DIE TÜREN DER UNIVERSITÄTEN FÜR ARBEITER- UND BAUERNKINDER ÖFFNEN

Lenin betonte vor gut 100 Jahren:

„Früher war das ganze menschliche Denken, der menschliche Genius, nur darauf gerichtet, dem Einen alle Güter der Technik und Kultur zu geben und dem Anderen das Notwendigste vorzuenthalten – Bildung und Entwicklung. Jetzt dagegen werden alle Wunder der Technik, alle Errungenschaften der Kultur zum Gemeingut des Volkes, und von jetzt an wird das menschliche Denken, der Genius niemals mehr ein Mittel der Gewalt, ein Mittel der Ausbeutung sein“.
(Lenin, Dritter gesamtrussischer Sowjetkongress, Werke, Band 26, Dietz Verlag Berlin, 1960,481)

Die chinesische Kulturrevolution war ursprünglich nur für ein halbes Jahr geplant, dauerte jedoch von 1966 bis 1976 an. Dabei geriet in den Hintergrund, dass die erste sozialistische Kulturrevolution nach der Oktoberrevolution in Russland enorme Fortschritte brachte, obwohl das Land rückständig war. Im Gegensatz dazu blieb der chinesischen Kulturrevolution ein solcher Erfolg verwehrt. Letztendlich führte sie nicht zu nachhaltigen sozialistischen Errungenschaften für die Volksmassen. Im Gegenteil, ihre Folgen waren oft destruktiv und brachten mehr Schaden als Fortschritt. Grinsende Parteiposten und Staatsämter innehabende „Kommunisten“ mit dem Mitgliedsbuch der Partei in der Tasche scheffeln nur so die Millionen, die nicht aus eigener Hand stammen, nachdem die Phantasien der Kulturrevolution sich als Luftschlösser erwiesen haben. Der sogenannte Westen mit seinen industriell hochentwickelten Ländern hielt sich einerseits zurecht dem Osten gegenüber für überlegen. Auch heute noch liegt eine Überheblichkeit vor, aber heute ist eine solche völlig unangebracht. Oder ist etwa nicht wahr, dass zum Beispiel die Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten stagnierend 6,9 Millionen Analphabeten zu verzeichnen hat? Oder ist etwa nicht wahr, dass die ganze Ausbildung dem Wunsch der die ganze bürgerliche Gesellschaft dominierenden Kapitalisten gemäß einseitig und vulgär ökonomisch den Schwerpunkt auf die positivistische Entwicklung der technischen Fähigkeiten junger Menschen setzen? Es ist unter Beteiligung der profithörigen Massenmedien völlig aus der Sichtweite geraten aus was für einem bornierten und sich in wenigen Zügen erschöpfenden Horizont der Profitklassen heraus gedanken- und gewissenlos auf der zweiten Hochphase der Weltphilosophie herumgetrampelt wird. Die Ketten beider Hochphasen bestehen aus den Namen Sokrates, Platon, Aristoteles / Kant, Hegel Schelling und Fichte. Marxisten-Leninisten dürfen nicht übersehen, dass die klassische deutsche Philosophie neben dem französischen Sozialismus und der englischen politischen Ökonomie als eine Quelle des Marxismus und folglich auch des Leninismus sprudelt. Die zweite Hochphase der Wertphilosophie saugt am Busen der Aufklärung vor 1789 und der Revolution nach 1789. Hegel gab der Menschheit die Aufgabe, das Prinzip der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit in die Weltgeschichte einzubilden. Es ist völlig falsch, sich heute als die Erhabenen aufzublasen, in Anbetracht des massenwirksamen Erfolges der sowjetrussischen Kulturrevolution nach dem roten Oktober 1917. Deutschland ist längst nicht mehr das Land der Dichter und Denker, angesichts der radikalen relativ hochprogressiven französischen Aufklärung ohnehin eine chauvinistische Anmaßung. Die Deutsche Bundesrepublik ist heute gesetzmäßig-imperialistisch zu einem Land der vulgären „Kultur“ verkommen und die Linke (als Bewegung) darbt in einem bitteren Zwiespalt. So positiv die Dekadenz des Bürgertums festzustellen auch ist, umso bitterer ist die Aufnahme des in immer breitere Ringe kreisenden Verkommens gründlicher wissenschaftlicher Erkenntnis in den Volksmassen. Das Bürgertum primitiviert sich in dem süchtig machenden Anreißen, was es kann, und seien es auch Bodenschätze in der Äußeren Mongolei, alles andere ist ihm schnuppe, vor allem die dreifache trikolore Kernparole. Das kann nur ein Vorbild für innerlich pervertierte Menschen sein. Es gibt keinen anderen Weg. Dieser verhängnisvollen Entwicklung kann nur durch eine Kulturrevolution im Sinne Lenins nach einer proletarischen Revolution im Sinne Lenins entgegengesteuert werden. Lenin intendierte den multiplen hochqualifizierten Menschen sowohl in technischer als auch in politisch-moralischer Hinsicht. Der Imperialismus in seiner menschenverachtenden Art durchflutet heute alle Poren der bürgerlichen Gesellschaft. Vom ‘Neuen Menschen‘ wird nicht gesprochen und kann auch nicht in der verblödenden Dunkelheit der Dekadenz gesprochen werden. Dessen Herausbildung aber war der Sinn der sowjetisch-russischen Kulturrevolution. Wie sollte auch der Gedanke des ‘Neuen Menschen‘ in einer destruktiv kulturfeindlich angelegten Gesellschaftsordnung aufkommen, er kann sein Terrain erst öffnen, er kann erst aufblühen nach der Vergesellschaftung des Privateigentums an den Produktionsmitteln. Die sogenannten fortschrittlichen Länder des Westens verharren in einem Zustand der Lethargie. Eine echte Inspiration oder Initiative für gesellschaftlichen und kulturellen Fortschritt bleibt aus. Solche Impulse können allein aus der Arbeiterklasse kommen, denn das Bürgertum ist nicht in der Lage, einen revolutionären Aufschwung der Volksbildung zu fördern. Im Gegenteil: Statt in marode Grundschulen zu investieren, fließen immense Geldsummen in die fieberhafte und zugleich strategisch geplante Vorbereitung imperialistischer Kriege.

Am 18. März 2025, dem Tag der politischen Gefangenen, hat die deutsche Bourgeoisie eine klare Botschaft gesendet. Durch das sogenannte „Hohe Haus“ erklärte sie parlamentarisch ihre Bereitschaft, das deutsche Volk skrupellos in die Katastrophe imperialistischer Kriege zu treiben. Die finanziellen Lasten dieses Megaverbrechens sollen dabei nicht sie selbst, sondern künftige Generationen tragen – die Enkel und Urenkel der heutigen Bevölkerung. Die Frage tut sich notwendig auf, ob das Wort ‘pervers‘ noch hinreicht zur Widerspiegelung der Infamie und kriminellen Energie der parlamentarischen Vorgänge. Bürgerliche Massenmedien mit ihrem widerlichen Klamauk, in dem sich vor allem kleinbürgerliche Gewohnheiten aufspreizen, ist eine Bedingung für die Behauptung bürgerlicher Terrorsysteme. Lenin bestimmt die Kulturrevolution als

„eine ganze Umwälzung, eine ganze Periode kultureller Entwicklung der gesamten Volksmasse.“
(Lenin, über das Genossenschaftswesen, Werke, Band 33 Dietz Verlag Berlin, 1960,456)

Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die Kluft zwischen den Volksmassen und der Wissenschaft, den Volksmassen und der Kultur unter bürgerlicher Ägide immer größer wird. Die Reichen werden nicht nur in finanzieller Hinsicht immer reicher, die Armen werden nicht nur wirtschaftlich immer ärmer, das Gleiche gilt auch kulturell. Wir dürfen diese Trennung nicht abstrakt allgemein angehen, sondern den Schwerpunkt auf die Erhöhung der Allgemeinbildung, des Kultur Niveaus, der spezifisch marxistisch-leninistischen Politentwicklung der Arbeiter und Bauernmassen legen. Für Kinder der Arbeiter und Kleinbauern sind heute die Türen der Universitäten weitgehend verschlossen und das wird so bleiben, solange das Privateigentum an Produktionsmitteln in Eiseskälte erstarrt bleibt und dem ganzen Volk kalte Füße beschert, letztendlich krank macht. (Hinzu kommt der Krieg der Pharmaindustrie gegen die Selbstheilungskräfte der menschlichen Natur, den sie verlieren wird). Solange dieser Zustand anhält, wird die Vergangenheit weiterhin über die Gegenwart dominieren. Die Macht der Gewohnheit, die alten Sitten und Bräuche, die den gesellschaftlichen Fortschritt blockieren, bleiben unangetastet. Der Kapitalismus hat in der Geschichte niemals endgültig mit mittelalterlichem Spuk und Aberglauben gebrochen. Auch die bürgerliche Klasse kann dies nicht tun, da sie zur Sicherung ihrer Herrschaft auf genau diese Strukturen angewiesen ist.

„In der bürgerlichen Gesellschaft ist die lebendige Arbeit nur ein Mittel, die aufgehäufte Arbeit zu vermehren. In der kommunistischen Gesellschaft ist die aufgehäufte Arbeit nur ein Mittel, um den Lebensprozess der Arbeiter zu erweitern, zu bereichern, zu befördern. In der bürgerlichen Gesellschaft herrscht also die Vergangenheit über die Gegenwart, in der kommunistischen die Gegenwart über die Vergangenheit. In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Kapital selbständig und persönlich, während das tätige Individuum unselbständig und unpersönlich ist.“
(Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, 476)

Die Arbeit ist die Sonne, um die sich alles dreht und die Arbeiterklasse kämpft zusammen mit den kleinen Bauern, dass ihre Strahlen eines Tages die Mondfinsternis zerstäuben werden, die der Imperialismus verhängnisvoll mit zwei Atombombenabwürfen über die Menschheit gebracht hat.

 

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Über Heinz Ahlreip 135 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.