Der deutsche Kapitalfaschismus, gestern und heute 2023

Von Oktober 1956 bis Februar 1957 fand in Schleswig-Holstein der bis dahin längste Streik der Bundesrepublik Deutschland statt | Photo: Videoscan YouTube

»Des Faschismus neue Kleider | Was keiner sehen will, geschieht vor aller Augen: Die Demokratie verwandelt sich in einen transnationalen Überwachungskapitalismus.«
Ein Standpunkt von Ullrich Mies auf apolut.*

Gastbeitrag und Kommentar
von Reinhold Schramm
29.  Oktober 2023 |

Des Faschismus neue Kleider: 

Der User Bernd Kulawik sagt:

»Die „Soziale Marktwirtschaft“ lag schon VOR 1945 für die Zeit nach dem „Siegfrieden“ fix und fertig in der Schublade, ausgearbeitet von hohen Beamten des Nazi-Wirtschaftsministeriums. Einer von denen hieß Ludwig Erhard…«

Vgl.*

Der „Volkskapitalismus“ der BRD.

Die Entwicklung des Klassenkampfes in der (westdeutschen) Bundesrepublik nach 1949 zwangen die Monopolbourgeoisie, auch ihr sozialpolitisches Instrumentarium zu erweitern und dabei zu neuen Methoden und Maßnahmen zu greifen. Ausgelöst wurde diese Situation durch den großen Metallarbeiterstreik in Schleswig-Holstein von Oktober 1956 bis Februar 1957. 

 Was die herrschende Klasse dabei besonders beunruhigte, brachte der damalige Wirtschaftsminister Ludwig Erhard zum Ausdruck, als er feststellte:

„Diesem Streik sind in gefährlichem Maße klassenkämpferische Züge aufgeprägt worden, die wir längst vergessen glaubten.“ 

(Vgl. Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, 19. Februar 1957, S. 289.) 

Die auf Gewerkschaftskongressen in der Bundesrepublik wiederholt aufgestellte Losung „Was des Volkes Hände schaffen, soll des Volkes eigen sein!“ demonstrierte deutlich, dass die Arbeiter nicht gewillt waren, auf diese Forderung zu verzichten. Deshalb versuchten die Monopole, die für sie äußerst heikle und prinzipielle Frage des Eigentums in die Hand zu bekommen und eine ihren Interessen entsprechende Alternative zu bieten. Diese Alternative sollte die private Eigentumsbildung, der „Volkskapitalismus“, sein. 

Auf einer internen Beratung führender Vertreter der Monopole und der westdeutschen Regierung, die am 21. November 1957, also unmittelbar nach den Bundestagswahlen, bei dem Bankier Pferdmenges stattfand, erklärte der Bankier: Hermann Josef Abs:

„… es werde auf die Dauer unmöglich sein, das privatwirtschaftliche System der Bundesrepublik nahe dem Eisernen Vorhang aufrechtzuerhalten, falls es nicht gelinge, einige Millionen Westdeutsche als Kleinaktionäre mit diesem System enger zu verbinden.“
(Vgl. Der Spiegel, 18. Februar 1959, S. 18.) 

Die Monopole gingen daran, die bisher zersplittert existierenden Formen der Ausgabe von Kleinaktien in den verschiedenen Konzernen mithilfe des Staates zu einem ganzen System auf betrieblicher und staatlicher Ebene auszubauen. 

[Ein modifizierter Auszug.] 

Vgl. Quelle: 1.2. Die Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus nach dem zweiten Weltkrieg. 1.2.3. Die staatsmonopolistische Entwicklung im Zeichen der wissenschaftlich-technischen Revolution. Die Internationalisierung und Militarisierung des staatsmonopolistischen Kapitalismus in der BRD (1956/1957 bis 1961), Seite 84. /
In: Der Imperialismus der BRD. Institut für Gesellschaftswissenschaften. Dietz Verlag Berlin 1971. 

* Des Faschismus neue Kleider | Von Ullrich Mies – apolut.net

 

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