Die Lehre des Marxismus-Leninismus | Teil 9 von 9

1. Mai 1953 - Kampftag der Werktätigen für Frieden, Einheit, Demokratie und Sozialismus Demonstration auf dem Marx-Engels-Platz in Berlin.

9. Die versöhnlerisch/zentristische Gefahr bei der Verknüpfung von legaler und illegaler Arbeit

Die Versöhnler können niemals versöhnen, was sich nicht versöhnen lässt und was nicht zu versöhnen ist. Man kann nicht die Illegalität „ein wenig“ begraben und sie „ein wenig“ durch eine legale Partei ersetzen. Darum ist das Ergebnis des Versöhnlertums immer der Bankrott des Liquidatorentums und nicht die tatsächlich notwendige Versöhnung zur Einheit aller am Aufbau der illegalen Partei beteiligten Kräfte. Weder die Prinzipien des illegalen Parteiaufbaus – und die Revolutionäre, die sie anwenden – dürfen in einem offenen, legalen Papphaus beim ersten reaktionären Sturm in alle Winde verstreut werden, noch dürfen sie sich in das enge Schneckenhäuschen des Sektierertums hineinzwängen lassen, wo sie zum eigenen Gefangenen werden. Die Partei würde verkümmern, wenn sie sich in ihrem engen, parteilichen Gehäuse abkapselt und wenn sie sich von der Illegalität kampfunfähig machen lässt und wenn sie sich von den Massen loslöst. Die konspirative Arbeit kann auch nicht in beiden Häusern ein – und aus kehren, und weder den einen noch den anderen Herren dienen.

Die „Linken“ hauen uns Marxisten-Leninisten den Knüppel auf dem Kopf mit dem Kampfgebrüll: „Nieder mit den Legalisten!“ – nur weil wir unsere Arbeit unter den Massen weiterführen wollen. Und die Rechten schwingen gegen uns die Keule des „Illegalitätskults, des unterirdischen Revoluzzertums und konspirativen Katz-und Maus-Spiels!“ und versuchen uns aus den legalen Organisationen hinauszujagen, nur weil wir in der legalen Arbeit nicht auf unsere revolutionären Zielsetzung verzichten wollen. Und was tun die Versöhnler? Sie zwingen uns zu einer opportunistischen „Parteieinheit“ und zum faulen „Parteifrieden“ und verlangen allen Ernstes, dass wir uns mit denjenigen, die auf die Partei einschlagen auch noch zu versöhnen hätten, ja sie erwarten sogar noch von uns, dass wir weiterhin schön unseren Kopf hinzuhalten haben.

„Verfolgte Arbeiter, zerstörte Organisationen, betrogene Bauern, verhaftete Soldaten und Matrosen, verleumdete und verlästerte Führer der proletarischen Partei und daneben die triumphierenden, verleumdenden, dreist gewordenen Konterrevolutionäre – alles das unter der Flagge der `Rettung` der Revolution -, soweit haben uns die Partei der Sozialrevolutionäre und Menschewiki gebracht. Und da gibt es noch Menschen auf der Welt, die uns nach alledem die Einheit mit diesen Herren vorschlagen, mit Leuten, die die Revolution `retten` , indem sie sie erdrosseln!“
(Stalin, Werke Band 3; Seite12)

„Als die Häuptlinge der Konterrevolution… jene (Menschewiki und Sozialrevolutionäre – der Verf.) eingeschüchtert, in ihre Netze verstrickt, gezähmt und um sich geschart hatten, eröffneten sie den Feldzug gegen die Revolution. Demoralisierung und Verbot von Zeitungen, Entwaffnung der Arbeiter und Soldaten, Verhaftungen und Misshandlungen, Lügen und Verleumdungen, gemeine und niedrige Verleumdungen käuflicher Spitzel gegen die Führer unserer Partei – das sind die Früchte der Paktiererpolitik.“
(Stalin Werke, Band 3, Seite 119).

„Die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre haben sich von der Revolution losgesagt, folglich mussten sie unvermeidlich in die Gewalt … der Konterrevolution geraten.“
(Stalin Werke, Band 3, Seite 125).

Und die Zentristen treiben dann noch aus der Zerfahrenheit der Situation ein systematisch ausgeklügeltes Intrigenspiel vermittels Nachbetens der ganzen Liquidiererei zur Bildung von Fraktionen und Zersplitterungen und Spaltungen gegen die Partei. Darin war ja bekanntlich Trotzki ein großer Meister. Die Partei ist nur dann stärker als alle Liquidatoren, wenn sie ALLE Strömungen so bekämpft, dass sie ihnen JEGLICHES Betätigungsfeld innerhalb der Partei UNMÖGLICH macht, dass sie diese klassenfremden, feindlichen Elemente samt und sonders ohne Zögern hinaus säubert, ohne auch nur einen einzigen von ihnen aus dem einen oder anderen Grund zu schonen. Die marxistisch-leninistische Partei muss sich entweder gänzlich aller dieser Störungen entledigen, oder sie wird selbst zugrunde gehen. Es versteht sich von selbst, dass die Partei nicht existieren kann, wenn sie diejenigen in ihren Reihen belässt, die ihre Existenz nicht anerkennen.

Wer sich von der Illegalität lossagt, sagt sich von der Partei los! Wer sich vom legalen Kampf lossagt, sagt sich von der Partei los! Wer sich sowohl von der Illegalität als auch von der legalen Arbeit lossagt – sagt sich auch von der Partei los!

Sind die marxistisch-leninistischen Kräfte unterlegen, dann MÜSSEN sie sich als oberstes Parteiorgan auf einer Konferenz neu konstituieren, indem sie die ganzen liquidatorischen Strömungen zukünftig und für alle Zeiten für außerhalb der Partei stehend erklären:

„Die Partei kann nicht existieren, wenn sie nicht ihre Existenz verteidigt, nicht bedingungslos diejenigen bekämpft, die sie zu liquidieren, zu vernichten suchen, sie nicht anerkennen, die sich von ihr lossagen.(…) Wer sich von der bestehenden Partei im Namen irgendeiner neuen lossagt, dem muss gesagt werden: Versucht es nur, gründet eine neue Partei, aber Mitglieder der alten, jetzigen, bestehenden Partei könnt ihr NICHT sein!“
(Lenin, Werke, Band 19, Seite 137, „Strittige Fragen“).

Wenn man bei der Verbindung von legaler und illegaler Arbeit die eine Seite überbetont und übertreibt und die andere unterbetont und vernachlässigt, können die Parteifeinde die mit Sicherheit auftauchende berechtigte Kritiken als Argumentation gegen die Partei missbrauchen. Da muss man wachsam sein. Nicht jeder, der zur illegalen Arbeit der Partei Kritik übt oder diese unterstützt, muss das aus ehrlichem Herzen tun: Wird die „linke“ Abweichung der Abkapselung von den Massen kritisiert, dann nutzen die Parteifeinde diese Argumentation natürlich aus für das Einschleusen ihrer legalistischen Linie vermittels der Versöhnler, wodurch sich das Sektierertum wiederum erneut formieren kann, wenn die Partei dies zulässt. Dieses Zusammenspiel parteifeindlicher Kräfte muss von der Partei durchschaut und rechtzeitig unterbunden werden, bevor daraus Schaden entsteht.

Wird umgekehrt die Abweichung des Legalismus in der Partei kritisiert, nutzen die Parteifeinde diese Argumentation aus, um über die korrekte marxistisch-leninistische Positionen hinaus möglichst bis zur gänzlichen Abkehr von jeglicher legaler Arbeit hinauszugehen, wodurch den Legalisten wiederum eine Atempause zur Regenerierung gegönnt wird. Es wird also eine korrekte marxistisch-leninistische Kritik in der Frage der Ausrichtung der illegalen Parteiarbeit stets von den Parteifeinden dazu missbraucht, um sie ins Gegenteil zu kehren oder zumindest abzuschwächen – mal von der einen, mal von der andere Seite und immer am meisten von derjenigen Seite, wo unsere Schwächen am größten sind. Dabei bedienen sich die Parteifeinde des Mittels des Versöhnlertums und des Zentrismus. Wie das? Die Klassenkampfbedingungen sind nicht zu jedem Zeitpunkt gleich, sie ändern sich ständig und es muss diesen Änderungen taktisch entsprochen werden, das heißt, die Partei muss sich den veränderten Klassenkampfbedingungen anpassen, also sich auch auf die sich verändernde Kampftaktik der Bourgeoisie gegenüber der Partei. Besonders in zugespitzten Situationen, wo Entscheidungen gefällt werden müssen, die Einfluss haben auf die Veränderung der legalen und illegalen Gewichtung, auf die Veränderung der Formen des legalen und illegalen Kampfes, da muss man sich auch mit abweichenden Standpunkten korrekt auseinandersetzen. Genau hier setzt der Opportunismus an, um die notwendigen Entscheidungen in seinem Sinne zu beeinflussen und der Partei auf die eine oder andere Weise zu schaden. Wenn die Partei beispielsweise eine korrekte Linie in der illegalen Parteiarbeit nicht den veränderten Bedingungen anpasst, dann verwandeln sich die korrekten Maßnahmen in weniger wirksame Maßnahmen, ja sie können sich sogar ins Gegenteil verwandeln, wenn sie nicht grundlegend geändert werden. Sie nicht zu ändern, das ist den Rechten recht. Sie zu weit zu ändern, ist den „linken“ recht, weil sie dann über das Ziel hinausschießen und ebenfalls Schaden anrichten können.

Halbherzigkeiten, Halbheiten gegenüber den illegalen Prinzipien der Partei, und Gleichgültigkeit, Sorglosigkeit oder Wachsamkeit – gepaart mit Übersensibilität, Übertreibungen bei der Handhabung der Konspiration auf der anderen Seite, all das beginnt zu einer Abweichung zu werden, wenn man die Fehler nicht mit Hilfe von Kritik und Selbstkritik rechtzeitig analysiert und beseitigt. Wenn man anfängt, seine inkonsequente Haltung in der Frage der eisernen Disziplin der illegalen Partei versöhnlerisch zu betrachten – bzw. auch die der Genossen -, wenn man anfängt, sie zu rechtfertigen und dann sogar eine falsche Linie draus macht, die man noch als Tugend preist, wenn dies dann noch von Parteifeinden dankbar aufgenommen und in eine schädliche Richtung bewusst getrieben wird, dann können sich daraus ernsthafte Konsequenzen für die Existenz der Partei und solche Niederlagen ergeben, die für unsere revolutionäre sache verhängnisvoll werden können. Es reicht nicht, dass man nur in seiner generellen Linie eine korrekte Haltung zum illegalen Aufbau der Partei einnimmt, man muss sie in allem, was man tut einnehmen – es gibt keine einzige Aktion der Partei, die nicht unter dem Gesichtspunkt konspirativer Maßnahmen durchgeführt wird. Entscheidend ist die Abschätzung des Grades der Konspiration, denn es gibt legale und illegale Aktionen der Partei.

Auch zwischen legaler und illegaler Arbeit gibt es Abstufungen. So spricht man häufig von halblegaler Arbeit, wenn es möglich ist, offene Parteiveranstaltungen zu machen, bzw. den Kommunismus offen zu propagieren bis zu einem gewissen Grade. Während in den Ländern finsterster Reaktion und faschistischen Terrors jede kommunistische Betätigung von vornherein verboten ist. Die kommunistische Presse unter halblegalen Bedingungen wird hinterher verfolgt, wenn die Bourgeoisie sich auf die eine oder andere Weise angegriffen fühlt und eine Politik der Zermürbung und Nadelstiche verfolgt. Unter halblegalen Bedingungen wird die Kommunistische Partei aus Opportunitätsgründen noch nicht verboten, obwohl es bereits fertige gesetzliche Handhabungen gibt, die zum rechten Moment aus der Schublade gezogen werden können, um die Partei mit einem Schlag zu verbieten und die Genossen zu verhaften.

Bei der Verbindung des legalen mit dem illegalen Kampf wird immer der illegalen Organisation und dem illegalen Kampf der Vorrang eingeräumt, da es sich im Wesen um einen Kampf handelt, der dem revolutionären Sturz des herrschenden Regimes dient und somit nicht legal vorbereitet und durchgeführt werden kann. Im Bürgerkrieg kann man gegenüber dem Kriegsgegner nicht mit offenen Karten spielen. Eine Partei, die keine illegale Arbeit leistet, den Verfolgungen und Verhaftungen zum Trotz, ist eine Partei von Verrätern und Schurken, die durch das Lippenbekenntnis zur Revolution die Arbeiter betrügen. Die Neo-Revisionisten sind heute solche Parteien. Lenin bestimmte das Gesicht einer echten bolschewistischen Partei nach der Ausprägung ihrer systematischen illegalen Tätigkeit.

Zur „Verbindung“ illegaler mit legaler Aktionen schrieb Lenin in der Auseinandersetzung mit Struve:

„Jede illegale Partei `verbindet` illegale und legale Aktionen in dem Sinne, dass sie sich auf eine Masse von Menschen stützt, die nicht unmittelbar an der `illegalen Arbeit` teilnehmen, dass sie legale Proteste unterstützt, legale Möglichkeiten der Propaganda, der Organisation usw. ausnutzt. Das ist allgemein bekannt und nicht darum geht es, wenn man von der Taktik einer illegalen Partei spricht. Es geht vielmehr darum, dass diese Partei den KAMPF unwiderruflich anerkennt, dass sie Kampfmethoden ausarbeitet, dass die Parteimitglieder verpflichtet sind, sich nicht auf legale Proteste zu beschränken, sondern alles und jedes den Interessen und Forderungen des REVOLUTIONÄREN KAMPFES UNTERZUORDNEN.

Gibt es keine systematische illegale Tätigkeit und keinen revolutionären Kampf, so gibt es auch keine Partei (…)

Und man kann der Sache des Kampfes keinen größeren Schaden zufügen, als wenn man eine revolutionäre Arbeit, die sich auf breite Massen stützt, die breite Organisationen ausnutzt und die politische Schulung legaler Politiker fördert, mit einer Arbeit verwechselt, die sich auf den Rahmen der Legalität beschränkt.“
(Lenin Werke, Band 6,
„Herr Struve, von seinem Mitarbeiter entlarvt“, Seite 354).

Wenn die marxistisch-leninistischen Parteien die illegale Organisierung und die illegale Arbeit in den Vordergrund stellen und sie als Basis betrachten, heißt das nicht, dass sie auf die Organisierung des legalen Kampfes und auf legale Kampfformen verzichten. Im Gegenteil: Wie der Marxismus-Leninismus und die revolutionären Erfahrungen der Arbeiterklasse lehren, ist der legale Kampf Bestandteil, unverzichtbarer Bestandteil der marxistisch-leninistischen Partei. Deshalb ist die richtige Verbindung des legalen und des illegalen Kampfes absolut notwendig, ist sie unerlässlich.

Ein Teil der Tätigkeit der marxistisch-leninistischen Parteien ist die legale Arbeit unter Ausnutzung der sogenannten demokratischen Freiheiten, diese angeblichen Freiheiten als im Wesen und in der Praxis reaktionär und bürgerlich zu entlarven, um die bürgerliche Gesellschaftsordnung zu brandmarken. Genossen, die in diesem Bereich arbeiten, müssen sich besonders vor Fehlern des Legalismus in Acht nehmen, denn sie kommen ständig mit dem Gift des revisionistischen Einflusses in Berührung und stehen politisch unter starkem Druck der Bourgeoisie. Das ist besonders extrem in den imperialistischen Gewerkschaften der Fall, wo die Genossen als revolutionäre Gewerkschaftsoppositionelle auftreten und dem Trommelfeuer der Bosse und Bonzen, aber auch der „linken“ Phrasendrescher ausgesetzt sind. Diese Genossen können nicht isoliert auftreten, sie müssen den organisierten Schutz der Kollegen um sich aufbauen, um Deckung zu finden, aus der sie ihre Angriffe starten können, aber sich auch wieder zurückziehen können, ohne entlassen zu werden. Wenn die revolutionären Führer nach der ersten Offensive auf die Straße geworfen werden, dann wäre die falsch angewandte Taktik für die Kollegen im Betrieb eine herbe Enttäuschung und ein schwer wieder gut zu machender Schaden. Umgekehrt müssen Genossen, die in der illegalen Parteiarbeit tätig sind, sektiererische Fehler vermeiden und sich intensiv darum bemühen, mit den Massen auf die eine oder andere Weise Verbindung zu halten, um nicht abgekapselt Gefahr zu laufen „hochzugehen“. Die legale und illegale Arbeit darf sich nicht voneinander entfremden, sondern beides muss zentral koordiniert werden. Es dürfen sich keine Gegensätze bilden. Das jeweilige Verhältnis, die jeweiligen Schwerpunkte auf dem einen und anderen gegebenen Gebiet muss ständig der sich verschärfenden bzw. abflauenden Klassenkampfsituation angepasst werden. Das eine darf nicht auf Kosten des anderen vernachlässigt werden. Die ganze illegale und legale Arbeit der marxistisch-leninistischen Parteien kann erfolgreich sein, wenn sie organisch miteinander verbunden ist und ein sich ergänzendes Ganzes ergibt mit zugleich unterschiedlichen aber auch gemeinsamen Aufgaben und Stoßrichtungen. Es muss klar sein, dass es nicht eine legale und eine illegale Linie, also zwei verschiedenen Linien in der Partei geben kann, so wie es auch keine legale Kommunistische Partei und keine illegale Kommunistische Partei nebeneinander und unabhängig voneinander geben kann. Man kann aber auch nicht zwischen beiden Stühlen sitzen – wie die Opportunisten, eben das ist ja das Wesen des Opportunismus in der Frage zwischen legaler und illegaler Arbeit.

Um die legale mit der illegalen Arbeit zu verbinden, wird das Bewusstsein darüber vorausgesetzt, was beide Arbeitsformen voneinander unterscheidet. Beides muss nämlich strikt voneinander getrennt sein, denn Halbheiten oder Vermischung können fatale Folgen haben. Illegale und legale Arbeit zu verbinden und gleichzeitig strikt voneinander zu trennen, sind also dialektisch zu verstehen und auch so zu behandeln.

Man muss wissen wie weit man noch gehen und von wo aus und ab wann es gefährlich werden kann. Wenn wir beispielsweise für die freie kommunistische Agitation und Propaganda unter illegalen Bedingungen kämpfen und dazu sind wir verpflichtet, muss man stets vorsichtig bis an die Grenze gehen. Was kann man noch offen sagen, was nicht mehr. So muss man sich Wort für Wort und Satz für Satz schrittweise vorwagen, muss aber auch – wenn es zu gefährlich wird – wieder Wort für Wort und Satz für Satz zurücknehmen und den Rückzug in die Sklavensprache antreten und es wieder von Neuem versuchen. Wenn im Verlauf des Aufschwungs der Bewegung die legalen und halblegalen Möglichkeiten der Partei immer mehr zunehmen, müssen sie auch rechtzeitig genutzt werden, muss der alte konspirative Apparat auf das offene Auftreten der Partei vorbereitet und umgestellt werden, ohne auch nur eine Sekunde in der Phase der Öffnung der Partei, der Schaffung neuer legaler und halbleger Parteiorganisationen, die konspirative Tätigkeit und den AUSBAU des konspirativen Apparats in irgendeiner Weise zu vernachlässigen. Den konspirativen Parteiapparat in einer solchen Situation nicht aufrechtzuerhalten, das käme der Polizei sicherlich sehr gelegen. In die legale Falle dürfen wir nicht hineintreten.

Die marxistisch-leninistischen Parteien schaffen sich ihre eigenen Formen kommunistischer Tätigkeit – breite legale Presse, Agit-Prop-Gruppen, Landbetreuung, Arbeiter-Theater, Literatur und Kunst, Arbeitervereine, Sportvereine, Kampfgruppen usw. usf. bzw. arbeiten sie in legalen Massenorganisationen der Arbeiter, der Bauern, der Frauen, der Jugend, antifaschistischen, anti-imperialistischen und Antikriegs-Gruppen, usw. usf. Alle diese legalen Organisationsformen bieten ein breites Betätigungsfeld für die Entlarvung und Bekämpfung der Bourgeoisie und ihrer revisionistischen Lakaien. Alles dient der breit angelegten Vorbereitung der sozialistischen Revolution. Und alles dient auch zur Verankerung in den Massenorganisationen für den Fall, in die Illegalität gedrängt zu werden. Der beste Schutz sind nun mal die Massen, um es zum zigsten Mal zu wiederholen.

Eine andere Form der legalen Arbeit der marxistisch-leninistischen Parteien ist die Arbeit in den Gewerkschaften, die direkt oder indirekt unter dem Diktat der Bourgeoisie stehen und von Reformisten und Revisionisten beherrscht werden. Die Kommunisten bedienen sich auch in der Führung der Streikbewegung legaler und illegaler Kampfformen. Sie sind bestrebt, den Gewerkschaftslegalismus, diese Fessel des ökonomischen Kampfes des Proletariats zu sprengen und eigenständige, „wilde“, illegale Streiks zu organisieren, um den berechtigten Forderungen der Kollegen Nachdruck zu verleihen, und sie im selbständigen Klassenkampf zu erziehen gegen den Druck der gelben Gewerkschaften, die dies natürlich mit sozialfaschistischer Gewalt zu verhindern versuchen. Die marxistisch-leninistischen Parteien bedienen sich der RGO-Organisierung, erstens um die gelben Gewerkschaften von innen systematisch und organisiert anzugreifen und ihren Einfluss auf die Kollegen zu verringern und zweitens Bedingungen für die Schaffung eigenständiger Klassengewerkschaften zu schaffen, die einen wichtigen Hebel für die sozialistische Revolution und eine Schule des Kommunismus darstellen. Gerade hier ist ein unversöhnlicher Kampf gegen den Opportunismus auch in den eigenen Reihen zu führen, sowohl gegen den Gewerkschaftslegalismus, gegen sektiererische Verweigerung der legalen Arbeit in den Gewerkschaften, aber auch gegen die versöhnlerisch/zentristischen Schwankungen zwischen beiden Positionen bzw. deren eklektizistische Vermischung auf Kosten einer klaren marxistisch-leninistischen Linie der Verbindung legaler und illegaler Gewerkschafts- und Betriebsarbeit der kommunistischen Partei. Die RGO darf die illegale Betriebszelle nicht ersetzen. Vor allem muss sich die Partei vor dem Ökonomismus und Trade-Unionismus wenden und den ökonomischen Kampf auf die proletarische Revolution ausrichten.

Was hier über die richtige Verbindung der legalen und illegalen Arbeit in den Gewerkschaften gesagt wurde, gilt prinzipiell auch für den Kampf gegen den bürgerlichen Parlamentarismus, wobei immer die Einschätzung der besonderen Situation Grundlage für das Ausloten legaler und illegaler Kampfformen eine wichtige Rolle spielt. Wir Kommunisten nutzen das Parlament als Tribüne des revolutionären Klassenkampf, wenn wir dazu die Mittel, Kräfte und Möglichkeiten haben. Ziel ist die Zerschlagung des parlamentarischen Systems und die Errichtung einer demokratischen Rätesystems, das auf der Gesellschaftsform der Diktatur des Proletariats beruht, Nebenprodukt ist die Verteidigung demokratischer Rechte.

Wir werden es LERNEN, alle Formen unserer revolutionären Arbeit so zu organisieren, dass Schwankungen nach dieser oder jener Seite, dass das Hin-und Her-schwanken überhaupt UNMÖGLICH gemacht wird. Das ist unser Ziel und dieses Ziel müssen wir erreichen! Das kann nur im täglichen Kampf und nicht in blitzsauberen Resolutionen erreicht werden.

Wir werden es LERNEN, die legalen Möglichkeiten auszuschöpfen, genauso wie wir es LERNEN werden, illegal zu arbeiten; und wir werden es auch LERNEN, die legale mit der illegalen Arbeit den Bedingungen des Klassenkampfes entsprechend richtig miteinander zu verbinden. Als Marxisten-Leninisten zusammengeschlossen werden wir die Lösung dieses Problems weltweit zur Meisterschaft bringen. Trotz aller Anstrengungen und Opfer, die dieser schwierige Weg mit sich bringt, werden wir den Sieg durch unsere Beharrlichkeit davontragen.

„Die illegale Partei der Arbeiterklasse existiert, und selbst ihre äußerste, alleräußerste Schwächung und der Zerfall der meisten ihrer Organisationen in unseren Tagen untergräbt nicht ihre Existenz“. Das hat der große Lenin 1911 gesagt
(in Bd. 17, S. 173) und nur 6 Jahre später führte er die Partei siegreich zur Oktoberrevolution !

Massenorganisationen kann man auflösen, Gewerkschaften verbieten, die Partei in die Illegalität drängen, Revolutionäre kann man verhaften und ermorden, aber eins kann man nicht:

Man kann nicht die massenhafte Zusammenballung von Arbeitern in einem kapitalistischen Land beseitigen. Auf diese oder jene Weise, legal, halblegal oder illegal wird die Arbeiterklasse gesetzmäßig irgendeine Möglichkeit finden und nutzen, um sich zum Widerstand zusammenzuschließen. Und an ihrer Spitze werden immer wieder neue aufrechte Revolutionäre stehen, damit die zusammengeballte Faust des Proletariats den Ausbeutern und Unterdrückern mitten ins Gesicht trifft, um sie niederzustrecken. Es wird immer die Partei der klassenbewusstesten Arbeiter vorangehen. Sie wird es immer wieder verstehen, sich als Vorhut zu organisieren, die die Kräfte des Proletariats zur revolutionären Macht lenkt – diese Partei wird siegen, komme, was da wolle!

(WELT) – REVOLUTION ODER INTERNATIONALE KONTERREVOLUTION

(Dazwischen wird und kann es nichts geben!)

 

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Alle neun Schulungsteile wurden entnommen
dem Schulungstext der Komintern-ML.
Die Kommintern-ML
wurde zwischenzeitlich umbenannt in
Kommintern SH
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