Der Marxismus-Leninismus steht auf gesunden Beinen

Wissenschaftsgeschichtlich steht der Marxismus-Leninismus auf ganz gesunden Beinen. Es genügt zunächst auf die fundamentalen, unheimlich aktuellen Gedankengänge von Thomas Morus hinzuweisen.

 

Heinz Ahlreip – Autor I Redaktionsbeirat

Thomas Morus Gedankengänge, die wir in seiner 1516, vier Jahrhunderte vor der russischen Oktoberrevolution zuerst in Belgien erschienenen Staatsutopie über die neue Insel Utopia finden: “Überall, wo es noch Privatbesitz gibt, wo alle Menschen alle Werte am Maßstab des Geldes messen, da wird es kaum jemals möglich sein, eine gerechte und glückliche Politik zu treiben“. Es gäbe, führt Morus weiter aus, nur einen einzigen Weg zum Wohle des Staates: Die Einführung der Gleichheit des Besitzes, das einzige Mittel, um die Sterblichen glücklich zu machen. Soweit Morus. Das A & O des Glücks der Menschheit liegt also in der Aufhebung des Privatbesitzes und des Geldes. Als streng kommunistisch können wir diese damals, wie heute essentiellen Ausführungen dennoch nicht nehmen, denn der Kommunismus beinhaltet den Tod jeglicher Staatlichkeit. 

Jean Jacques Rousseau

Ein weiterer hochrangiger Zeuge ist Jean Jacques Rousseau, der 1755 in seinem zweiten Diskurs über die Entstehung der Ungleichheit unter den Menschen den Vertretern feudaler Ideologie ins Gesicht schleuderte: “Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen »Dies gehört mir« und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wieviel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: »Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört“. Das ist es, was die Sozialdemokraten bis heute nicht begriffen haben. Aber auch hier liegen noch keine erz-kommunistischen Überlegungen vor. Beide, Morus und Rousseau, betrachteten sich nicht als atheistische Kommunisten und sie betrachteten sich richtig so. Aber im Zuge der französischen Aufklärung tauchen zwei Materialisten auf, die keine Einwände gehabt hätten, als Kommunisten bezeichnet zu werden: Mably und Morelly. Diesen ist sich näher zuzuwenden. 

Gabriel   Bonnot de Mably (1709 bis 1785), älterer Bruder des französischen Philosophen Condillac, war wohlhabend und vertiefte sich ab 1746 in wissenschaftlichen Studien. Scharf griff er die das Privateigentum, besonders das an Grund und Boden verteidigenden Physiokraten an. Physiokratismus bedeutet Beherrschung der Natur. So sahen die Physiokraten nur die Landwirtschaft als wertschöpfend an. Sie wandten sich gegen die merkantilistisch-dirigistischen Eingriffe des Staates in die Wirtschaft und wollten diesen auf die strenge Beachtung des heiligen Rechts auf das Privateigentum fixieren. An diesem Dogma arbeitete sich Mably ab bzw. hoch und gelangt dabei immer mehr zu kommunistischem Gedankengut und kommunistischen Positionen. Der Streit war wieder einmal im Sinne Heraklits eine fruchtbare Quelle wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritte. Kommunisten dürfen keinem Streit aus dem Wege gehen, denn ohne diesen gelangen wir nicht zu relativen wissenschaftlichen Wahrheiten. Der Kommunismus, von Mably auch als Gleichheit aller umschrieben, wird von ihm aber recht verkürzt gedeutet: Er begründet diesen rein ethisch. Er vertritt felsenfest, die Natur habe alle Menschen zur Gleichheit bestimmt und weiter, dass es schon früher eine kommunistische Urgesellschaft ohne Differenz zwischen Armen und Reichen gegeben haben muss, was erst Morgan 1877 wissenschaftlich nachvollziehbar in seinem Buch ‘Ancient Society‘ unterbreitete, was den Anstoß zu einer Fundamentalschrift von Engels aus dem Jahr 1886 gab: ‘Über den Ursprung   der Familie, des Staates und des Privateigentums‘. Klar und kräftig, zuweilen holzschnittartig bringt Mably das Privateigentum als Urquelle aller gesellschaftlichen Laster hervor. Das Gleiche sagt Rousseau 1755 in seinem zweiten Diskurs, Mably ist da 46 Jahre alt. Besonders in der französischen Aufklärung wurde das Privateigentum an Produktionsmitteln, an Grund und Boden brüchig. Der feinnervige Voltaire, ein ideologischer Vorläufer der Girondisten, giftete gegen Rousseau, dieser Hinterwäldler schmiede an einer großen Verschwörung der armen und rohen Bauern gegen den Reichtum, gegen Grazie und Schönheit, balle Armut gegen Anmut zusammen.  Wir können heute nur so viel feststellen, der französischen Revolution wäre kein Erfolg beschieden gewesen, wären ihr nicht Züge eines robusten Vandalismus des Bauernkrieges inne gewesen. 

Historische Ausgabe der Werke von Gabriel Bonnot de Mably

Mabbly sieht bereits vor der technisch-industriellen und vor der französischen Revolution elementare Züge des sich am Horizont abzeichnenden Kapitalismus und greift diese an. Mably weist zwei Mängel auf. Er hielt das Aufkommen des Kommunismus in naher Zukunft für ausgeschossen und er begründete wie gesagt den Kommunismus ethisch, stößt in seinen Forschungen nicht an dessen ökonomische Wurzeln. Er arbeitet das Prinzip klar heraus, macht aber keinen Schritt vorwärts im Prozess der Umwandlung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, wird also zu Recht dem utopischen Kommunismus zugschlagen.

Gegenüber Mably gelingen Morelly zwei Fortschritte. Von seinem Leben wissen wir wenig, nicht einmal sein Geburtsdatum ist uns bekannt. Von Ethik ist bei ihm nicht mehr die Rede, während Adam Smith ja zum Beispiel Moralphilosoph und Ökonom in einer Person war. Morellys großer Verdienst besteht darin, dass er 1754 den Kommunismus von der ökonomischen Struktur her entwickelte. Das war ein großer Schritt nach vorn in der Theorie des Sozialismus. Aber damit ist die Leistung von Morelly noch nicht ausgeschöpft. Ihm gelingt nicht nur der Schritt von der Moral zur Ökonomie, er verlegt auch die Forschung von der Analyse der Verteilung der produzierten Güter auf die Produktion dieser selbst. Dieser Kommunist leistet äußerst wertvolle Beiträge zur Entwertung des Überbaus als motivierende Hauptkraft gesellschaftlichen Fortschritts. Für die Ökonomie liege in der Produktion der Hase im Pfeffer, nicht wie bisher angenommen in der Distribution. Das ging ja selbst in Kreisen der Aufklärer so weit, dass ein charakterlich guter Monarch durch eine gerechte Güterverteilung für das Heil aller sorgen kann. 

Morelly gelang der Durchbruch, weil er etwas für Kommunisten Obligatorisches tat: Gegen den Strom zu schwimmen.  Große wissenschaftliche Erkenntnisse, große gesellschaftliche Fortschritte sind nur so zustande gekommen.

Den Kommunisten stehen große, dem gesellschaftlichen Fortschritt dienende Entdeckungen bevor, wenn sie nicht im bisher angelaufenen eigenen Saft des Marxismus-Leninismus schmoren, sondern aggressiv und zersetzend gegen den pervers-dekadenten Aufguss der bürgerlichen Wissenschaft vorgehen.

Morus, Rousseau, Mably, Morelly, gerade vom letzteren ist der Weg zu Marx nicht mehr weit, Engels, Lenin und Stalin – der Marxismus-Leninismus steht auf gesunden Beinen.

 

Frohes Schaffen!

 

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Über Heinz Ahlreip 77 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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