In der neuesten Ausgabe der Roten Fahne der MLPD vom 18. August 2023 findet sich auf den Seiten 32/33 ein Artikel mit der Überschrift: »Das würde die MLPD im Sozialismus sofort in Angriff nehmen«.
Der Artikel geht auf eine Veranstaltung der Partei am 5. August auf einem Waldfest in ihrem Sommercamp in Truckenthal ein, die von der Parteivorsitzenden Gabi Fechtner geleitet wurde. Sie zitierte aus dem Parteiprogramm,
„..dass der Sozialismus die Zusammenfassung der fortgeschrittensten Ideen und Errungenschaften der Menschheit ist und stellte das der weltweiten Rechtsentwicklung und der AfD gegenüber, die sozusagen die Zusammenfassung der rückschrittlichsten Ideen repräsentiert. In dem Vortrag und der Diskussion entstand ein anschauliches Bild vom Sozialismus“ (S.32).
Hier stimmt einiges nicht, vor allem kann der letzte Satz nicht stimmen, denn es werden zuvor Böcke geschossen. Der Sozialismus ist vors erste keine Zusammenfassung von Ideen, er ist eine aus der kapitalistisch-imperialistischen ökonomischen Formation entstandene neue, mit den Muttermalen der alten behaftet. Diese teilweise lange bleibenden fallen bei Fechtner weg. Man sieht leicht ein, dass man eine ökonomische Formation keiner politischen Partei entgegensetzen kann, weder einer rechten noch einer linken. Hier hat wohl die falsche Ideenverzapfung eine Brücke geschlagen zu: Sozialismus-Idee-AfD-Partei. Das ist ein Resultat einer ausschließlichen Bewegung von Ideen im Überbau. Lesen wir wie immer, wenn wir uns mit der MLPD auseinandersetzen, dringend bei Marx und Engels nach, ohne deren Begleitung kann man diese nichtsnutzige Partei nicht lassen.
„Ideen können nie über einen alten Weltzustand, sondern immer nur über die Ideen des alten Weltzustandes hinausführen, Ideen können überhaupt nichts ausführen. Zum Ausführen der Ideen bedarf es der Menschen, welche eine praktische Gewalt aufbieten“.
(Karl Marx, Friedrich Engels: Die Heilige Familie, Werke, Band 2, Dietz Verlag Berlin, 1960, 126).
Von Gewalt ist aber bei den 15 Punkten, die die Partei am Anfang des Sozialismus in Angriff nehmen würde, nicht die Rede, und wir tun gut daran, zum Manifest zu greifen, in dem Marx und Engels auf die Frage eingehen, was im Sozialismus sofort in Angriff genommen werden wird.
„Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats, zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. Es kann dies natürlich zunächst nur geschehn vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich selbst hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der ganzen Produktionsweise unvermeidlich sind“.
(Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960,481)
Hier (im Manifest) ist also eindeutig von Gewalt die Rede.
Auf Seite 481f. MEW 4 des Manifestes finden wir die Forderungen der Kommunisten, Fechtner hat das nicht zugrunde gelegt, sie weist trotz ihrer 5 Forderungen mehr Lücken auf:
- Abschaffung des Erbrechts – rien. (Übersetzung: französich für „nichts”)
- bei Fr F., Konfiskation (entschädigungslose staatliche Enteignung) des Eigentums aller Emigranten und Rebellen – rien,
- Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und
ausschließlichem Monopol – rien, - Zentralisation des Transportwesens – rien,
- GLEICHER ARBEITSZWANG FÜR ALLE – ganz wichtig– rien,
- Aufhebung des Gegensatzes zwischen Ackerbau und Industrie bzw. Stadt und Land– rien,
- Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder, Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in der heutigen Form, Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion – rien, rien, rien !!!
Punkt 12 ist interessant: Umfassende Programme für die Jugend im Sinne einer Lebensschule der proletarischen Denkweise (S. 33). Richtig heißen muss es: Der Marxismus-Leninismus ist das Fundament der Schuldisziplinen.
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