Demos und Streiks wegen 3G-Pflicht in Italien

Hafenarbeiter in Triest befinden sich im Streik gegen den GreenPass | Photo: YouTube

Seit dem 15. Oktober brauchen 23 Millionen Italiener einen 3G-Nachweis (GreenPass) am Arbeitsplatz – wer keinen hat, wird ohne Gehalt gefeuert.

 

Von Heinrich Schreiber 17. Oktober 2021 |

 

In Italien ist am 15. Oktober „G-Day“, „G“ wie in „3G“. Denn ab sofort benötigt die arbeitende Bevölkerung verpflichtend einen 3G-Nachweis im gesamten Arbeitsleben. Jeder Arbeitnehmer und Beamte, jede Putzkraft und jeder Babysitter muss per „Green Pass“ nachweisen, geimpft, von Corona genesen oder innerhalb von 48 Stunden negativ getestet worden zu sein. Das trifft auch zu, wenn die Tätigkeit zuhause im HomeOffice erfolgt. Kein GreenPass – kein Gehalt.

Die Kollegen sind stinksauer. In Triest versammelten sich 6.000 Hafenarbeiter vor den Toren und blockierten die Zufahrt zum Hafengelände.  An den anderen Häfen, etwa in Neapel und Genua, zeigte sich ein ähnliches Bild. DerRevolutionär berichtete in seinen Eilmeldungen.

Genua 17. Oktober 2021 | Quelle: Giuseppe Masala

Für die Kollegen LKW-Fahrer, die sich in großen Teilen dem Protest angeschlossen haben, besteht ein besonderes Problem. Viele Lkw-Fahrer kommen aus dem Ausland und haben keinen grünen Pass – weil sie entweder nicht geimpft sind oder die Impfung aus ihrer Heimat, etwa mit dem russischen Vakzin Sputnik-V, in Italien nicht anerkannt wird. 

3,5 Millionen Kollegen im Land sind noch nicht geimpft. So sollen allein 20 Prozent der Polizisten ungeimpft sein. In der Landwirtschaft, in der Logistik und im Transport sind es sogar rund 30 Prozent der Beschäftigten. Aus Solidarität beteiligen sich an den landesweiten Protesten sowohl geimpfte als auch ungeimpfte Werktätige. 

Wie während der gesamten Corona-Maßnahmen des bürgerlichen Staates, ruft es auch jetzt wieder Verteidiger staatlicher Anordnungen auf die Bühne. Schnell wussten die modernen Revisionisten in Deutschland in ihren Publikationen von rechten und faschistischen Elementen zu berichten. Dass ein derartiges Rücken in die rechte Ecke von Handelsblatt erfolgt, ist nicht verwunderlich. Sie wussten von einem „Mob aus Rechtsextremen, Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern“ zu berichten. Das Handelsblatt gibt sich gerne in solchen Situationen als Speerspitze in der Verteidigung des Kapitalismus aus. Das sich jedoch weiterhin vermeintliche Kommunisten auf die Seite der herrschenden Klasse begeben, lässt sich inzwischen nicht mehr mit einer Fehleinschätzung entschuldigen.

Das OnlineMagazin DerRevolutionär wird weiterhin vom Kampf der italienischen Werktätigen berichten.

 

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Über Heinrich Schreiber 166 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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