Einer der Kernsätze des jungen Marx lautete 1845: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
Wir finden diese programmatische Richtungsänderung in der Geschichte des neueren Materialismus in den Thesen über Feuerbach als elfte und letzte. Die Thesen als Manifest des neuen, praktisch-revolutionären Materialismus, Marx betrachtete den alten Materialismus als viel zu kontemplativ, rasch in Brüssel mit viel Programmatik aufs Papier geworfen, mit der Eigentümlichkeit, noch im anthropologischen Stil Feuerbachs gefangen zu sein (der Mensch), 1888 von Engels veröffentlicht, stellen eine tiefe Zäsur in der Wissenschaftsgeschichte dar, zumal sie der Philosophie im System der Wissenschaften eine neue, wertgeminderte Stellung zuweisen und das Thema der Weltveränderung im Sinne einer Weltrevolution mehr als nur anklingen lassen. 1845 sprachen beide deutschen Klassiker bereits von einer unvermeidlichen proletarischen Weltrevolution, diese sei auf einmal und universell.
(Vergleiche Karl Marx, Friedrich Engels: Die Deutsche Ideologie, Werke, Band 3, Dietz Verlag Berlin, 1960,35)
Die Thesen, so der alte Engels, seien durchaus nicht für den Druck bestimmt gewesen, sie seien aber unschätzbar als das erste Dokument, worin der geniale Keim der neuen Weltanschauung niedergelegt ist. Die neue Philosophie, die nach Feuerbach kommende, hatte eine ganz andere Physiognomie: Geschichts- und Naturphilosophie waren obsolet geworden, da durch die materialistisch-dialektischen Methode die Zusammenhänge der Tatsachen ohne Oberaufsicht einer Philosophie untereinander hergestellt werden kann.
„Für die aus Natur und Geschichte vertriebene Philosophie bleibt dann nur noch das Reich des reinen Gedankens, soweit es noch übrig: die Lehre von den Gesetzen des Denkprozesses selbst, die Logik und Dialektik“
(Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, Werke, Band 21, Dietz Verlag Berlin, 1960, 306).
Als schlösse sich auf den ersten Blick ein Kreis.
Wir sehen, dass Emanzipation auch Reduktion beinhalten kann, hier im Bereich der Philosophie, im Bereich des Menschengeschlechts fiel in unserem Kulturkreis die christliche Krone der Schöpfung vornehmlich durch Marx und Darwin in den Staub. Andere Religionen stehen dem nicht nach, auch bei ihnen liegt ein widerwärtiges Sichselbstbepissen subjektiver Eitelkeit vor. Der kapitalistische Mensch ist heute ein seine Mitmenschen ausbeutendes Glied in der Kette von ihm misshandelter Natur. Es ist zu einseitig, oberflächlich, letztendlich inhuman, die Natur als ihre letzte Generation in den Mittelpunkt zu stellen, das geht am Kern der Sache vorbei.
Die Schlüsselforderung, um die sich die ganze neuere Sozial- und Politikgeschichte des Massen dreht, ist Kontinent übergreifend die Forderung nach Aufhebung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, nur sie beinhaltet die letzte Generation des die Menschheit und die Natur zerstörenden kapitalistischen Typus.
Wenn der Kapitalist nicht aus subjektiv-bösen Willen, sondern aus seiner objektiv unproduktiven Stellung gegenüber den Produktionsmitteln destruktiv zum Lohnarbeiter aufgestellt ist, wie soll da die Natur sich regenerieren können? Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
(Vergleiche Karl Marx, Thesen über Feuerbach, Werke, Band 3, Dietz Verlag Berlin, 1960,7)
Mit dem gewaltsamen Sturz der kapitalistischen Klassen und der Beherrschung der Industrie durch die Produzenten verpissen sich auch die Weltreligionen.
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