Nord Stream 2 – Wie die USA jetzt auch noch an unserem Elend verdienen wollen

 

 

Was ich noch sagen wollte

Eine Kolumne zum Wochenanfang
von Heinrich Schreiber
Montag, 28. April 2025 |

 

Was sich hinter verschlossenen Türen zwischen Putin, Trump und dem US-Milliardär, Stephen P. Lynch, abspielt, ist nichts anderes als der neueste Akt imperialistischer Beutejagd. Die Pipeline Nord Stream 2, einst Symbol der deutsch-russischen Energiekooperation, soll nun unter amerikanischer Flagge wiedererweckt werden – damit Russland liefert, die USA kassieren und Deutschland weiter im Würgegriff bleibt.

Hinterzimmergespräche in der Schweiz, geheime Absprachen zwischen Anwälten, Oligarchen und politischen Handlangern: Was sich hier zusammenbraut, ist ein dreckiges Geschäft auf dem Rücken der werktätigen Bevölkerung Europas. Lynch will Nord Stream 2 kaufen, amerikanische Kanzleien wie WilmerHale, bestens vernetzt mit den Regierungen in Washington und Berlin, ebnen den Weg.

Wladimir Putin selbst deutete an, dass dieses Projekt Teil der Verhandlungen über den Ukrainekrieg ist:

„Wenn sich die USA und Russland auf eine Zusammenarbeit im Energiebereich einigen, kann eine Gaspipeline für Europa bereitgestellt werden. Und das wird Europa zugutekommen, weil es billiges russisches Gas erhalten wird.“
(Quelle: Sofya Sandurskaya/imago-images)

Billiges Gas? Für wen? Sicher nicht für die Werktätigen! Für die Aktionäre der Energiekonzerne vielleicht, für die Milliardäre in Übersee ganz bestimmt.

Jetzt wird der Irrsinn endgültig offensichtlich: Unter dem Deckmantel von Sanktionen wurde Europa teuer vom russischen Gas abgeschnitten – nur damit genau dasselbe Gas jetzt über amerikanische Zwischenhändler wieder verkauft wird, mit saftigen Aufschlägen und dem vollen Zugriff der USA auf unsere Energieversorgung.

Und Friedrich Merz, der designierte Kanzler, wird brav durchwinken. Natürlich wird er das. Schließlich sitzt Merz seit Jahrzehnten auf den Schoß des Großkapitals, und wo Atlantikbrücke und Monopolinteressen rufen, folgt er bedingungslos. Was einst unter Habeck als „nationale Sicherheit“ galt, wird unter Merz zum Spielball von US-Milliardären.

Noch zieren sich einige CDU-Funktionäre öffentlich. Sie reden von einer möglichen Wiederaufnahme russischer Gasimporte „nach einem gerechten Frieden“. Thomas Bareiß und Jan Heinisch (beide CDU) lassen die Katze aus dem Sack: Sobald die Umstände es erlauben, wird über „amerikanische Kontrolle“ von Nord Stream 2 gesprochen. Russische Rohstoffe – US-Profite – deutsche Abhängigkeit. Alles schön verpackt für das dumme Volk.

Und wer wagt es, dagegen aufzustehen? Die Grünen, die noch in Sonntagsreden gegen Nord Stream 2 wettern, aber selbst längst dem Transatlantismus verfallen sind? Die Deutsche Umwelthilfe, die auf symbolische Appelle setzt? Lächerlich! Diese Figuren verteidigen nicht die Interessen des werktätigen Volkes, sondern kämpfen um ein kleines bisschen Mitspracherecht bei der neuen Aufteilung der Beute.

Fakt ist: Der ganze Zirkus zeigt einmal mehr, dass es im Imperialismus keine „nationale Souveränität“ gibt, keine „Energiesicherheit“, keine „Freiheit“ – es gibt nur Interessen des Kapitals und die Unterdrückung der Massen. Russland, die USA, Deutschland – sie spielen verschiedene Rollen, aber sie alle gehören zum selben imperialistischen System, das Profit über Menschenleben stellt.

Das Gas wird wieder fließen, ja – aber nicht für den Arbeiter, der im Winter friert, nicht für die Familien, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Es wird fließen, um die Bankkonten von Lynch, Merz und Putin weiter aufzufüllen.

Deshalb sage ich: Keine Illusionen in diese verrottete Ordnung! Kein Vertrauen in Trump, Putin, Merz oder sonst einen Vertreter des Kapitals! Nord Stream 2 gehört nicht verkauft – Nord Stream 2 gehört verstaatlicht und der Kontrolle der Arbeiterklasse unterstellt! Zugegeben, das ist natürlich ein Wunschdenken.

Aber, ich kann es gar nicht oft genug betonen – nur der Sturz der imperialistischen Systeme, nur der Aufbau des Sozialismus kann verhindern, dass unser Leben, unsere Energie und unsere Zukunft weiter auf dem Altar der Profitgier geopfert werden.

Es wird Zeit, dem Imperialismus die Pipeline zu kappen – und zwar endgültig!

Daher in diesem Sinne und nicht vergessen:

Hoch die Faust und mutig vorwärts
dieser Staat muss zertrümmert werden

Euer 
Heinrich Schreiber

 

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Über Heinrich Schreiber 191 Artikel
Als inzwischen „Best Ager", ist die berufliche Vita schon etwas umfangreicher. Gelernter Photokaufmann, tätig als Werkzeug- und Kopierschleifer im Einzelakkord, aber auch viele Jahre als selbständig tätiger  Wirtschaftsberater waren Heinrich's beruflichen Herausforderungen. Bereits im Alter von 13 Jahren ist Heinrich mit Polizeigewalt bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt in Berührung gekommen. Hintergrund war der Schahbesuch 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg durch die Berliner Polizei. Das hat ihn sehr früh politisiert und seine zukünftigen Aktivitäten als Jugendvertreter und in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später KPD/ML waren daraufhin logische Konsequenz. Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern und begleitet das politische Geschehen mit Berichten und Kommentaren aus marxistisch-leninistischer Sicht.

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