Über die illegale Parteiorganisation und konspirative Tätigkeit
und wie man dabei die legalistischen, sektiererischen, versöhnlerischen und zentristischen Fehler vermeidet
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5. Lehren der Albaner
Aufbau der illegalen Parteiorganisation mit der Waffe in der Hand
Es ist tatsächlich so wie es Genosse Enver Hoxha auf dem 7. Parteitag der Partei der Arbeit Albaniens feststellte:
„…die Organisierung des illegalen Kampfes ist die größte Gewähr für den sicheren Sieg. (…) Wird er nicht organisiert, richtet die große Schlagkraft der bürgerlichen Diktatur in dem Augenblick, in dem sie es für angebracht hält, Verheerungen an und löscht jeden Widerstand des Proletariats und seiner Vorhut aus.“ (Enver Hoxha, Bericht auf dem 7. Parteitag, Seite 253).
Die Erfahrungen der Partei der Arbeit Albaniens, die in tiefster Illegalität gegründet wurde und während der ganzen Zeit des nationalen Befreiungskampfes ganz und gar illegal arbeitete und es doch verstand, sich eng mit den Volksmassen zu verbinden, widerlegt alle legalistischen Vorstellungen der Revisionisten und Opportunisten über die legalen Formen der Tätigkeit als den einzigen, über die man sich mit den Massen verbinden kann. Eines der wichtigsten Mittel, die sie anwandte, um sich mit den Massen zu verbinden, war die mündliche und schriftliche Agitation und Propaganda. Das Zentralkomitee richtete sich laufend mit Aufrufen und Flugblättern, die illegal gedruckt und verteilt wurden, an das ganze albanische Volk oder gezielt an die Arbeiter oder Bauern, Soldaten, Frauen oder Jugendlichen. Die Zeitung spielte eine wichtige Rolle als kollektiver Propagandist, Agitator und Organisator. Unter allen Formen der Agitation und Propaganda nahm die mündliche Agitation, die persönlichen Gespräche, die Gespräche in kleinen Gruppen, auf Versammlungen der Arbeiter, der Bauern, der Soldaten, Frauen und Jugendlichen den größten Platz ein. Die Kommunisten gingen überall hin, wo die Massen waren. Dazu nutzten sie weitgehend jede alte und neue Bekanntschaft, die Nationalfeiertage, die Volksfeste, die Hochzeiten, die Markttage, verwandtschaftliche Beziehungen, vor allem der Gespräche am Arbeitsplatz. Auch illegale, bewaffnete Kampfaktionen, die dem Klassenfeind empfindliche Hiebe versetzen, die Nadelstichtaktik des Partisanenkampfes und Sabotageakte machten bei den Massen Eindruck und weckten die Sympathien für die Kommunisten im Kampf gegen den verhassten Klassenfeind, weckten das Vertrauen des albanischen Volkes, und es gewährte den Kommunisten Deckung und illegalen Schutz und gab ihnen finanzielle und materielle Hilfen.
Die marxistisch-leninistischen Parteien, die täglich stärker mit der Realität der brutalen bürgerlichen und revisionistischen Unterdrückung konfrontiert sind und auf den Barrikaden des Klassenkampfes mutig an der Spitze der werktätigen Massen stehen, vervollkommnen immer mehr die Formen und Methoden des Kampfes in der Aktion. Dabei betrachten sie die illegale Arbeit als hauptsächliche und wirksamste Form der Aktion der Partei, als Garantie für den Sieg ihres revolutionären Kampfes. Eine wirklich revolutionäre, im Feuer gestählte illegale Partei kann in der Epoche des Bürgerkriegs weit mehr befähigt sein, einen breiten Einfluss auf die Massen auszuüben, als manche legale Partei. Das hat die Partei der Arbeit Albaniens bewiesen, indem sie gleichzeitig die imperialistischen Besatzungsmächte aus dem Land verjagten.
Die illegale Organisation der revolutionären Partei der Arbeiterklasse bedeutet, dass die Organisationsstruktur der Partei in ihrer Gesamteiheit und in jeder einzelnen Zelle und jedes Parteimitglieds nicht dem Feind bekannt ist, dass eine strenge Konspiration herrscht und möglichst geeignete Organisationsmethoden und – formen angewandt und ständig gewechselt werden, deren Grundlage die marxistisch-leninistischen Grundprinzipien und Normen sowie die konkreten Bedingungen und unterschiedlichen Situationen sind, die geschaffen werden können.
Die albanischen Kommunisten mussten sich auch mit Feinden innerhalb und außerhalb der Partei auseinandersetzen, die die Verbindung der Partei zu den Massen verhindern wollten. Die fraktionistisch-liquidatorischen Strömungen, die z.B. die These von der „Unmöglichkeit des bewaffneten Kampfes“ aufstellten, und damit die KP für überflüssig erklärten wurden vernichtet und die Einheit der Partei gegen diese legalistischen Kräfte hergestellt und gefestigt. Es wurde die Nationale Befreiungsfront gebildet, um den bewaffneten Kampf in den okkupierten Gebieten zu vereinigen und zentral zu leiten und in den befreiten Gebieten als Organisation der Volksmacht tätig zu sein. In der von Genossen Enver Hoxha geleiteten Pezakonferenz wurde die führende Rolle der Kommunistischen Partei Albaniens im nationalen Befreiungskampf gelegt. Es entstanden mit Hilfe der Thesen des Genossen Enver Hoxhas Nationale Befreiungsräte, die das Volk zum Kampf für den Aufstand mobilisierten und die sich als Basis zur Regierungsbildung entwickelten. Diese Räte wurden auch wichtigstes Bindeglied zu den Bauern, deren Gebiete zuerst befreit wurden. Illegale Räte entstanden auch in der Stadt, die vom Feind noch besetzt waren. Parallel dazu wurde die historisch gewachsene Partisanenorganisation (Freischaren) als Guerilla-Einheiten gegen die fremden Okkupanten ausgebaut. Hauptquelle der Partisaneneinheiten waren die Bauern und das Dorf die Basis. In jeder Einheit gab es eine Parteizelle, die den Kern bildete. Als Ergänzung wurden Landsturmeinheiten (Volkssoldaten) eingesetzt, die als territoriale bewaffnete Selbstschutzeinheiten die regulären Partisaneneinheiten bei bestimmten Einsetzen unterstützten. Aus der organisierten Zusammenarbeit dieser verschiedenen bewaffneten Einheiten führte die KPA das albanische Volk siegreich zur Volksrevolution gegen die faschistischen Okkupanten. Aber auch in Albanien rotteten sich bewaffnete partei- und volksfeindliche Gruppen gegen die KP als sogenannte „Nationale Front“ zusammen. Ihre illegalen Banden, die den reichen Klassen dienten, versuchten, den Partisanenkampf in den Bergen zu sabotieren anstatt mit ihnen gegen die Okkupanten zu kämpfen. Und dem Volk riet die kapitulantenhafte „Nationale Front“: „Warten, bis die Zeit gekommen ist!“ Das drückte das volksverräterische Paktierertum mit den imperialistischen Besatzern aus, um später die Macht in Albanien übernehmen zu können. Die KPA organisierte das bewaffnete Bündnis der Arbeiter und Bauern, die schärfste Waffe im nationalen Befreiungskampf. Mit diesem Bündnis wurde das ganze Volk zum Aufstand geführt, ohne sich von der Auffassung beeindrucken zu lassen, die KPA hätte in dieser Bewegung aufzugehen und sich aufzulösen. Die KPA gab aber ihre Führungspostion nicht zum Gefallen der Liquidatoren auf, sondern festigte im Gegenteil ihre Stellung als führende und organisierende Kraft der gesamten revolutionären Volksbefreiungsbewegung mit der Losung: „Die Partei über alles!“. Aus den freiwilligen Partisaneneinheiten schuf die KPA die reguläre nationale Befreiungsarmee mit einem festen Generalstab – die albanische revolutionäre Volksarmee. Die Hauptquelle zum Aufbau und zur Versorgung waren die Depots der Okkupanten. Die Partisanen verfügten über eine hohe, stabile Kampfmoral. Militärische Disziplin wurde mit politisch-demokratischen Arbeits- und Kampfstilen verbunden, was den Charakter einer wahren Volksarmee ausmacht, und die somit die Voraussetzung dafür schuf, den technisch überlegenen Gegener zu besiegen. Die Partei schickte ihre besten Kader/Kommissare in die Armee, um dort die politische Arbeit zu organisieren. Das ZK leitete die gesamte Strategie und Taltik des militärischen Kampfes mitten unter den Kämpfenden. Das ermöglichte nicht nur den Sieg gegen die äußeren Feinde, sondern auch gegen die innere Reaktion, die sich immer mehr den Okkupanten offen annäherte und sich gleichzeitig um so mehr von der Bauernschaft entfernte. Das blieb den Bauern nicht verborgen und so schlossen sich immer mehr der Volksarmee und der KPA an. Als das faschistische Italien 1943 kapitulierte traten an die Stelle der italienischen Okkupanten die deutschen Aggressoren. In einem Flugblatt der KPA hieß es: „Wie beantwortet das albanische Volk die Versammlung der Gestapo? Mit KANONEN!“ Die KPA zerschlug unter großen Anstrengungen heldenhaft die Winterpläne des Feindes 1943-44 und sicherte damit das entscheidende Vertrauen des ganzen albanischen Volkes. Vorbedingung für den erfolgreichen Kampf gegen die deutschen Okkupanten wurde die bewaffnete Zerschlagung der inneren Reaktion, die mit dem Feind kollaborierte. Die Einmischung in die Angelegenheiten des nationalen Befreiungskampfes wurde nicht geduldet. Die Anglo-Amerikanischen Machenschaften erhielten eine Abfuhr. Die Nationalen Befreiungsräte formierten sich zur Staatsmacht. Der Kongress in Permeti legte den Grundstein für die Gründung des Volksdemokratischen Staates, als noch die Hälfte aller Gebiete in Albanien in Feindeshand waren. Enver Hoxha gab als Oberkommandierender der Nationalen Befreiungsarmee den Befehl für die Generaloffensive, Albanien vollständig zu befreien und die Volksrevolution zum Sieg zu führen. Das war am 28. Mai 1944. Die Sturmtruppenbrigaden und – divisionen vernichteten den Feind und zerschluegn seine Überreste. Kaum waren die deutschen Truppen geschlagen, versuchten die Briten ins Land einzudringen. Dem wurde sofort ein Riegel vorgeschoben. Am 17. November 1944 wurde in Tirana die Siegesfahne gehisst. Der Kampf ging weiter zur Befreiung des Kosova.
Die Partei der Arbeit Albaniens hat die Kosovo-Albaner gegen die jugoslawischen Sozialfaschisten auch in der Illegalität unterstützt. Die Werke des Genossen Enver Hoxha und die Enthüllungen über die sozialfaschistischen Diktaturen in dieser Welt haben die ideologischen Voraussetzungen geschaffen, dass sich gerade in diesen Ländern marxistisch-leninistische Parteien entwickeln konnten. Dafür ist die Sektion DDR der KPD/ML ein leuchtendes Beispiel. Trotz Verfolgung und fast vollständiger Zerschlagung ist es gelungen, wichtige Voraussetzungen für den Sieg der antisozialfaschistischen Revolution in der DDR zu schaffen. Den Sturm auf die Berliner Mauer hat das deutsche Volk somit auch durch die Unterstützung der Partei der Arbeit Albaniens mit Enver Hoxha an der Spitze zu verdanken.
Es ist nicht übertrieben, wenn wir die Zahl der durch den Sozialfaschismus in der Welt ermordeten Kommunisten auf über eine Millionen einschätzen. Unter dem Sozialfaschismus in der Sowjetunion sind es 100.000e, unter dem jugoslawischen Sozialfaschismus waren es 10.000e. Viele Hunderttausende kommen in den anderen sozialfaschistischen Ländern hinzu. Besonders im sozialfaschistischen China vermuten wir die Ermordung von Hunderttausenden von Kommunisten. Im Kampf gegen die sozialfaschistische Konterrevolution in Albanien haben die Genossen bewaffneten Widerstand geleistet und zu dessen Vorbereitung höchste illegale Kampfformen entwickelt, woraus zu lernen, außerordentlich wertvoll ist, wie der proletarische Sozialismus wieder zurückzuerobern ist.
Marxismus-Leninismus ist das Tarnkleid des Sozialfaschismus. Deswegen müssen die Marxisten-Leninisten dieses Tarnkleid zerreißen, was nur unter dem Schutz der Illegalität möglich ist. Es entwickeln sich neue Formen des illegalen Parteiaufbaus, deren Erfahrungen verallgemeinert und aus denen Lehren gezogen werden müssen. Vor allem müssen die Erfahrungen ausgewertet werden über die antisozialfaschistischen Revolutionen, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, wie es uns zukünftig besser gelingen kann, die antisozialfaschistische Revolution in die sozialistische Revolution überzuleiten, damit sie gesichert werden kann anstatt verraten und in ihren Errungenschaften wieder zerstört zu werden. Die sozialfaschistische Konterrevolution kann auf Dauer nur auf revolutionärer Grundlage des Marxismus-Leninismus beseitigt werden und durch die Schaffung illegaler marxistisch-leninistischer Parteien in den sozialfaschistischen Ländern.
Die Geschichte des albanischen Sozialismus zeigt, dass sich auch der Sozialfaschismus „ruhig Psalmen singen lassen“ kann, wie es Enver Hoxha bildreich formulierte, und „plötzlich versetzt er“ der Diktatur des Proletariats in Albanien „einen Schlag auf den Kopf, dass“ dem albanischen Volk „Hören und Sehen“ verging, „weil du weder Sturmkader ausgebildet noch Voraussetzungen für die illegale Arbeit geschaffen hast, weder Orte wo du dich verstecken kannst, noch die Mittel zum Kämpfen gesichert hast. Einer solchen tragischen Eventualität müssen wir vorbeugen.“ Das hätte Enver Hoxha den Genossen gegenüber dem Verräter Ramiz Alia geraten, wenn er noch gelebt hätte. Die neue Bourgeoisie wiegt dich im Sozialismus in Sicherheit, schläfert die revolutionäre Wachsamkeit ein, verfolgt und ermordet hinterrücks die besten marxistisch-leninistischen Führer und vertreibt die anderen aus der Partei. Besetzt die Posten mit Vertretern der neuen Bourgeoisie, greift zur konterrevolutionären Gewalt gegen die Arbeiterklasse und das Volk, reißt die Stalin- und Enver Hoxha-Denkmäler nieder und stürzt den Sozialismus in den Abgrund, um die Barbarei des Kapitalismus über das Land herfallen zu lassen.
Der konterrevolutionären Gewalt, der Gewalt des Sozialfaschismus, muss die marxistisch-leninistische Partei den revolutionären Widerstand entgegensetzen, muss sie den bewaffneten Kampf der Arbeiter, Bauern und Soldaten dem Terror gegenüberstellen, um nicht nur die Freiheit und Demokratie zu verteidigen vor den Übergriffen des Sozialfaschismus, sondern um das Volk im Kampf gegen die Unvermeidbarkeit des Sozialfaschismus zu führen, was nichts anderes heißt, als die Diktatur der sozialistischen Bourgeoisie zu zerschlagen und die Diktatur des Proletariats wieder zu errichten. Mit anderen Worten: Der Kampf gegen den sozialfaschistischen Terror muss verwandelt werden in den Kampf für die sozialistische Revolution und die Zurückeroberung der Diktatur des Proletariats.
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Die Zusammenstellung wurde entnommen
dem Schulungstext der Komintern-ML.
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