Der NATO grüne Himmel über Deutschland wird rot werden

Die Übung der Militärs wird Auswirkungen auf den zivilen Flugbetrieb haben. Deutsche Militärs sind am Jubeln, als Führungstruppe die Muskelprotzerei anzuführen I Photo: YouTube Videoscan

Am Himmel über Deutschland spielt sich in der Zeit vom 12. bis 23. Juni 2023 bisher Einmaliges, also Erstmaliges ab. Noch nie schwirrten in der deutschen Geschichte so viele Militärflugzeuge über den Köpfen der Bevölkerung wie in dieser Zeit.

Air Defender 2023
In Anlehnung zu unserem Artikel vom 08. Juni 23 

Von Heinz Ahlreip – 13. Juni 2023 | Militärflugzeuge hat es schon im ersten Weltkrieg gegeben, mit heute im Vergleich an wesentlich geringerer Zahl. Von den Namen der Jagdflieger her sei an die Namen Richthofen und Göring zu verweisen. Vor allem muss man sich den Namen Noske einprägen. Er ließ nach dem ersten Weltkrieg sozialdemokratische Bomben aus Flugzeugen auf spartakistische Aufständische in Berlin abwerfen, ein Unterfangen, vor dem selbst der damalige preußische Innenminister zurückbebte. Eine Jagdstaffel im zweiten Weltkrieg umfasste maximal 25 Flugzeuge. Neben militärischen Zielen wurde auch bewusst die Zivilbevölkerung angegriffen und getötet, was zu den Kriegsverbrechen zu zählen ist, die sich Imperialisten auch untereinander herausnehmen. Nur die sowjetische Luftwaffe griff rein militärische Ziele an, so dass die Zivilbevölkerung nicht zu Schaden kommen konnte!

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es ruhig am Himmel über Deutschland, der Teil des deutschen Volkes, der sich unter US-imperialistischer Okkupation zu beugen hatte, versank fatalerweise nach den Schockwellen der Hitlerzeit mit ihrem zweiten Weltkrieg in eine religiöse, fast mittelalterliche Züge tragende Einkehr, die das bigotte Adenauer-Regime hervorbrachte. Derweil die SPD am reaktionären Godesberger Programm herumbastelte und ihre Handlangerdienste für das Kapital als Volkspartei tarnte. Die Ruhe am Himmel endete, nachdem ein Kriegsminister namens Franz-Josef Strauß 1958 unter dubioser Vermittlung durch Herrn Hauser Verbindung zur US- amerikanischen Rüstungsfirma Lockheed aufnahm und der Bundesluftwaffe den Starfighter (Sternenkämpfer) bescherte, ein Kampfflugzeug, das bald den Namen ‘Witwentröster‘ erhielt, weil es durch regelrechte Absturzserien 116 Piloten den Tod brachte. Derweil Strauß putzmunter weiterlebte nach der Auffassung Hegels, es sei die Ehre großer Männer, schuldig zu werden.

2018, also vor dem 24. Februar 2022, entwarf die Bundesluftwaffe als Reaktion auf die Krimaffäre 2014 ein Szenario einer Verlegeübung, der wir jetzt Zeuge werden. Jede Einsatzart der Luftstreitkräfte wird zusammen mit Luftwaffen aus 24 kapitalistischen Ländern mit insgesamt 250 Flugzeugen unter deutschem Kommando durchgeübt. Der schon genannte Strauß hatte nach dem zweiten Weltkrieg geäußert, dem Deutschen solle die Hand abfaulen, der noch einmal ein Gewehr in die Hand nähme. Und nun das. Es zeigt, wie es imperialistischer Ideologie gelingt, die öffentliche Meinung zu brutalisieren, Kriegsgeschehen zur Alltäglichkeit werden zu lassen, auch als eine Faschisierung, so dass die Menschen mit dem Gemetzel leben können und nicht irre werden; während Dialektiker wissen, dass die Gegensätze ineinander umschlagen: Pazifismus in militärische Muskelprotzerei, die jederzeit in brutale Kriegspraxis umschlagen kann.

Es ist die bisher größte Luftverlegeübung in der Geschichte der NATO unter Teilnahme von fast 10 000 Soldatinnen und Soldaten. Die USA stellen 104 Flugzeuge, die Bundeswehr 64. Dieses Kriegsspektakel der gegenseitigen Unterstützung habe mit dem Krieg um die Ukraine nichts zu tun, es trage einen rein defensiven Charakter, lügt uns der Luftwaffeninspekteur Gerhartz vor. Dabei sind im Zusammenhang mit der Erweiterung der östlichen Bündnisflanke der Nato, die nach Natoversprechen eigentlich bei Görlitz verlaufen müsste, Luftvorstöße bis Rumänien und bis Estland geplant. Ein Spiel mit dem Feuer, ein Spiel mit Menschenleben, das deutschen und ausländischen imperialistische Offizieren am Hintern vorbeigeht.

Hetzendes, antikommunistisches Wahlplakat der CDU aus dem Jahr 1953

Nach dem Sieg der Roten Armee am 8. Mai 1945 hat es die deutsche Reaktion verstanden, insbesondere eine durch Iwan den Schrecklichen bewirkte westeuropäische Russophobie am köcheln zu halten. Die Wahlplakate der CDU warnten nach 1945 vor Sowjetrussland, so Adenauers Lieblingsausdruck, und zeigten Mongolengesichter. Das war faschistische Kontinuität, die deutsche Wochenschau sprach nach dem Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 von Horden aus den Steppen Innerasiens und so hat als Folge der grausamen Ausrottung der Bojaren durch Zar Iwan Annalena Baerbock das Ziel ihrer Außenpolitik angegeben: Russland bzw. den Iwan zu ruinieren. Und da trifft es sich gut, dass die deutsche Luftwaffenführung, ohne dass diesen politischen Semianalphabeten der Zusammenhang mit Zar Iwan bekannt ist, in ihrem Szenario einen Angriff der russischen Marine und Luftwaffe auf Rostock vorgesehen haben. Die Ideologen des Imperialismus blenden die Völker mit der naiven angeblich weltweit gültigen Kriegskonstellation, mit der Schablone, es gehe im sich abzeichnenden dritten Weltkrieg um den Kampf zwischen gut und böse, bunte frische Demokratie versus graue und eintönige Diktatur, Ein-Mann-Diktatur, Totalitarismus und Autoritarismus.

Wenn es denn stimmt, dass man den Krieg nicht einen Augenblick von der Politik trennen darf, so muss noch tiefer gegangen werden. Die westliche bürgerliche Demokratie ist eine angefressene, von Krisenbazillen durchsetzt und erscheint den Völkern wenig zukunftsträchtig. Es liegt in Westeuropa ohne Zweifel eine Dekadenz vor, kein Blickwinkel gibt eine Zukunftsperspektive frei, außer einem: Die Profite der Kapitalisten wachsen, insbesondre die der Rüstungsindustrie. Die wahre Alternative lautet denn auch ganz anders: Im Manifest von Marx und Engels lautet eine Forderung: ‘Gleicher Arbeitszwang für alle‘. ‘Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen‘ schreibt Lenin in ‘Staat und Revolution‘. Das wird sich durchsetzen. Das darf in den Programmen der bürgerlichen Parasitenparteien nicht stehen. Es geht nicht um Demokratie versus Diktatur, es geht um die ökonomische Emanzipation der Arbeit, zu der die Pariser Commune 1871 die politische Form gefunden hat.

 

Air Defender ist keine Verteidigungsübung

sondern eine Provokation zum 3. Weltkrieg

Lest dazu auch unseren Artikel vom 08. Juni 23 

„Kriegsgeflüster“ Air Defender 2023

 

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Über Heinz Ahlreip 115 Artikel
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse.

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