Die Lehre des Marxismus-Leninismus | Teil 8 von 9

1. Mai 1953 - Kampftag der Werktätigen für Frieden, Einheit, Demokratie und Sozialismus Demonstration auf dem Marx-Engels-Platz in Berlin.

8. Die „linke“ Gefahr des Sektierertums beim illegalen Parteiaufbau und illegaler Parteiarbeit

Umgekehrt darf die Partei der Arbeiterklasse, unabhängig davon, dass sie über einen gut funktionierenden illegalen Parteiaufbau verfügt, nicht die legale Arbeit geringschätzen oder sich der notwendigen Arbeit in den reaktionären Organisationen des Gegners verweigern. Die marxistisch-leninistische Partei richtet sich gegen jede Verabsolutierung des illegalen Kampfes und der illegalen Organisation. Wir sind keine Guerilla-Organisation und auch keine anarchistsiche Organisation, die den Kampf unter den Massen ablehnen. Wir waren stets Gegner jeglicher Formen von Konspirations- und Revolutionsspielerei des kleinbürgerlichen Revoluzzertums.

Wir Kommunisten dürfen die legalen Möglichkeiten nicht unterschätzen und uns nicht vor dem mühseligen zähen und geduldigen Kampf für die Legalität drücken bzw. davor kapitulieren. Die Partei darf den Gegner nicht überschätzen – das entspräche einer „linken“ Abweichung von der korrekten Parteilinie, wenn man sich widerstandslos in die Illegalität drängen lassen würde und nicht bereit wäre, um jeden Zentimeter Legalität zu kämpfen. Es ist ja nicht so, dass wir uns geradezu danach sehnen, in die Illegalität getrieben zu werden, um uns vor dem Volk als tolle Kerle hinzustellen. Wenn man uns aber versucht, die Illegalität gewaltsam aufzuzwingen, dann werden wir dagegen mit aller Macht kämpfen, eben auch mit illegalen Mitteln. Die Frage der Illegalität haben wir Kommunisten immer auf revolutionäre Weise gelöst, das tun wir auch heute und in Zukunft ! Die Marxisten-Leninisten kämpfen gegen die sektiererischen Auffassungen, die darauf gerichtet sind, unter dem Vorwand, die Partei und die Kader zu schützen, jegliche Möglichkeit einer legalen Arbeit zu nutzen. Wir verkriechen uns nicht feige vor unserem Gegner, wir greifen ihn nur nicht offen, sondern aus der Deckung, aus dem Hinterhalt an, um ihn zu zermürben und ihn eines Tages auf offenem Schlachtfeld durch die Revolution der Massen zu besiegen. Die Frage der Illegalität ist für uns Kommunisten nur eine Frage des besonders erschwerten Weges zur Revolution, die wir entsprechend lösen werden mit Hilfe unserer illegalen und legalen Organisationen.

Die historischen Erfahrungen zeigen, dass wenn die Kommunisten einen revolutionären Kampf führen, sie immer mit den verschiedenen fortschrittlichen Kräften Bündnisse geschlossen haben und weiter schließen. Ob bei nationalen Befreiungsbewegungen oder im anti-imperialistischen Kampf, oder revolutionären demokratischen Kämpfen – alle tragen dazu bei, unsere Gegner zu schwächen, und um die sozialistische Revolution siegreich durchführen zu können. Das Bündnis mit breitesten Schichten des Volkes sind dabei unverzichtbar. Es wäre sektiererisch und schädlich für die sozialistische Revolution, wenn nicht alle Kräfte vereinigt werden, die sich vereinigen lassen. Wir Kommunisten sind immer daran interessiert und kämpfen auch dafür, dass wir diejenigen Kräfte vereinigen, die die proletarische Revolution unterstützen können. Dazu müssen alle legalen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, darf man sich vor den Massen nicht verstecken, muss man als Kommunist Flagge zeigen, wann immer und wo immer das möglich ist. Niemals darf es so kommen, dass man die Illegalität zum Vorwand nimmt, den Kommunismus vor den Massen zu verstecken und sich feige vor der Bourgeoisie zu verkriechen.

Wie heisst es im Schlusssatz des Kommunistischen Manifests von Marx und Engels?

„Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.“

Also verheimlichen vor dem Klassengegner und verheimlichen vor den Arbeitern, den Werktätigen, dem Volk, das sind zweierlei Dinge, die man auseinanderhalten muss. Die Konspiration hat den Zweck, die Organisation vor dem Feind zu schützen, sie ist ein Hilfsmittel des Kampfes des Proletariats und des ganzen Volkes. Wenn sie aber beginnt, diesen Kampf zu behindern, dann wendet sie sich gegen uns selbst. Deswegen ist die Konspiration in dem Maße dienlich, in dem sie verbunden ist mit einer breiten Massenpolitik und nicht die Partei in vier Wände einschließt und sich von den Massen entfernt. Man darf in der Illegalität die Verbindung zu den Massen nicht verlieren. Wir sind keine Sekte, die in ihren Studierstuben die Revolution vorbereitet.

Wir dürfen also nicht U-Boot spielen, oder gar den Kampf als Kommunist einstellen. Jederzeit als Kommunist auftreten, das heißt beispielsweise für unsere Genossen im Betrieb, nicht zu sagen: „Seht her, ich bin ein Kommunist, Mitglied der Kommunistischen Partei,“ sondern als Kommunist zu handeln. Als Kommunist zu handeln heißt, den Kollegen mit Rat und Tat zur Seite stehen, sich um ihre Sorgen und Nöte kümmern, in der Aktion, im Streik nicht nur an ihrer Seite, sondern an der Spitze stehen, sie für oppositionelle Arbeit in Betrieb und Gewerkschaft zu gewinnen und sie allmählich und vorsichtig an die Positionen der Partei heranzuführen, um sie schließlich für die Partei zu gewinnen und vom Kommunismus zu überzeugen.

Aber es gibt Zeiten der Ebbe und Flut der Revolution: In Zeiten der Ebbe, wo die Reaktion die Entfaltung der Revolution mit eiserner Hand niederhält, da schmilzt auch die Anzahl der Parteimitglieder, einmal durch die Verhaftungswellen, Folterungen und Ermordungen der besten Genossen und andererseits durch das Ausscheiden von intellektuellen Mitläufern, die sich vor den Opfern des illegalen Kampfes scheuen und die Verfolgung durch die Konterrevolution fürchten und sich einschüchtern lassen.

Lenin wies in solchen Situationen darauf hin,

„ dass revolutionäre Parteien in solchen Augenblicken dazulernen müssen. In der Periode des Aufschwungs der Revolution hatten sie angreifen gelernt, in der Periode der Reaktion müssen sie lernen, wie man einen Rückzug richtig durchzuführen, wir man zur Illegalität überzugehen, wie man die illegale Partei zu erhalten und zu festigen hat, wie man die legalen Möglichkeiten, die verschiedenen legalen Organisationen, besonders die Massenorganisationen, zur Festigung der Verbindungen mit den Massen auszunutzen hat. Die Menschewiki zogen sich panikartig zurück, da sie nicht an die Möglichkeit eines neuen Aufschwungs der Revolution glaubten, sie verleugneten schimpflich die revolutionären Forderungen des Programms und die revolutionären Losungen der Partei, sie wollten die revolutionäre illegale Partei des Proletariats liquidieren, vernichten. Daher nannte man solche Menschewiki von nun an Liquidatoren.“
(Geschichte der KPdSU (B) Seite 167).

In der Zeit der Stolypinschen Reaktion änderten die Bolschewiki ihre Taktik gegenüber der revolutionären Zeit 1905, weil man

„nicht in nächster Zeit die Massen zum politischen Generalstreik oder zum bewaffneten Aufstand aufrufen (konnte- der Verf.), weil ein Niedergang der revolutionären Bewegung, eine tiefe Ermüdung der Arbeiterklasse, eine bedeutende Stärkung der reaktionären Klassen zu verzeichnen waren. Die Partei musste der neuen Situation Rechnung tragen. Man musste die Angriffstaktik ersetzen durch die Verteidigungstaktik, durch die Taktik der Sammlung der Kräfte, durch die Taktik der Überführung der Kader in die Illegalität und durch die Taktik der illegalen Parteiarbeit, der Verbindung der illegalen Arbeit mit der Arbeit in den legalen Arbeiterorganisationen.“ (Geschichte der KPdSU (B) Seite 170).

Diese Taktik konnte nur im unversöhnlichen Kampf gegen die verkappten Liquidatoren, die Otsowisten, durchgesetzt werden, die jede Arbeit in den legalen Organisationen, zB in den Gewerkschaften, unter dem Vorwand „revolutionärer“ Phrasen ablehnten. Auch versuchten sie die bolschewistischen Dumadeputierten abzuberufen, um den Bolschewiki ihre Tribüne zur Revolutionierung der Bauernmassen zu nehmen. Sie wollten sich in einer illegalen Organisation abkapseln, wodurch sie die Partei noch mehr gefährdeten, weil sie der Verbindung zu den Massen und um deren Schutz beraubt werden sollte. Wie soll eine illegal isolierte Partei legale Deckungsmöglichkeiten schaffen können, ohne die sie sich in ein Nichts verwandeln würde!? Damit wäre es auch unmöglich, neue Kräfte zu sammeln für den zu erwartenden nächsten revolutionären Aufschwung. Mit ihrem Verzicht auf die revolutionäre Arbeit unter den Massen unter Ausnutzung legaler Möglichkeiten, verzichteten die Ostowisten auch auf den Aufbau der Partei und wurden deshalb als „umgestülpte Liquidatoren“ bezeichnet. Die Bolschewiki schlossen die Otsowisten aus der Partei aus. In schwierigen Situationen erkennt die Partei und das Proletariat das wahre Gesicht der Liquidatoren, die die Partei in Stich lassen, um ihre Haut zu retten, dies aber zuzugeben, sind sie zu feige, aber frech genug, um die Partei in den liquidatorischen Sumpf hineinreißen zu wollen. Die Ostowisten, „die Liquidatoren von der Kehrseite“, die Helden der „linken „ Phrase, die bürgerlichen Verfälscher des Marxismus, leugneten die Notwendigkeit einer revolutionären Ausnutzung legaler Möglichkeiten. Sie versuchten, die Partei der Bolschewiki von der Arbeiterklasse loszureißen und die proletarische Partei in einen sektiererischen Intellektuellenzirkel zu verwandeln.

Was die Auseinandersetzung mit Trotzki zur Frage der Verschwörerorganisation anbelangt äußerte sich Lenin wie folgt:

„Gen. Trotzki hat den Grundgedanken meines Buches `Was tun?` sehr falsch verstanden, als er sagte, die Partei sei keine Verschwörerorganisation ( diesen Einwand erhoben auch viele andere gegen mich). Er hat vergessen, dass ich in meinem Buch eine ganze Reihe verschiedener Organisationstypen vorschlage, von den konspirativsten und engsten bis zu verhältnismäßig breiten und losen. Er hat vergessen, dass die Partei nur der Vortrupp, der Führer der gewaltigen Masse der Arbeiterklasse sein soll, die sich ganz (oder fast ganz) `unter der Kontrolle und Leitung` der Parteiorganisationen betätigt, die aber der `Partei` nicht ganz angehört und nicht ganz angehören darf. In der Tat, man sehe sich an, zu welchen Schlüssen Gen. Trotzki infolge seines Grundfehlers gelangt. Er sagte uns hier, wenn man immer neue Reihen von Arbeitern festnähme und alle Arbeiter erklären würden, dass sie der Partei nicht angehören, wäre unsere Partei ein recht seltsames Gebilde! Ist es nicht umgekehrt? Ist nicht der Gedankengang des Gen. Trotzki seltsam? Er betrachtet das als traurig, was jeden einigermaßen erfahrenen Revolutionär nur freuen könnte. Würden sich Hunderte und Tausende von Arbeitern, die wegen Streiks und Demonstrationen verhaftet werden, als Nichtmitglieder von Parteiorganisationen herausstellen, so bewiese das nur, dass unsere Organisationen gut sind, dass wir unsere Aufgabe – einen mehr oder minder engen Kreis von leitenden Genossen konspirativ wirken zu lassen und möglichst breite Massen zur Bewegung heranzuziehen – erfüllen.“
(Lenin, Werke, Band 6, Seite 501-502,
„II. Parteitag der SDAPR“).

Lenin hat über die „Schlussfolgerung“ seiner Gegner nur lächeln können, wenn diese ihm das Argument unterzuschieben versuchten, er wolle „die Gesamtsumme der Parteimitglieder auf die Summe der Verschwörer beschränken“. Darauf entgegnete Lenin:

„Man glaube nicht, dass die Parteiorganisationen NUR aus Berufsrevolutionären bestehen dürfen. Wir brauchen die mannigfaltigsten Organisationen aller Arten, Abstufungen und Schattierungen, angefangen von außerordentlich engen und konspirativen bis zu äußerst breiten, freien, losen Organisationen“
(Lenin Werke Band 5, Seite 463).

„Um eine sozialdemokratische Partei zu sein, muss man die Unterstützung gerade der Klasse erlangen. Nicht die Partei soll die Verschwörerorganisation umgeben, wie Gen. Martow glaubte, sondern die revolutionäre Klasse, das Proletariat, soll die Partei umgeben, die sowohl verschwörerische als auch nichtverschwörerische Organisationen in sich einschließt.“ (Lenin, Werke Band 7, Seite 260- 261, „Ein Schritt vorwärts, zwei Schrutte zurück“).

Wir Marxisten-Leninisten werden von den Neo-Revisionisten kurzerhand des „Sektierertums“ bezichtigt, sowie wir auch nur das Wort „Verschwörerorganisation“ in den Mund nehmen. Aber denkt euch, liebe Neo-Revisionisten, wir sind tatsächlich noch viel schlimmer als ihr glaubt – ja, wenn euch dies Schimpfwort gefällt, dann sind wir stolz darauf, „weltrevolutionäre Ultra-Sektierer“ zu sein, denn wir nehmen nicht nur das Wort „internationale Verschwörerorganisation“ in den Mund , sondern haben bereits damit begonnen, die Komintern/ML in dieser Richtung zu entwickeln, und wir werden diese internationale Verschwörerorganisation zur schlagkräftigen, revolutionären Kampfpartei des Weltproletariats machen! Weder die russische bolschewistische Partei Lenins und Stalins, noch die Kommunistische Internationale unter der Führung Lenins und Stalins war sektiererisch, dem ihr natürlich beipflichtet, aber wenn wir ihre Lehren heute anwenden, dann ist das natürlich „sektiererisch“. Sektiererisch war und ist jedoch die trotzkistische IV. Internationale, sektiererisch sind die internationalen intellektuellen Diskutierclubs. Ihr Fehler ist es, nicht nur unfähig zu sein, den internationalen Klassenkampf zu führen, sondern ihn auch theoretisch abzulehnen angesichts der „Allmacht“ des Weltimperialismus. Die spontane weltproletarische Massenbewegung enthebt uns nicht von der Pflicht, eine bolschewistische Weltpartei im Geiste Lenins und Stalins, also eine Organisation von Weltrevolutionären zu schaffen. Im Gegenteil, diese Pflicht wird uns gerade durch die weltproletarische Massenbewegung auferlegt, denn dieser spontane Kampf der Proletarier aller Länder wird niemals zu einem weltproletarischen Klassenkampf, solange dieser Kampf nicht von einer starken Weltorganisation der Revolutionäre GELEITET wird. Natürlich wenden wir uns Marxisten-Leninisten gegen die Theorien, welche Verschwörerorganisationen predigen, die den politischen Kampf einengen. Auf diese Kritik verzichten wir auch nicht, wenn es um die Einengung des politischen Kampfes auf internationaler Ebene geht. Aber gegen die Einengung des politischen Kampfes zu sein, bedeutet ja nicht, dass wir eine Weltorganisation der Berufsrevolutionäre grundsätzlich ablehnen, weil sie konspirativ arbeiten muss. Konspiration heißt ja übersetzt nichts anderes als Verschwörung, und so wiederholen wir hier das Zitat Lenins, das in der „Einleitung“ zu lesen war, diesmal aber als Argument für die Weltorganisation der Berufsrevolutionäre:

„Konspiration ist eine so unumgängliche Vorbedingung für eine solche Organisation, dass alle anderen Bedingungen (die Zahl der Mitglieder, ihre Auslese, ihre Funktionen usw.) ihr angepasst werden müssen. Es wäre darum höchst naiv, die Beschuldigung zu fürchten, dass wir Sozialdemokraten eine Verschwörerorganisation schaffen wollten“
(Lenin, Werke, Band 5, „Was tun?“, Seite 493).

Das Argument unserer Gegner zählt nicht, dass die revolutionäre Entwicklung der proletarischen Bewegungen in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ist, und durch eine streng geheime Organisation, die alle internationalen Fäden der konspirativen Arbeit in ihren Händen konzentriert und zentralisiert, die Gefahr birgt, eine Niederlage zu erleiden. Hören wir, was Lenin auf solche Argumente zu antworten pflegte:

„Abstrakt gesprochen, kann natürlich nicht in Abrede gestellt werden, dass eine Kampforganisation einen unüberlegten Kampf beginnen kann, der mit einer Niederlage enden kann, die unter anderen Umständen keineswegs unvermeidlich gewesen wäre. Aber man darf sich bei einer solchen Frage nicht auf abstrakte Erwägungen beschränken, denn jede Schlacht schließt abstrakt die Möglichkeit einer Niederlage in sich ein, und es gibt kein anderes Mittel, diese Möglichkeit zu verringern, als die Schlacht organisiert vorzubereiten. Stellen wir die Frage aber konkret, ausgehend von den heutigen russischen Verhältnissen, so werden wir den positiven Schluss ziehen müssen, dass eine starke revolutionäre Organisation unbedingt notwendig ist, gerade um der Bewegung Widerstandsfähigkeit zu verleihen und um sie vor der Möglichkeit zu bewahren, unüberlegte Angriffe zu unternehmen.“
(ebenda, Seite 493-494).

Und nehmen wir die konkreten Verhältnisse des heutigen Weltimperialismus, dann werden wir gleichsam und um es nochmals mit den Worten Lenins zu sagen, den positiven Schluss ziehen müssen, dass eine starke weltrevolutionäre Organisation unbedingt notwendig ist, gerade um der Weltbewegung Widerstandsfähigkeit zu verleihen und um sie vor der Möglichkeit zu bewahren, unüberlegte Angriffe zu unternehmen. Woran hat denn die marxistisch-leninistische Weltbewegung seit der Auflösung der Komintern am meisten gelitten? Wir antworten darauf, das die marxistisch-leninistische Weltbewegung seit der Auflösung der Komintern darunter ununterbrochen leidet, dass die marxistisch-leninistischen Parteien zu sehr von den Ereignissen in ihrem eigenen Land in Anspruch genommen waren; dass es darum unbedingt notwendig ist, den Schwerpunkt einwenig auf die gemeinsame weltrevolutionäre Arbeit zu verschieben; dass eine solche Verschiebung unsere feste Verbindung mit dem Proletariat des eigenen Landes und die revolutionäre Arbeit im nationalen Maßstab nicht schwächen, sondern durch die intensivere Arbeit im Weltmaßstab stärken wird. Das trifft nicht nur auf rein internationale Fragen oder auf Einzelaufgaben zu, wie das Zentralorgan, sondern das trifft auf alle Gebiete, auf jegliche revolutionäre Arbeit zu. Eine täglich erscheinendes on-line- Zentralorgan der Komintern/ML in allen Sprachen der Welt, das in allen Ländern in der Landessprache von allen marxistisch-leninistischen Parteien täglich nachgedruckt und vor Ort verteilt werden kann, würde nicht nur die Zersplitterung der Kräfte enorm reduzieren, sondern hätte einen hohen politischen, ideologischen und organisatorischen Stellenwert, um die Proletarier aller Länder im weltrevolutionären Kampf tatsächlich praktisch zu vereinigen. Entweder wir lösen diese Aufgabe oder die Proletarier aller Länder werden uns mit Schimpf und Schande zum Teufel jagen: „Schöne Internationalisten seid ihr – verkümmert in eurem eigenen Land!“ Natürlich sind die Zentralorgane der marxistisch-leninistischen Parteien in den einzelnen Ländern wichtig und bleiben auch wichtig, aber die Siemensarbeiter in Indien möchten auch etwas von den Siemensarbeitern in Deutschland oder China erfahren, ihren gemeinsamen Kampf vereinheitlichen, ihr internationales Wissen bereichern, und die Bewegung in den Ländern unterstützen, wo die Unterstützung am notwendigsten ist. Das kann eine revolutionäre Weltorganisation mit den Sektionen zusammen viel besser leisten, als jede Sektion für sich – das wird jeder klassenbewusste Arbeiter bestätigen, ob das nun der Arbeiter aus Istanbul, Sao Paulo, Seoul, Chicago oder Magnitogorsk ist. Allein, wenn sich 10 marxistisch-leninistische Parteien zusammentäten, um eine gemeinsame internationale on-line-Zeitung herauszugeben, wäre das schon ein Riesenvorteil für alle anderen Länder, insbesondere für diejenigen Länder, wo die marxistisch-leninistischen Parteien noch im Aufbau bzw. die Marxisten-Leninisten nur einzeln oder in lokalen Gruppen organisiert sind. Das wäre proletarischer Internationalismus der Tat. Wir Marxisten-Leninisten müssen eine Weltarmee allwissender Menschen sammeln, ausbilden, mobilisieren und in den Kampf schicken – aber das muss erst einmal in Angriff genommen werden. Schlimm ist hierbei, wenn selbst die Erkenntnis in diese Notwendigkeit bei vielen von uns noch fehlt. Was für die marxistisch-leninistischen Parteien in ihrem eigenen Land für notwendig befunden wird und für selbstverständlich gilt, das ist für sie auf internationalem Terrain noch lange nicht selbstverständlich. Das müssen die Marxisten-Leninisten in der Welt noch lernen, und das werden sie noch lernen, denn die Notwendigkeit des internationalen Kampfes wird sie zwangsläufig darauf stoßen, und sie werden ihre gemeinsamen internationalen Aufgaben hervorragend lösen. Daran gibt es gar keinen Zweifel.

Das, was für alle marxistisch-leninistischen Parteien heute am dringendsten ist, die prinzipielle Erörterung der Grundfragen der Weltbewegung, und die internationale Agitation, übersteigt die Kraft einer einzelnen marxistisch-leninistischen Partei. Nehmen wir wie weltweite Arbeitslosigkeit nur mal als Beispiel. Über die Arbeitslosigkeit gibt es in den Zentralorganen in den einzelnen Ländern viel zu lesen. Das ist gut. Aber welches Zentralorgan beschäftigt sich mit der Arbeitslosigkeit als Weltproblem, geschweige denn welches Zentralorgan kann sich zum kollektiven Agitator, Propagandist und Organisator der vereinigten Weltarbeitslosenbewegung werden? Keine kann das. Diese kollektive Arbeit der marxistisch-leninistischen Parteien ist aber notwendig um die Weltarbeitslosenbewegung anzuführen und zu leiten. Allein die Einsicht in diese Notwendigkeit ist aber schon der halbe Weg zur Lösung dieses Problems, das man hierfür nämlich eine gemeinsame Weltdachorganisation aufbauen muss. Die Parteien müssen an ihr gemeinsames internationales Zentralorgan denken und daran mitarbeiten. Solange das nicht geschieht, werden wir die marxistisch-leninistische Weltbewegung nicht vom Fleck bringen. Geschieht das aber, dann wird sich ein normales Verhältnis zwischen dem Zentralorgan der Komintern/ML und den nach wie vor notwendigen Zentralorganen der Sektionen ganz von selbst herausbilden. Wir brauchen hierfür aber nicht nur eine prinzipielle, sondern eine praktische Entscheidung dieser Frage. Das wünschen wir uns von ganzem Herzen, denn es wäre ein harter Schlag gegen den gemeinsamen Feind – gegen den Weltimperialismus und für das Weltproletariat von großem Interesse und Nutzen. Mögen die Neo-Revisionisten dies als blankes Sektierertum brandmarken, für uns Marxisten-Leninisten, für das Weltproletariat, wäre das ein großer Schritt vorwärts auf dem Weg zur Weltrevolution.

Wenn wir uns gegen die Vorwürfe des Sektierertums durch die Neo-Revisionisten zur Wehr setzen, so heißt das noch lange nicht, das wir aufhören müssten, das tatsächliche Neo-Sektierertum, dem Gehilfen des Neo-Revisionismus scharf zu bekämpfen. Wir erkennen die Notwendigkeit des Kampfes gegen das Sektierertum uneingeschränkt an, unabhängig davon wie sehr man uns mit Sektierertum-Schimpfworten nun übersät oder nicht.Wenn wir gemachte sektiererische Fehler zukünftig vermeiden und gegenüber den Sektierern wachsam bleiben, dann wird es den Neo-Revisionisten um so schwerer fallen, uns weiterhin Sektierertum vorzuwerfen. Unser Kampf gegen das tatsächliche Sektierertum wird uns im Kampf gegen den Neo-Revisionismus von Nutzen sein. Wir Marxisten-Leninisten haben es uns im Kampf gegen den modernen Revisionismus nie so einfach gemacht, jede berechtigte Kritik an unseren sektiererischen Fehlern in Bausch und Bogen als Beschimpfungen der Revisionisten abzutun. Wer seine sektiererischen Fehler nicht bekämpft, stumpft die marxistisch-leninistische Waffe gegen den Revisionismus ab und trägt, ob er will oder nicht, zum Erstarken des Revisionismus bei. Die soziale Basis in der Partei für linksopportunistische Tendenzen und Abweichungen sind häufig Intellektuelle und Kleinbürger. Sie haben zum Teil ein gestörtes Verhältnis zu den Massen und abenteuerliche Vorstellungen vom revolutionären Klassenkampf. Deswegen werden wir auch in unseren Organisationen von der Zusammensetzung her dafür sorgen, dass das Sektierertum keine soziale Basis erhält.

Auch die Auffassungen von der angeblich entscheidenden Rolle eines Guerilla-Herdes sind abenteuerlich. Sie führen zu Niederlagen und Enttäuschungen; sie entfernen die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen von der Revolution. So ist auch der chinesische Revisionismus ein Gegner der marxistisch-leninistischen Parteien in der Frage des legalen und illegalen Kampfes, werden wir die falschen Auffassungen des Maoismus entlarven und bekämpfen, insbesondere in der Guerilla-Taktik und des Volkskrieges. Wenn wir – in die Illegalität gedrängt – unter der Losgelöstheit von den Massen zu leiden haben, machen die Sektierer daraus eine Tugend, anstatt um jeden Preis in täglicher Kleinarbeit und im Kampf um die Nöte und Sorgen der Massen die Massenarbeit zu intensivieren und jegliche Losgerissenheit in die Breite und in die Tiefe zu überwinden. Wenn die Sektierer uns hartnäckig daran zu hindern versuchen, wenn sie sich weigern, die Parteiarbeit unter den Massen zu unterstützen, müssen sie aus der Partei entfernt werden. Da sind wir konsequent. Mit Sektierern in der Partei kann man nicht das Sektierertum bekämpfen.

Die illegale Arbeit darf die Partei nicht einschränken und behindern, sondern muss sie im Gegenteil fördern, verbessern und stärken. Damit ist nicht nur eine kleinbürgerlich-intellektuelle Übertreibung der konspirativen Arbeit (Agenteritis), ein Zurückweichen im Klassenkampf, das Verstecken der Partei hinter ihren Massenorganisationen, gemeint, die ihre Ursache erstens in der Angst vor der Bourgeoisie, die der maßlosen Überschätzung der Macht der Bourgeoisie entspringt, die ihre Ursache zweitens im mangelnden Vertrauen in die revolutionäre Arbeiterklasse und in den Schutz der Massen hat, sondern drittens kann die Illegalität die Partei fast ersticken, wenn sie zu lange in der Illegalität gewesen ist, und mit dem Ende der Illegalität nicht fertig wird. In solchen Situationen muss die Partei ihre müden Glieder strecken, sich aufraffen zu neuen Taten, frisches Blut aufnehmen und den revolutionären Schwung wiederbeleben, wenn sie nicht hinter den revolutionären Ereignissen zurückbleiben und in Nachtrabpolitik verfallen will.

Stalin lehrte in der „Geschichte der KPdSU (B)“:

„Man kann es als Regel betrachten“, sagte Genosse Stalin, „dass die Bolschewiki unbesiegbar bleiben, solange sie die Verbindung mit den breiten Massen des Volkes bewahren. Und umgekehrt, die Bolschewiki brauchen sich nur von den Massen loszulösen, die Verbindung mit ihnen verlieren, (…) um jegliche Kraft einzubüßen und sich in ein Nichts zu verwandeln.“
(Geschichte der KPdSU (B) – Schlussfolgerungen)

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Die Zusammenstellung wurde entnommen
dem Schulungstext der Komintern-ML.
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Daher stellt dieses OnlineMagazin kommunistische Weltanschauung zur Diskussion. Viele Autoren, auch die Redaktion, befinden sich heute, durch unsere Altersstufe bedingt, im Ruhestand. Wir alle möchten aber unsere Erfahrungen als frühere „Parteikader“ weitergeben. Diese haben wir in der marxistisch-leninistischen Parteiarbeit und politischen Auseinandersetzung der 1970er und 80er Jahre gesammelt. Meinungsartikel und Gastbeiträge – auch wenn sie gelegentlich von der Meinung der Redaktion abweichen –  sorgen für ein breites Meinungs- und Informationsspektrum.

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