Der 7. Oktober 2023 als Tag des angeblich skandalösen Hamas-Überfalls auf einen Kibbuz, und sein einjähriges Gedenken gehen als Tage des unangebrachten Aufschreis, der Faktenverzerrung, der Heuchelei, und der Geschichtsfälschung in die Chronik der laufenden Ereignisse ein.
Von Heinz Ahlreip, 18. Oktober 2024, 07:30 h |Wie immer degradiert sich die bürgerliche Berichterstattung durch Manipulierung unserer Blicke den Sachverhalt nur in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken. Ein beliebtes und verbreitetes Mittel politischer Rosstäuscherei liegt im Wegblenden des historischen Prozesses, der begründend im Hintergrund von Ereignissen diese bedingen. Das Skandalöse soll darin liegen, dass die Hamas ein Kriegsbild ohne Zivilisten frönt. Darum geht es: Ein Kriegsbild ohne Zivilisten. Der Verwandlung von Zivilisten in Kombattanten gelingt historisch der Durchbruch in der gigantisch reaktionären Periode des Imperialismus: Als Hitler in den letzte Zügen liegend in seinem Bunker unter der Reichskanzel den Kriegsverbrecher von Vermout, den SS-Brigadeführer Monke den Schutz des Berliner Stadtzentrums anvertraute, wollte dieser zunächst die Dreimillionen Zivilbevölkerung evakuieren, aber Hitler antwortete ihm: ‘Wir müssen auch hier eiskalt bleiben, in diesem Krieg gibt es keine Zivilisten‘. Das war an einem Montag, am 23. April 1945. 86 bzw. 88 Tage später kam es im gleichen Weltkriegszusammenhang in Hiroshima und Nagasaki zum größten Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung in der Geschichte der Zivilisation, wohingegen der Hamas-Überfall sich nun wirklich, wie eine Marginalie ausmacht.
Der am 13. Dezember 1949 gegründete israelische Auslandsgeheimdienst Mossad (Allgemeiner Nachrichten- und Sicherheitsdienst) stellt nun, was die Tötung von militärisch aktiven Zivilisten betrifft, an krimineller Energie selbst noch die CIA-Mörderbanden in den Schatten. Der Mossad – (zu Deutsch: Die Institution für Aufklärung und besondere Aufgaben) – operiert weltweit. Hinter den besonderen Aufgaben stecken addiert Massenmorde an Zivilisten. Der verbrecherische Mossad pflegt von Anfang an seit nun schon fast 75 Jahren feige ein Kriegsbild ohne Zivilisten, lange bevor es die Hamas gab, die erst 1987 als Reaktion auf den Mossadisten-Terror gegründet wurde und ihren Sitz im Gaza hat. Die bürgerliche Ideologie verwechselt völkertäuschend Ursache und Wirkung. Die Ausblendung dieser Kausalzusammenhänge deutet an, was die Imperialisten in einem dritten Weltkrieg mit der Zivilbevölkerung anstellen werden: Missachtung der elementarsten Regeln der Zivilisation und Massenvernichtung. Die beiden größten Schurkenstaaten, die USA und Israel gehören mit ihren Blendwerk Bibeln in der Hand an den Schandpfahl der Geschichte genagelt, Schwerverbrechen auf Schwerverbrechen, kriminelle Energie ins Quadrat erhoben, Millionen Leichen pflastern den Weg der Imperialisten im 20. und 21. Jahrhundert.
Die Linke in der BRD ist in Ermangelung geschulter dialektischer Herangehensweise in einer grell-dekadenten Zeit des Verkommens gründlicher Erkenntnis, der Verwandlung von Philosophie in Philodoxie nicht in der Lage zur dialektischen Kernspaltung: Entweder die Hamas und die Hisbollah unterstützen oder die israelischen Massenmörder. So und nur so stellt die Geschichte uns vor eine Entscheidung. Aber die Linke ist überwimmelt von Zwitter-“Revolutionären“, ein Ausdruck, der auf Stalin zurückgeht. (Vergleiche Stalin, Über Lenin, in: Lenin, Ausgewählte Werke, Band I, Dietz Verlag Berlin, 1946,35) Ihr Credo lautet: `Sowohl als auch‘. – Nun, um es kurz zu machen:
‚Sowohl als Auch‘, das ist die philosophische Linie des Eklektizismus,
‘Entweder-oder‘, das ist die Linie der Dialektik.
Vertiefen kann man diesen Gegensatz von Dialektik und Eklektizismus in Lenins Schrift aus dem Jahr 1921: Noch einmal über die Gewerkschaften und die Fehler Bucharins und Trotzkis. Darin das berühmte Beispiel mit dem Glas Wasser. Lenin, und darin steckt der Lerneffekt, wies den Genossen in der Gewerkschaftsfrage dialektische Dilettanz nach. Alle in dieser Schrift erwähnten Kommunisten fielen den Säuberungen zum Opfer. Der Name Stalin kam in der Rede nicht vor.
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Antwort:
Für Theoretiker mag es eine Marginalie sein. Für die Opfer, Familien und Verwandten ist es eben keine Marginalie. Ebenso wenig wie für die vorausgegangenen Opfer und Angehörigen imperialistischer Verbrechen.
PS: Da hilft auch den Opfern keine theoretische Erörterung von historischen Zusammenhängen. Allenfalls hilft es Jenen, die Ereignisse im Kontext zu theoretisieren, die nicht unmittelbar betroffene Opfer und Angehörige sind.
Der 7. Oktober 2023 war zugleich ein Wendepunkt in der palästinensischen und israelischen Geschichte. In Folge bleibt ein gemeinsamer Staat von Palästinensern und Israelis ebenso ausgeschlossen wie eine Eigenstaatlichkeit Palästinas mit einer Grenze zu Israel.
Eine hierfür notwendige Entscheidung wurde von der Mehrheit der Palästinenser nicht getroffen. Die Entwaffnung der Hamas auf der Basis des Vorgehens einer Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung – die Entwaffnung und Neutralisierung der Hamas und deren Führung – wäre hierfür die Voraussetzung gewesen.
Fazit: Es gibt keine Zukunft für einen Staat Palästina im Nahen Osten.