Zu dieser Thematik sind die Kernaussagen des wissenschaftlichen Sozialismus anzugeben. Marx bezeichnet die Religion als Opium des Volks, was für Lenin den Eckpfeiler der ganzen Weltanschauung des Marxismus in der Frage der Religion bildet. Lenin spricht zudem von einer Art geistigen Fusels, mit dem der Lohnsklave sein Lohnsklavendasein betäuben soll.
Gegenüber der bürgerlichen Aufklärung des 18. Jahrhunderts, die im ideologischen Bürgerkrieg gegen die feudal-religiöse Volksverdummungspolitik der alten Mächte Adel und Klerus ohne atheistische Elemente nicht auskam, hat der wissenschaftliche Sozialismus in der einzig richtigen Gestalt des Marxismus-Leninismus die bürgerliche Religionskritik vertieft und erst im 19., 20. und 21. Jahrhundert auf eine wirklich wissenschaftliche Grundlage gestellt.
Dem wissenschaftlichen Sozialismus bzw. dem Marxismus-Leninismus liegt eine völlig atheistische Weltausrichtung zugrunde, er führt einen ununterbrochenen Kampf gegen jede Form der Religion und des Aberglaubens, des Pfaffentums und allen irrationalen Formen krimineller Volksverdummung.
Die Existenz von Religionen ist nicht Ausdruck von subjektiven Fehlleistungen menschlicher Gehirne oder von Geistesverwirrungen, obwohl sie sich bis zur Teufelsaustreibung degradieren und das Menschengeschlecht erniedrigen können, sondern objektiver Ausdruck, dass in der Produktion des menschlichen Lebens durch die Produzenten keine vernünftig-transparenten Beziehungen bestehen. Marx spricht hier von einem “mystischen Nebelschleier“. Gegenüber den Halbheiten der bürgerlichen Aufklärung hat die marxistisch-leninistische Religionskritik immense Fortschritte auf dem weltweiten weltanschaulichen Kriegsschauplatz gebracht.
Die bürgerlichen „Gelehrten“ gingen davon aus, dass die Religion als Resultat einer bewusst reinen Kopferfindung volksbetrügerischer Priester auszulegen sei, schon der junge Marx aber sprach Anfang 1844 von einem religiösen Elend als Ausdruck des wirklichen Elends und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend, also Ausdruck der und Protest gegen die Weltmisere zugleich. Dies zugestanden degradierte den Kampf gegen die Religion zu einer abgeleiteten Sekundäraufgabe. Die Welt muss sozial verändert werden, so dass sie die Grundlage für eine atheistisch ausgerichtete nur abgeben kann. Der polit-ökonomische Kampf der Lohnarbeit gegen das Kapital stand nun im Vordergrund. Die atheistische Propaganda der Sozialdemokratie ist ihrer Hauptaufgabe, der Entfaltung des Klassenkampfes der ausgebeuteten Massen gegen ihre Ausbeuter untergeordnet. Mit dieser sicheren Disposition kann sich das Weltproletariat den anarchistischen Happenings der Koranverbrennungen vornehmlich im skandinavischen Raum zuwenden. Die bürgerlichen Massenmedien halten es für angebracht, darüber zu berichten und sie haben ihre Gründe,
für die internationale Arbeiterklasse stellen diese grellen Aktionen keine wesentlichen Elemente des Klassenkampfes mehr da.
Es handelt sich um eine Epochendifferenz: Kapitalismus versus Feudalismus; Sozialismus versus Kapitalismus. „Den Kampf gegen die Religion darf man nicht auf abstrakt-ideologische Propaganda beschränken, darf ihn nicht auf eine solche Propaganda reduzieren, sondern er muß in Zusammenhang gebracht werden mit der konkreten Praxis der Klassenbewegung, die auf die Beseitigung der sozialen Wurzeln der Religion abzielt.
(Lenin, Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion, in: Lenin, Marx-Engels-Marxismus, Dietz Verlag Berlin, 1967,261)
Und dazu reicht eben das Verbrennen von Fetischbüchern nicht aus. Man kann tausend Korane verbrennen, ohne die Beseitigung der sozialen Wurzeln der Religion zu tangieren. Die Verbrenner sind nicht automatisch Freunde des Fortschritts und der atheistischen Kultur.
Die technisch-industrielle Revolution zwingt das Proletariat, die Welt mit nüchternen Augen zu betrachten. Wissenschaftsgeschichtlich ist die pragmatische Feststellung des jüdischen Philosophen Spinoza, dass die christliche Bibel von Menschenhand geschrieben worden sei, einer der historischen Ausgangspunkte des atheistischen Sozialismus. Im westeuropäischen Kulturkreis hat ein heiliger Schriftfetischismus ausgespielt. Wozu noch Bibelverbrennungen? Die Verbrennung einer christlichen Bibel oder eines islamischen Korans ist ein lapidarer Unfug.
In Westeuropa gehörte im Gegensatz zu Russland, wo das Proletariat noch eine tragende Rolle im atheistischen Kampf gegen den Zarismus zu spielen hatte, der Kampf gegen das Mittelalter und gegen das verdammte Pfaffenpack nicht zu den genuinen Aufgaben der Arbeiterklasse. Die bürgerlichen französischen Materialisten und in Deutschland der Philosoph Feuerbach waren hier im historischen Zugzwang. Die derzeit stattfindenden Koranverbrennungen haben ihren ideologischen Ursprung nicht im wissenschaftlichen Sozialismus, der atheistische Kampf gegen die Religion hat primär nichts gemein mit dem proletarischen Klassenkampf. Lenin führt im Mai 1909 aus, dass in Westeuropa die Frage des demokratischen Kampfes gegen die Religion durch den Kampf der bürgerlichen Demokratie gegen den Sozialismus historisch schon so sehr in den Hintergrund gedrängt worden sei, dass die bürgerlichen Regierungen bewusst versuchen, „durch einen quasiliberalen ‘Feldzug‘ gegen den Klerikalismus die Aufmerksamkeit der Massen vom Sozialismus abzulenken“ (a.a.O.,268). Die Bourgeoisie hat heute großes Interesse, den Brei des 18. Jahrhunderts wieder aufzuwärmen, den Hass des Proletariats gegen das kapitalistische System auf mittelalterliche Pappkameraden umzulenken.
Eine Koranverbrennung wäre im Mittelalter spektakulär und chronikwürdig gewesen, im Juli 2023 kann sie es nicht mehr sein. Wie gesagt, die bürgerlichen Massenmedien berichten aber darüber. Wir bleiben voll nüchtern und lassen uns durch das infantile Gebaren muslimischer Waldschratmenschen
(Vergleiche Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie, Werke, Band 21, Dietz Verlag Berlin, 1960,303)
nicht aus der Ruhe bringen. Die politischen Parteien der internationalen Arbeiterbewegung haben elementar darauf zu achten, dass die wissenschaftliche Linie des Sozialismus in Bezug auf die Religion eingehalten wird: Erklärung der Religion zur Privatsache gegenüber dem Staat, nicht aber gegenüber der atheistischen Partei des Proletariats. Mit der Erklärung der Religion zur Privatsache gegenüber der Partei beginnt der Fäulnisprozess des Opportunismus, das irrationale Schäumen religiösen Fusels.
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