundgesetz gerichteten Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes handelt und damit zur Manipulation der Bürger dient, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen!
    Seit der Konzernanwalt an die Spitze des BVeG gehievt wurde, gibt es.eine Reihe von undemokratischen Entscheidungen u.a.im Zusammenhang mit dem Demonstrationsrecht, die an den Kampf des Gericht für das Grundgesetz zweifeln lassen!
    Ein besonderer Höhepunkt dabei ist die mit dem Urteil zum Umweltgesetz zugelassene Aussetzung der Grundrechte, wenn Umweltmaßnahmen das verlangen!
    Seht doch dieses Gericht gibt sogar Kommunisten recht, wenn es das Grundgesetz verlangt!
    Wer könnte da noch Zweifel an der ausschließlichen GG gebundenen Entscheidungen zweifeln!
    So geht Manipulation—keiner merkt es!?
    Die Entscheidung dürfte auch nicht sehr schwer gefallen sein, denn für eine Partei mit knapp 3.000 Mitgliedern, deren „Halbtagsvorsitzender“ noch unlängst mit dem Mermal des Coronaterrors – der Maske – in der Parteizeitung zusehen war, dürfte keine Gefahr für das Merkel- Terrorregime ausgehen!

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