DDR-Anschluss heute
Siehe Kommentar von Arnold Schölzel, in »junge Welt«, Ausgabe vom 02.10.2023 *
Ein Leserbrief
von Reinhold Schramm
03. Oktober 2023 |
Deutsche Geschichte, ungeschminkt (Teil I.)
Der antikommunistische Aufstand der Arbeiterklasse vom Juni 1953 in der DDR. Acht Jahre nach dem Ende des europäischen Krieges (Mai 1945) war die faschistische Gesinnung bei den Ostdeutschen ebenso wenig wie bei den Westdeutschen überwunden.
► Die Mehrzahl der Million am ostdeutschen Volksaufstand 1953 beteiligten Erwachsenen hatte sich nicht an der Niederwerfung des Faschismus in Deutschland und Europa beteiligt. Sie waren dem Antikommunismus, ebenso wie in Westdeutschland die Mehrzahl der Bevölkerung, geistig verpflichtet. Ohne die äußere militärische Niederwerfung des Faschismus wäre es niemals zur Nachkriegsentwicklung und mithilfe der Sowjetunion und deren Armee zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik im Oktober 1949 gekommen. Die überlebenden Kommunisten hatten nach Kriegsende 1945 und bei den beiderseitigen Staatsgründungen 1949 in West und Ost keine Basis in der deutschen Bevölkerung. Bereits drei Jahre nach dem Volksaufstand (vor allem) der Arbeiter in der DDR, wurde 1956 die auch im Bundestag vertretene KPD verboten. Dabei wusste es jeder, bürgerliche Demokrat, so auch die Sozialdemokraten, die Genossen der KPD waren vor 1945 die entschlossensten antifaschistischen Kämpfer und, mit den meisten Opfern, gegen den deutschen Faschismus. Was man wissen sollte, auch bezüglich der beteiligten (ostdeutschen) Arbeiter am Volksaufstand im Juni 1953 in der DDR, die vormalige NSDAP hatte in ihren besten Mitgliederzahlen, nach 1933 und vor dem Ende 1945, zwischen 8,5 und 9 Millionen freiwillige Kameraden in ihren Reihen. Der Anteil der Arbeiter (und Arbeiterklasse) innerhalb der NSDAP lag zwischen 30 und 40 Prozent, laut unverfälschter NS-Parteistatistik: demzufolge, zwischen 2,55 und 3,6 Millionen Arbeiter in der NSDAP. Zudem: insgesamt waren mehr als 70 Prozent der Deutschen und Österreicher freiwillig in NS-Massenorganisationen integriert. {…} Fortsetzung, Teil II.
Teil II. Deutsche Geschichte, ungeschminkt
{…}
Es waren auch nicht die 13 Millionen Zwangsarbeiter in Deutschland und auch nicht die 5,5 Millionen (vor allem) russisch-ukrainischen und sowjetischen Kriegsgefangenen, auch nicht die Millionen Opfer in deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern, die den materiellen und militärischen Krieg Deutschlands führen konnten. Die materielle Kriegsproduktion Deutschlands wurde nicht nur durch die Plünderung der besetzten Gebiete ermöglicht, sondern vor allem durch die ältere Generation der in der Schwerindustrie und Rüstungsproduktion tätigen deutschen Arbeiterklasse. PS: Eine große Mehrheit der deutschen Arbeiter und Arbeiterklasse hat den deutschen Faschismus aktiv unterstützt und sich nicht an seiner Niederwerfung beteiligt; so auch nicht die vormaligen Sozialdemokraten unter den Arbeitern. Fakt ist: Acht Jahre nach dem äußeren militärischen Ende war das tiefenpsychologische Massenbewusstsein immer noch in ganz Deutschland von der faschistischen Ideologie und Weltanschauung geprägt und wurde zunehmend vom (produzierten) Konsum in Westdeutschland an der Oberfläche abgelöst.
► Der Siegeszug der (westlichen) Ideologie und des Konsums wurde mit der staatlichen Implosion und dem Anschluss von mehr als 80 Prozent der Ostdeutschen an die BRD, – formal mit der Wahl zur Volkskammer vom 18. März und dem offiziellen Anschluss am 2. Oktober 1990, abgeschlossen.
Ein Leserbrief von:
Reinhold Schramm
03.10 2023
* Im Niedergang, Tageszeitung junge Welt, 02.10.2023
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